ANZEIGE

Dreadbox Hypnosis Test

Nach dem analogen Destop-Flanger Komorebi, lanciert Dreadbox ein Multi-Effektgerät mit einer Bezeichnung, die den Zustand künstlich erzeugten partiellen Schlafs in Verbindung mit einem veränderten Bewusstseinszustand beschreibt: Hypnose, oder englisch ‚Hypnosis‘. Hierbei handelt es sich wieder um einen analogen Flanger, der sich mit einem digitalem Delay und einem echten Federhall in einem einzelnen Desktopgerät wiederfindet.

Dreadbox Hypnosis Test. (Foto: Igor Sabara)
Dreadbox Hypnosis Test. (Foto: Igor Sabara)


Hypnosis erscheint optisch, als stamme es aus einer kitschigen TV-Serie der 1980er Jahre. Die hier verwendeten Effekte haben nicht direkt etwas mit dieser Zeit zu tun. Auch das Konzept von zwei analogen, sowie einem digitalen Effekt, welche über Speicherplätze verfügen, scheint ein bisschen konfus. Wir sind gespannt was Dreadbox sich diesmal einfallen lassen habe,n und was es mit diesem hypnotisierenden Triple-Effekt auf sich hat.

Details

Aufbau

Hypnosis wird gut verarbeitet in einem schicken Design ausgeliefert. Mit dem Abmessungen 27 x 17 x 4 cm gehört es sicherlich zu den größeren Ausführungen dieser Gattung. Obwohl es offensichtlich eher dafür gedacht ist auf dem Studiotisch, als auf dem Boden Platz zu finden, ist es dennoch sehr stabil verbaut. So bringt dieser Effekt mit seinem Metall-Gehäuse und Hallspirale fast 1,5 kg auf die Waage. Alles fühlt sich sehr stabil und wertig an und die Hallspirale sitzt hinter Plexiglas, wo diese schick rosa beleuchtet wird. Genau, hier ist eine echte Hallspirale verbaut. Neben einem analogen Flanger mit BBD Chip, der auch schon beim Komorebi verwendet wird, gibt es hier noch ein digitales Delay.
Alle drei Effekte sind parallel geschaltet und lassen sich getrennt aktivieren. Insgesamt verfügt Hypnosis über 13 normalgroße und zwei große Potis. Neben den fünf beleuchteten Drucktastern gibt es einen Unbeleuchteten. Mit drei der beleuchteten Taster lassen sich die einzelnen Effekte aktivieren. Ein weiterer Drucktaster dient als Bypass für das komplette Gerät und der fünfte beleuchtete Knopf dient dem Abspeichern von  Presets. Für die 27 x 17 cm große Frontplatte sind das relativ wenige Bedienelemente. So hält es sich auch mit den Anschlüssen, deren Anzahl auch recht spartanisch ist. Neben einem Stereo Eingangs- und Ausgangspaar befindet sich noch ein Eingang für das mitgelieferte Netzteil. Das war es dann auch schon auf der Anschlussseite. Steuerung über CV oder MIDI sucht man hier vergebens. Dieser Effekt will also bedient und gespielt werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Hypnosis von oben … (Foto: Igor Sabara)

Chorus-Flanger

Der erste der drei Effekte ist ein Chorus-Flanger, der voll analog auf einem BBD Chip basiert. Dieser wird, genau wie bei Komorebi, mit vier Potis bedient. Hiermit lassen sich Feedback und die Verzögerungszeit des BBD Chips einstellen. Die anderen beiden Potis sind für den internen LFO zuständig, um dessen Geschwindigkeit und Intensität einzustellen. Jeder der drei Effekte besitzt einen eigenen Knopf zum Aktivieren. Hält man diesen gedrückt, so kommt man in ein kleines Untermenü mit drei Optionen. Beim Flanger kann man so zwischen verschiedenen Wellenformen für den LFO wählen. Geboten werden hier:  Sinus, Dreieck und Zufall.

Audio Samples
0:00
Pad-Sound durch Chorus-Flanger.

Delay

Zwischen den beiden analogen Effekten, gibt es auch ein digitales Delay. Anders als bei Flanger und Hall haben wir hier anstatt des vierten Potis einen Drucktaster zum Bedienen zur Verfügung. Mit den Potis lassen sich Delay-Zeit, Feedback und die Mischung zum trockenen Signal einstellen, wobei man nie nur den Effekt alleine hören kann. Ist das ‚Mix‘ Poti voll aufgedreht so hört man originales und bearbeitetes Signal in voller Lautstärke. Der Druckknopf bietet eine Freeze-Funktion, die man eigentlich eher von Reverbs her kennt. Wird dieser gedrückt, so wird automatisch das Feedback voll aufgedreht und der Input ausgeschaltet. Drückt man gleichzeitig den Taster zum Aktivieren des Delays, so wird der Freeze-Knopf in einen Hold-Modus versetzt und das Delay somit zu einer Art Looper.
Das Feedback-Verhalten ist bei diesem Delay sehr interessant. Dreht man Feedback voll auf und spielt keine weiteren Klänge, so gerät das Feedback nie in Selbstoszillation, sondern es wird ein gleichmäßiger Loop erzeugt, der sich weiterhin vom Zeit-Parameter beeinflussen lässt. Im Untermenü des Delays lässt sich zwischen Clean-, BBD- und Tape-Delay wählen. Da das Delay einen Lo-Fi Charakter zeigt, dienen diese Bezeichnungen eher als grobe Richtung und nicht als getreue Emulationen.

Hypnosis ist hochwertig und stabil verarbeitet. (Foto: Igor Sabara)
Hypnosis ist hochwertig und stabil verarbeitet. (Foto: Igor Sabara)
Audio Samples
0:00
Digital Delay im BBD-Modus auf Bongo-Track. Delay im Tape-Modus auf Gitarren-Track.

Hall

Der letzte der drei Hypnosis-Effekte ist ein analoger Reverb in Form einer kleinen Hallspirale, die obendrein beleuchtet und gut zu sehen hinter einer Plexiglasscheibe verbaut ist. Die Beleuchtung ist nicht konstant, sondern dient als eine Art Pegelanzeige für den Ausgang. Da sie nicht die Farbe ändert, sondern relativ schnell anfängt zu leuchten, scheint sie eher ästhetischen Zwecken zu dienen, als nützliche Informationen zu liefern. Mit ‚Pre-Delay‘ lässt sich, wie der Name schon sagt, eine kleine Verzögerung vor dem eigentlichen Hall generieren. ‚Amount‘ dient hier zum Überblenden zwischen trockenem und bearbeitetem Signal. Anders als beim Delay, hört man hier nichts mehr vom trockenen Signal, sobald das Poti auf Rechtsanschlag gedreht ist.
Genau wie beim Flanger, ist auch hier ein LFO mit drei Wellenformen verbaut, der sich auf ‚Pre-Delay‘ auswirkt. So dienen die anderen beiden Drehregler in der Spring-Reverb Sektion auch dazu, um die Intensität und Geschwindigkeit des LFOs einzustellen. Möchte man einen Hall-Effekt analog erzeugen, kommt man um eine Hallspirale nicht herum. Da es eine physikalische Spirale ist, klingt und verhält sich dieser Hall auch so. Dreht man den Input voll auf, fängt die Spirale an Klänge zu erzeugen, auch wenn nichts am Eingang anliegt. Schüttelt man das Gerät, so hört man auch den mechanischen Klang der Hallfeder im Ausgang. So, wie im richtigen Leben.

Die drei Effekte sind parallel angeordnet und lassen sich getrennt aktivieren. (Foto: Igor Sabara)
Die drei Effekte sind parallel angeordnet und lassen sich getrennt aktivieren. (Foto: Igor Sabara)
Audio Samples
0:00
Loop mit Federhall.

Input, Output und Presets

Zum Schluss gibt es noch zwei große Potis womit sich 49 Presets abspeichern und aufrufen lassen. Mit zwei weiteren Potis lassen sich Ein- und Ausgang in der Lautstärke regeln. Das ist sehr praktisch und so kommt Dreadbox Hypnosis auch mit allen Arten von Audiosignalen zurecht, egal, ob sie durch Mikrofone, Instrumente, Line-Signale oder modulare Synthesizer eingespeist werden.
Dreht man an den beiden großen Preset-Potis so wechseln die Programme abrupt. Hier kann man z. B. nicht direkt vom ersten zum vierten Preset springen. Mit einer Taste lassen sich Presets abspeichern und kopieren. Genau, wie der Rest dieses Multieffekts, ist auch die Preset-Sektion sehr direkt und zugänglich aufgebaut.

Zwei analoge und ein digitaler Effekt mit Presets. (Foto: Igor Sabara)
Zwei analoge und ein digitaler Effekt mit Presets. (Foto: Igor Sabara)
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.