Drawmer MQ-2 Test

Einfach und verständlich

Obwohl der Drawmer MQ-2 zwei Units breit ist, sind die vielen EQ-Potis eng gebaut. Die Bedienung erfolgt also eher mit den Fingerspitzen. Auch wäre eine Mittenrasterung nicht verkehrt, allerdings folgt darauf dann direkt die Frage, wie zuverlässig diese dann auch wirklich bei 0 dB liegen würde.

Die logische Bedienbarkeit des Drawmer MQ-2 ist aber definitiv ein Traum, weil alles so einfach ist. Wirklich jeder kann schnell und sicher die Einstellungen vornehmen. Und das ist wirklich ein Vorteil. Ich könnte mir gut vorstellen, in allen Kanälen diesen Equalizer zu benutzen und nur für Spezialoperationen einen anderen zu verwenden. Klar: Herausnotchen geht nicht, der Versuch, eine Kesselresonanz am Drumkit herauszunehmen, scheitert an der Breite und vor allem der festen Mittenfrequenz der jeweiligen Bänder. Meistens leidet das Nutzsignal also zu stark. Aber um den Frequenzgang von Vocals oder Gitarren in die gewünschte Richtung zu schubsen, gelingt schnell und einfach.

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Das Prinzip des EQs eignet sich nicht für alle Aufgaben.

Leinen los!

Aber der Motown-EQ in Gestalt des Drawmer MQ-2 ist kein stumpfes Frequenzbearbeitungswerkzeug. Das Gerät mag es anscheinend, etwas stärker getrieben zu werden. Mit heißem Eingangspegel und vor allem mit ordentlichen Boosts entstehen vermehrt Harmonische. In den Tiefen verleiht sie Wärme, ohne dass das Signal schwammig würde, weiter oben besteht nicht die Gefahr des Kratzens. Dort wird das Signal dichter, dicker, reibender – und das, ohne dass ein Übertrager verbaut wäre. Richtig was los ist, wenn der Crush-Button gedrückt wird. Am Darwmer MQ-1 heißt er „Harmonics“. Hier spart der Drawmer nicht mit dem Farbpinsel. Mir gefällt, dass die Änderung nicht nur subtil, sondern durchaus merklich ist. Der MQ-2 kann sogar richtig kräftig zerren. Mir gefällt das richtig gut!

Wie gut funktioniert der One-Knob-Comp?

Wie gut der Kompressor ist? Ich würde sagen: ja. Scherz beiseite: Er arbeitet auch in dichtem Material zuverlässig und fängt erst bei extremem Setting oder „schwierigem“ Material an, gegen die Musik zu regeln. Mit „schwierig“ bezeichne ich hier dynamisch sehr unterschiedliches Material, vor allem solches, bei dem die beiden Kanäle bisweilen sehr unterschiedlich sind. Mein Mischpult hat zwei Buskompressoren, die immerhin über Threshold und Release verfügen. Damit sind sie weitaus flexibler einsetzbar!

Ein One-Knob-Comp hat Vor- und Nachteile. Wichtigster Vorteil: Es ist nur ein Knopp!

Zum technischen Einschränken von Einzelsignalen und Bussen eignet er sich allemal. Ich bin aber in Freund davon, bei der Kompression entweder viele Möglichkeiten zu haben oder eben genau das Dynamikgerät auswählen zu können, das mir für eine Aufgabe am besten in den Kram passt. Man sollte den Comp aber eher als das sehen, was er ist: ein Hilfsmittel, um den Umgang des Equalizers mit Harmonischen genauer zu steuern, besonders bei aktiviertem „Crush“.

Audio Samples
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Vocals, bypass Vocals, all zero Vocals, mix enhance Vocals, mid boost Vocals, mid boost, Crush Vocals, meaty EQ, Crush Vocals, meaty EQ, Crush, Comp Vocals, EQ all max, Crush Beat, bypass Beat, soft EQ Beat, Comp -> soft EQ Beat, soft EQ -> Comp Beat, hard Crush

Alternativen zum Drawmer MQ-2

Als „Alternative“ möchte ich Detroit-Originale nicht empfehlen, sind diese doch eher Wertanlage denn Gerät, welches man sich einfach mal so ins Rack schraubt. Drawmer sind nun nicht die Ersten die das EQ-Pinzip aufgreifen. Von Heritage Audio gibt es den in China gefertigten Motorcity, von ACME Audio den MTEQ-1. Allerdings ist bei genannten EQs alles größer, der Formfaktor genauso wie die Zahl auf dem Preisschild, ganz besonders beim ACME.

Andere Motown-EQs im 500er-Format sind mir zum Testzeitpunkt nicht bekannt. Allenfalls der API 560 kommt nahe, was den Aufbau des EQs angeht. Und dann wäre da natürlich noch der MQ-1, von dem zwar zwei Units mehr kosten als die Stereovariante mit dem Comp, aber möglicherweise ist das die praktikablere Lösung für Single-Channel-Nutzung. Und auch Einschubplatz in der Lunchbox kostet bekanntlich Geld.

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