Im ersten Teil unseres Down-Tuning Gitarren Workshop haben wir uns den verschiedenen Möglichkeiten gewidmet, wie wir unser Ziel mit unserer Standardgitarre oder den Instrumenten verwirklichen können, die speziell auf dieses Genre abgestimmt sind. Aber ganz gleich, wie unsere Gitarre aussieht – ohne Saiten geht nichts.
Und weil der Markt voll ist mit Saiten der unterschiedlichsten Marken, Materialien und Herstellungsverfahren wollen wir heute ins Detail gehen. Wir werden einen eingehenden Blick und natürlich auch unser geschultes Ohr auf die Klangunterschiede richten, die sich bei der Verwendung der verschiedenen Saitensätze ergeben.
Saiten
Als extrem wichtiger Faktor für’s Downtuning sollten unsere Saiten die richtige Spannung haben, für die bekanntermaßen ihre Stärke ein ausschlaggebender Faktor ist. Aber auch das Material spielt eine Rolle, denn zwischen Nickel, Stainless Steel, Kobalt und den anderen Werkstoffen sollten sich bestimmte Unterschiede zeigen. Ob das so ist, davon könnt ihr euch gleich selbst überzeugen, denn ich habe neun unterschiedliche Saitensätze nacheinander auf eine 7-saitige Gitarre aufgezogen, das Ergebnis im Studio aufgenommen und dabei natürlich den Fokus auf die beiden tiefen Saiten gelegt. Aber zuerst war Shopping angesagt, bei dem sich eine bunte Mischung aus Materialien und Saitenstärken ergeben hat. Und das sind unsere neun Kandidaten:
Ernie Ball 7-String Super Slinky – Nickel (9-11-16-24-32-42-52)
Ernie Ball 7-String Regular Slinky- Nickel (10-13-17-26-36-46-56)
D’Addario Chromes Jazz Light – Flat Wound (11-15-22W-30-40-50-65)
Dean Markley LTHB-7- Nickel Steel (10-13-17-30-42-52-60)
Dean Markley LT-7 – Nickel Steel (9-11-16-24-32-42-54)
Ernie Ball Cobalt 7-String Regular Slinky – Cobalt (10-13-17-26-36-46-56)
Ernie Ball Cobalt 7-String Skinny Top Heavy Bottom – Cobalt (10-13-17-30-42-52-62)
La Bella HRS-75 – Nickel Plated (11-14-18-36-46-52-70)
Elixir Nanoweb 7-String Light – Nanoweb (10-13-17-26-36-46-56)
Um den harten Einsatz auszuloten, kam eine Gitarre mit kürzerer Mensur (PRS SE 7-String – 635 mm) zum Einsatz. Und damit ein stets gleichbleibender Sound zum optimalen Vergleich zur Verfügung steht, habe ich mich für die digitale Klangerzeugung eines Kemper Profilers entschieden. Jeweils zwei Beispiele wurden aufgenommen, einmal clean und einmal High Gain. Natürlich soll es bei diesem Versuch nicht um einen Test oder eine grundsätzliche Bewertung der Saiten gehen, es sollen lediglich die klanglichen Unterschied der verschiedenen Legierungen und Saitenstärken herausgestellt werden. Außerdem interessierte es mich, ob man auch bei hochverzerrten Sounds noch einen Unterschied zwischen den Saitentypen hören kann.
Hier sind erst einmal alle neun Kandidaten mit Cleansound:
Für dich ausgesucht
Nun dieselben Saiten mit hohem Zerrgrad:
Die Unterschiede zeigen sich am deutlichsten bei den Cleansounds, bei den hart verzerrten Sounds schwächt sich der Eindruck zwar ab, aber der Unterschied ist auf jeden Fall hörbar. Generell kann man sagen, dass die dünneren B-Saiten etwas knackiger klingen. Sie haben aber auch den Nachteil, dass sie bei kürzeren Mensuren weiter schwingen. Mit der Testgitarre hatte ich klare Probleme mit der 052er Saite aus dem Super Slinky Satz von Ernie Ball, denn die schnarrte wesentlich stärker als die anderen. Wer eine 7-saitige Gitarre mit Drop-Tuning einsetzen möchte, sollte diese Saitenstärke eher mit längeren Mensuren kombinieren. Die dickeren B-Saiten waren bei der 7-saitigen PRS eindeutig straffer und besser zu bespielen, wobei sich allerdings die B-Saite in ihrem eigentlichen Metier, dem Bassbereich, mitunter etwas mulmiger präsentierte. Wer auf solche etwas gedämpfte Sounds steht, der wird mit Sicherheit mit dem La Bella HRS Satz (070er B-Saite) oder den geschliffenen D’Addario Saiten glücklich werden. Besonders bei trockenen Stoner-Sounds kann ich mir diese Saiten sehr gut vorstellen. Die Ernie Ball Cobalt Saiten überzeugten für meinen Geschmack klanglich am meisten im Heavy-Bereich, sie liefern einen sehr drahtigen Ton mit knackigen Bässen, und auch beim stärkeren Satz mit 062er B-Saite bleibt es im unteren Frequenzbereich immer noch sehr schlank. Aber auch diese Saiten haben klare Nachteile: Einerseits der Preis (22,50 Euro UVP für den Skinny Top Heavy Bottom Satz) und außerdem sind die Saiten sehr rau, die Bezeichnung “drahtig” passt auch hierfür. Ein Mittelding bietet die beschichtete Elixir Saite, die sich für meine Finger sehr gut anfühlt. Sie kommt zwar nicht so drahtig aus den Speakern wie die Cobalt-Saiten, verfügt aber auch bei der kürzeren Mensur noch über genügend Spannung.
Wie ihr seht und hört, müssen wir weiterhin auf die eierlegende Wollmilchsau warten, und bis dahin bleibt nichts anderes übrig, als auszuprobieren und Prioritäten zu setzen. Ich hoffe trotzdem, dass ihr bei eurer Saitensuche mit den Beispielen einen Schritt weiter seid.
In der nächsten Folge werfen wir einen Blick auf unterschiedliche Tunings und ein paar Tipps zum Einstellen des Sounds an Amp und Pedalen gibt es obendrauf.
Hier geht es zum ersten Teil der Downtuning-Workshop-Reihe
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