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Down-Tuning Gitarren Workshop #1

In vielen Musikstilen ist Downtuning eine gängige Praxis, also das Herunterstimmen der Gitarre um diverse Halbtöne. Aus diesem Grund haben wir für euch einen Workshop parat, der sich mit den technischen Möglichkeiten zu diesem Thema auseinandersetzt. Im ersten Teil widmen wir uns der Frage, auf welche Art und Weise wir Downtunings erzeugen können.

Downtuning_WS01_02


Außerdem werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Instrumente und ihre Mensuren, denn beide sind wichtige Faktoren und liefern die Grundlage für die Saitenspannung und damit auch für ein schnelles Tracking auf den tiefen Saiten.

Downtuning-Möglichkeiten

Es gibt einige Wege, die zum Ziel führen und es uns erlauben, unser Instrument “tieferzulegen”.

Gitarre tiefer stimmen

Die einfachste und auch preisgünstigste Lösung ist natürlich die, das Instrument um die entsprechende Anzahl an Halbtönen nach unten zu stimmen. Irgendwann allerdings verliert in der Regel zuerst die tiefe E-Saite ihre Spannung, schwingt sehr weit und wird träge und schlaff. Eine Lösung kann es sein, dickere Saiten aufzuziehen, die mit ihrem Plus an Masse eher in den tiefen Frequenzregionen zu Hause sind. Allerdings ist auch das nur bis zu einem gewissen Grad möglich, denn irgendwann stößt man bei der Hardware der Gitarre an Grenzen. Dann ist zumindest das Nachfeilen der Sattelkerben und das Justieren und Anpassen des Stegs unumgänglich.

Gitarre mit 7-Saiter Satz bespannen

Wer weit herunterstimmen möchte, für den könnte auch diese Variante in Frage kommen. Die (normale 6-saitige) Gitarre wird mit einem 7-Saiter Satz bespannt, die hohe E-Saite entfällt und an die Position der tiefen E-Saite tritt die dicke B-Saite. Bei dieser Version müssen unter Umständen ebenfalls die Sattelkerben etwas vergrößern werden. Die Gitarre wird normal gestimmt, allerdings verschiebt sich das Ganze um eine Saite. Die tiefe E-Saite liegt jetzt an der eigentlichen Position der A-Saite, die A-Saite ersetzt die D-Saite usw. Durch die dicke B-Saite vom 7-saiter Satz hat man das Feeling einer 7-saitigen Gitarre, allerdings muss man auf alles verzichten, was normalerweise mit der hohen E-Saite möglich ist.

7-Saiter Gitarre

Wer darauf nicht verzichten möchte, für den ist eine “echte” 7-saitige Gitarre das richtige Instrument. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn zu den üblichen sechs Saiten in normaler Stimmung kommt noch eine tiefe B-Saite für die Riffs im Frequenzkeller (B-E-A-D-G-B-E). Der Nachteil in diesem Fall ist allerdings ein etwas breiterer Hals, denn sieben Saiten müssen irgendwie untergebracht werden. Hier solltet ihr beim Antesten unbedingt auf den Saitenabstand achten, der für eure Hände passen muss. Er sollte nicht zu schmal sein, damit sich die Finger nicht gegenseitig ins Gehege kommen und zum Beispiel beim Akkordspiel benachbarte Saiten abdämpfen. Andererseits lässt sich – je nach Größe der Hand – ein zu breiter Hals nicht mehr ohne Weiteres umgreifen und das Spielen wird einigermaßen unbequem.

Fotostrecke: 5 Bilder Ibanez RGIR27BFE

Baritongitarre

Die Baritongitarre hat sechs Saiten und ist letztendlich ein Mittelding zwischen Gitarre und Bass, und zwar was Stimmung und Mensur anbelangt. Letztere ist etwas länger, was sich logischerweise auch auf die Länge des Halses auswirkt und den Vorteil mit sich bringt, dass die Saitenspannung höher ist. Die Baritongitarre ist gegenüber der Standard-Stimmung fünf Halbtöne nach unten (B-E-A-D-F#-B) gestimmt, das heißt, alle Griffe funktionieren wie gehabt, klingen allerdings eine Quinte tiefer (z.B. Standard C-Dur Griff klingt G-Dur). Nur wer gewohnt ist, in den hohen Lagen seine Soli zu fiedeln, wird etwas ausgebremst. Außerdem muss man auch bei der Baritongitarre individuell austesten, ob sich der längere Hals in den niedrigen Lagen noch komfortabel greifen lässt.

Fotostrecke: 3 Bilder Gibson Les Paul Studio Baritone

8-Saiter Gitarre

Die achtsaitige Gitarre wird unterschiedlich eingesetzt. Manche Gitarristen erweitern mit ihr das Klangspektrum nach unten, aber auch nach oben. So gibt es die Variante, bei der zum Standardsatz eine tiefe B- und eine hohe A-Saite hinzukommen (B-E-A-D-G-B-E-A). Aber es gibt auch Kollegen, die lieber doppelt tiefer gehen und zum normalen Tuning eine tiefe B- und darunter noch eine F#-Saite hinzufügen (F#-B-E-A-D-G-B-E). Tosin Abasi von Animals As Leaders geht sogar mit einem Drop-E-Tuning (E-B-E-A-D-G-B-E) noch einen Schritt tiefer. Er stimmt die tiefe Saite auf E hinunter auf die Frequenz der tiefen E-Saite des Basses. Im Normalfall käme man mit einer solchen Variante dem Bassisten der Band in die Quere, aber Animals As Leaders haben keinen.

Fotostrecke: 5 Bilder Ibanez RGIR28FE-BK

Mensur

Die Mensur der Gitarre ist ein weiterer wichtiger Punkt beim Downtuning. Als Mensur eines Saiteninstrumentes bezeichnet man die Distanz zwischen Sattel und Steg und damit die Länge der schwingenden Saite. Sie wird in Zoll oder Millimeter angegeben. Je länger die Mensur, desto stärker ist die Saitenspannung bei der Verwendung von dickeren Saiten. Aus diesem Grund haben Bässe bekannterweise einen längeren Hals. Extreme Downtunings mit einer kurzen Mensur könnten schwierig werden, weil die Saiten doch recht schnell die Spannung verlieren. Eine längere Mensur hat aber auch zur Folge, dass man für die Töne in den ersten Lagen recht weit greifen muss. Deshalb muss jeder für selbst herausfinden, bei welcher Mensur das Spielgefühl am besten ist.
Schon unter Gitarren in Standardstimmung gibt es Unterschiede in der Mensurlänge. So liegen die meisten Gibsons bei 628 mm und Fender, Ibanez und viele andere bei 648 mm. 7-Saiter liegen in der Regel zwischen 648 mm und 673 mm. Eine Ausnahme ist beispielsweise die PRS 7-String mit der typischen 635er Mensur der PRS-Instrumente. 8-Saiter und Baritongitarren starten bei 686 mm. Es gibt mittlerweile auch Multi-Scale Instrumente, bei denen Steg, Bünde unter unter Umständen auch der Sattel nicht parallel, sondern in bestimmten Winkeln zueinander angeordnet sind und sich so die Mensur von Saite zu Saite ändert. Bei der Ibanez RG-8 Fanned Fret zum Beispiel bewegt sie sich zwischen 648 mm und 692,2 mm. Das Ganze ergibt eine verbesserte Saitenspannung, ist dafür aber vor allem bei schrägen Bünden einigermaßen gewöhnungsbedürftig. Hier ist eine Tabelle zu den unterschiedlichen Mensuren und den entsprechenden Instrumenten.

Mensur (Zoll)Mensur (mm)Gitarre
24,75628Gibson Les Paul
25635PRS Standard Modelle, PRS SE Custom 24 7-String
25,5648Fender Stratocaster, Ibanez RGIR 7-String, ESP LTD AJ-7, Sterling John Petruccci 7-String, Jackson Broderick Pro Soloist SBK
26,5673Schecter Damien Elite7, Chapman ML-7
27686ESP LTD Stephen Carpenter Baritone, Ibanez RG 2228 (8-String), Cort EVL-K57B (7-Saiter Baritone), Fender Blacktop Tele Baritone
27,7704PRS Mike Mushok Baritone
28711Hagstrom Viking Deluxe Baritone, Eastwood Sidejack Baritone, Schecter Hellraiser (8-String), Gibson Les Paul Studio Baritone
29,4747Ibanez M80M (8-String), Danelectro Dead On 67 Baritone
29,75756Gretsch Electromatic Jet Baritone
30762Fender Squier Modified Bass IV, Schecter Hellcat, Schecter Hellraiser
34864Fender Jazz/Precision Bass

Trotz aller Vorteile lässt sich nicht pauschal sagen, dass eine längere Mensur unbedingt in jedem Fall und bei jedem Instrument besser ist. Ich hatte schon 7-saiter Gitarren im Testvergleich, bei der das Instrument mit der kürzeren Mensur eine bessere Saitenspannung hatte. Und genau an diesem Punkt werden wir im zweiten Teil unseres Downtuning Workshops weitermachen. Die Saite und ihre Beschaffenheit spielt dabei nämlich auch eine wesentliche Rolle.

Weitere interessante Themen:
Die besten Drop D Riffs Teil 1 und Teil 2
Die wichtigsten Drop D Akkorde
Sound-Tipps für Gitarristen – Metal

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