Praxis
RTFM
Ausgepackt und direkt losgelegt – so einfach ist es hier leider nicht. Das hat Dreadbox gemerkt und dem Nymphes Synth einen großen Quickstart sowie ein zusätzliches Cheat-Sheet mitgegeben, was die Navigation und Menü-Struktur des Synths entschlüsselt. Macht man den Fehler wie ich, und liest das alles nicht, ist Frust vorprogrammiert.
Unbeabsichtigt habe ich beispielsweise mehrfach den MIDI-Channel verstellt und dann ging gar nichts. Auch den Auto-Tune bzw. Calibration-Mode kann man schnell übersehen. Der Email-Support ist allerdings äußerst fix und et voila: Menü + Load für 1 Sekunde halten und das kleine Kerlchen rückt all seine Stimmchen gerade. Das Pitch Tracking ist dann mit +/-5 Cent Abweichung innerhalb von C1 und C4 für einen analogen Synth okay.
Firmware-Update coming
Noch muss man sich mit leichten Nebengeräuschen anfreunden, die besonders in den Attack-Phasen hochkommen – mit dem nächsten Firmware Update sollte das behoben sein. Clean wie ein VST ist das hier dennoch nie: Insgesamt klingt der Nymphes schön rund, analog mit zarten Schwebungen. Aggressiv und brachial kann er auch, besonders im Unison. Mono ist er indes nicht so kräftig. Das Filter packt gut zu, wird auch bei viel Resonanz nicht sonderlich dünn. Alles in allem kann der kleine Synth eine ganze Menge.
Für dich ausgesucht
Hat man sich mit der Menü-Führung angefreundet, gelingen Modulations-Verknüpfungen sowie Poly-Mode Auswahl durchaus flink. Nur die Auswahl der Presets, Factory und User, empfinde ich nach wie vor zu zickig. Einen dedizierten Regler oder einfache Taster für ein vor und zurück hätte ich lieber gesehen. Zum Abrufen auf der Bühne ist gebotenes ausreichend, im Studio mal schnell alle Presets durchballern macht aber keinen Spaß.
Schade finde ich ferner, dass im Reverb-Mode, wo der Envelope die Steuerung der Reverb-Parameter übernimmt, alle anderen Regler keine Funktion mehr haben. Ursprünglich war das wohl anders gedacht, soll aber mehr Leute verwirrt haben. Wie dem auch sei: Der Reverb hat Charakter, Ekstase blieb mir als Reverb-Connaisseur jedoch aus.