Praxis
Was zählt, ist auf dem Platz
… beziehungsweise auf der Bühne. Und in Sachen Praxis begeistert mich das DPA 4166 nahezu durchweg. Das Mikrofon ist leicht und seine Schneckenhaus-förmigen Ohrbügel halten extrem gut, ohne dabei zu drücken. Das liegt auch daran, dass das 4166 gerade einmal ein Gewicht von 1,9 g ohne Kabel auf die Waage bringt. Und auch mitsamt Kabel wiegt es gerade einmal 8,5 g. Dass das Mikrofon links wie rechts getragen werden kann ist ein weiterer Pluspunkt. Die beige Farbgebung ist gut gewählt, so dass das Gerät nicht unangenehm ins Auge fällt. Alternativ ist eine Variante in Schwarz erhält.
Das feuchtigkeitsbeständige Material macht ebenso einen guten Eindruck wie der kleine Abtropfring, der sich am Mikrofonarm befindet. Er sorgt dafür, dass sich Schweiß, Kondenswasser und/der Schminke nicht am Mikrofonkopf sammeln können. Mit 1,3 m ist die Kabellänge optimal, um beim Anschluss an ein Bodypack dezent und unter der Kleidung verstaut werden zu können.
DPA 4166 MicroDot Stecker
Der von DPA bei seinen Geräten verbaute MicroDot-Stecker soll den Käufer des Mikrofons unabhängig von einem konkreten Funksystem-Hersteller machen. Um den Anschluss an gängigen Taschensendern nutzen zu können, ist deshalb in den allermeisten Fällen ein entsprechender Adapter erforderlich. Und dieses kleine, aber notwendige Stück Verbindungstechnik kann dann schon mal gut und gerne 80,- Euro oder mehr kosten.
Wer sich für ein Miniaturmikrofon von DPA entscheidet, sollte diese Zusatzkosten im Vorfeld bedenken und entweder gleich eine Mikrofonvariante mit passendem Stecker wählen oder passende MicroDot-Adapter hinzubestellen. Die MicroDot-Variante dürfte aber insbesondere für Verleiher interessant sein, die eine größere Anzahl dieser Mikrofone vorhalten wollen und diese flexibel mit verschiedenen Funksystemen und Festinstallationen kombinieren möchten.
Klangwelten
DPA stellen für das d:fine 4166 einen beeindruckenden Frequenz-Chart bereit. Er zeigt an, dass das Mikrofon einen absolut ebenen Frequenzgang bietet, der aber einen Hype im Bereich von 10-12 kHz aufweist. Somit ist das Mikrofon nur geringfügig für Stimme optimiert, insofern es den Klang brillanter gestaltet. Darüber hinaus soll das Mikrofon aber laut Hersteller einen „natürlichen und offenen“ Klang liefern.
Für dich ausgesucht
Für den Klang-Check des Mikrofons habe ich zwei Aufnahmen angefertigt. Zunächst die Sprachaufnahme: Für ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik weist das DPA d:fine 4166 dabei erstaunlich starke Bässe auf. Das Signal klingt in diesem Bereich voll und rund. Der Mittenbereich wirkt ausgewogen und arbeitet viele Details der Sprechstimme heraus, wenngleich die Bassanteile die Mittenabbildung des Mikrofons ein wenig überlagern. Oberhalb der Mitten sorgt der Höhen-Hype um 12 kHz dafür, dass das Signal tatsächlich souverän brillant klingt. Dieser Boost ist relativ hoch angesetzt, so dass Zischlaute durch ihn nicht zum Problem werden. Dank seiner Kugelcharakteristik handhabt das Mikrofon Luftströme von Plosivlauten wie „b“ und „p“ souverän. Auch leise Stimmen werden von der Kondensatorkapsel des d:fine 4166 mühelos eingefangen. In dieser Variante, die ohne DPAs CORE-Verstärkertechnik auskommt, ist allerdings ein kraftvoller, rauscharmer Preamp vonnöten, um das vom d:fine 4166 gewandelte Signal rauschfrei ausreizen zu können. Transienten werden vom Mikrofon relativ weich, aber trennscharf wiedergegeben.
Als Zweites habe ich das Mikrofon mit Gesang getestet. Hier zeigt sich, dass es auch gut mit höheren Schallpegeln als denen von gesprochener Sprache umgehen kann. Im zugehörigen Audiobeispiel wird auch deutlich, wie gut die Umsetzung der Programmdynamik ist. Leise und laute Stellen werden gleichermaßen detailliert gewandelt und vom Mikrofon auf harmonische Weise umgesetzt. Übrigens: Durch Berührungen der Nackenbügelkonstruktion oder des Mikrofonarms hervorgerufene Körperschallübertragung spielte im Test keine störende Rolle.