Double Bassdrum Workshop #1: Basics Technik

Heute wird bei Metaldrummern fast schon vorausgesetzt, mit ihren Füßen Sechzehntel-Ostinati in bis vor wenigen Jahren noch komplett unvorstellbaren Tempi zu beherrschen. 200 Beats pro Minute und mehr sind keine Seltenheit. Um solch hohe Tempi locker spielen zu können, bedarf es einer fundierten Technik und vor allem viel Geduld.

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Alle Übungen sollten langsam begonnen und in kleinen Schritten im Tempo erhöht werden. Übt mit Metronom und einem möglichst geschlossenen Kopfhörer. Solltet ihr bei einem bestimmten Tempo merken, dass ihr verspannt oder ungenau spielt, verringert das Tempo ein wenig und gebt euren Füßen Zeit. Manchmal hilft es auch, einfach eine Pause einzulegen und die Beine auszuschütteln oder zu dehnen. Wir reden hier von wirklich sportlicher Betätigung! Versucht die Übungen, sofern nicht anders gekennzeichnet, ohne Akzentuierungen so konstant wie möglich zu spielen.

Grundlagenbuch: George Lawrence Stone – “Stick Control”

Um euch eine fast unendliche Zahl an Übungen zu geben, benutze ich ein einfaches Konzept, welches vom Prinzip her dem Buch “Stick Control For The Snare Drummer” von George Lawrence Stone ähnelt. Er machte sich die Mühe, alle möglichen Rechts-Links-Kombinationen für die Hände auf rhythmischen Grundlagen wie zum Beispiel Sechzehnteln zu notieren. Im Kapitel “Single Beat Combinations” aus seinem Buch sind alle Kombinationen aufgelistet. Selbstverständlich kann man sie auch auf die Füße übertragen. In unserem ersten Notenbeispiel fangen alle Gliedmaßen gemeinsam mit “Übung 1” (RLRL) an. Dann wandern die Hände zu “Übung 2” (LRLR), während die Füße weiterhin “Übung 1” spielen. Dann “Übung 3” (RRLL) mit den Händen und so weiter. Ihr könnt euch, auch ohne das Buch, einfach weitere Rechts-Links-Kombinationen ausdenken, bis euch die Übungen ausgehen. In dem Fall fangt ihr von vorne an. Mit dem kleinem aber feinen Unterschied, dass nun die Füße zu “Übung 2” wechseln, während die Hände wieder Übung 1 bis ∞ durchspielen.

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Im nächsten Notenbild seht ihr als Beispiel “Übung 2” und “Übung 3” sowie “Übung 10” (LLLR) und “Übung 13” (RRRR) aus “Stick Control” miteinander kombiniert. Leitet Euch, wie schon im vorherigen Beispiel, alle anderen Übungen mit ein bisschen Logik selbst ab. Seht ihr, wohin die Reise geht?

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Übung 2 und 3, 10 und 13 aus “Stick Control”

Das klingt doch schon beinahe nach Musik! Jedenfalls dann, wenn einem der gurgelnde Motor eines Ford Mustang wie von Mozart komponiert vorkommt. In der folgenden Übung spielen die Hände LRLR, während die Füße die gegenläufige Figur spielen. Interessant wird das Ganze, wenn man nun mit den Händen Akzentuierungen hinzufügt. Hierzu empfehle ich ein weiteres Standardwerk, nämlich Ted Reeds “Syncopation For The Modern Drummer”, welches zahlreiche weitere Möglichkeiten bietet, mein Konzept für neue Übungen zu nutzen. Fangt mit einem einzelnen Akzent an. Setzt den Akzent zum Beispiel auf die erste Sechzehntelnote jedes Viertels. Wenn ihr ihn anschließend um eine Sechzehntel-Note verschiebt, erhaltet ihr jedes mal eine neue Übung. Fangt jede Übung langsam auf Tempo 60 an, steigert das Tempo frühestens nach 40 Wiederholungen und kombiniert auch hier die einzelnen Takte in verschiedenen Reihenfolgen. Wendet die Akzente auf alle Kombinationen von Hand und Fuß an. Die Möglichkeiten sind unendlich.

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Übung 3

Denkt bitte immer daran: Konzepte und Übungen sind keine Musik! Genauso solltet ihr beim Üben niemals spielen und beim Spielen niemals üben! Ich selbst erwische mich aber auch immer wieder dabei, wie ich aus einer monotonen Übung in einen Groove wechsele und plötzlich 20 Minuten mit Gedaddel verstrichen sind. Bei Konzerten mache ich erst dann Fehler, wenn ich mir im Kopf das große Fill-In auslege, das ich unbedingt perfekt spielen will. Trennt also die verschiedenen Situationen voneinander.

Orchestrierung

Die schnellste Art, aus einer dieser Übungen Musik zu machen, ist, sie zu orchestrieren, das heißt die verschiedenen Instrumente des Drumsets zu benutzen. Nehmt beispielsweise “Übung 2” für die Hände und spielt mit der linken Hand auf der Snare und mit der rechten auf der Glocke des Ride-Beckens. Die Füße spielen “Übung 1”. Ihr erhaltet einen sogenannten “Blastbeat”.

Notenbild vier zeigt einen waschechten Blastbeat
Notenbild vier zeigt einen waschechten Blastbeat
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Blastbeat Notenbild 4

Genauso können sehr interessante Rhythmen aus Paradiddles entstehen. Greift hier wieder auf die Akzente zurück und betont zum Beispiel die Zählzeiten 2 und 4. Euer Rhythmus erhält einen sogenannten “Backbeat”. In diesem Fall spielt die rechte Hand auf der Hi-Hat. Die Füße spielen das Sechzehntel-Ostinato auf der Bassdrum. Probiert verschiedene Orchestrierungen aus und entscheidet selbst, was euch gefällt.

....so sieht ein Paradiddle-Double-Bassdrum-Groove aus, und so hört er sich an:
….so sieht ein Paradiddle-Double-Bassdrum-Groove aus, und so hört er sich an:
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Paradiddle-Groove, Übung 5

Standards

Wenn es einfach nur “geradeaus” gehen soll, solltet ihr Standards parat haben, die immer wieder in vielen Stilistiken auftauchen. Besonders häufig höre ich Drummer, die Probleme haben, bei solchen Standards zwischen Half-, Full- und Doubletime Rhythmen zu wechseln. Solche Wechsel tauchen besonders oft im Nu-Metal zwischen Strophen und Refrains auf. Übt also, zwischen den verschiedenen Rhythmen zu wechseln. Benutzt unbedingt ein Metronom und wechselt alle acht Takte zwischen verschiedenen Kombinationen.

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Halftime, Realtime und Doubletime

Vergesst nicht, jede Übung und jeden Part langsam zu beginnen – es kann nicht oft genug gesagt werden – und euch langsam an euer Zieltempo heranzutasten. Es gibt keine Abkürzung! Übt auch mit verschiedenen Dynamiken und baut die Wechsel in eure Übungen ein. Im nächsten Teil steigen wir tiefer in die Materie ein und ich zeige euch weitere Ideen und Ausführungen der hier besprochenen Konzepte und Übungen.

Appendix

Kaufempfehlungen:

George Lawrence Stone – Stick Control For The Snare Drummer
Ted Reed – Syncopation For The Modern Drummer
Gary Chester – The New Breed
Derek Roddy – Blast Beats Evolved DVD

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