Gerade mal drei Takes soll es gebraucht haben, bis die Basictracks zu Peter Gabriels Hitsingle „Sledgehammer“ im Kasten waren. Neben seinen intelligenten Lyrics und schrillen Musikvideos war der ehemalige Genesis-Frontman auch immer schon für seine exquisite Auswahl an Musikern bekannt. Für die Grooves hinter „Sledgehammer“ vom 1986er Album „So“ ist beispielsweise niemand geringeres als Manu Katché verantwortlich.
Durch den großen Erfolg von „So“ wurde eine breite Masse auf den individuellen und höchst musikalischen Drummingstil des damals knapp 30-jährigen Franzosen aufmerksam. Folgerichtig ließen Angebote von Künstlern wie Sting und Joni Mitchell nicht lange auf sich warten, und so festigte sich für Manu eine bis heute andauernde Karriere als weltweit gefragter Schlagzeuger, Produzent, Songwriter und Bandleader. In diesem Workshop schauen wir uns seine phänomenalen Grooves hinter „Sledgehammer“ an, die er damals zusammen mit Tony Levin am Bass „auf Band“ brachte.
Peter Gabriel – „Sledgehammer“:
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Die Grooves
Was Manu, abgesehen von seinen technischen Fähigkeiten am Schlagzeug, besonders auszeichnet, ist sein Faible für farbenreiche Sounds, die zusammen mit seinem fein artikulierten Spiel zu seinem unverwechselbar lebendigen Stil führen. Dass er ursprünglich mal klassischer Percussionist werden wollte und obendrein auch Klavier spielt, ist da nicht verwunderlich.
Unter produktionstechnischen Gesichtspunkten unterliegt „Sledgehammer“ noch unverkennbar den Gepflogenheiten der Achtzigerjahre, doch sind es unter anderem auch Manus organische Grooves, die den Song bis heute so zeitlos klingen lassen. Der Song startet nach einem kurzen Interlude mit einem Intro, während Manu zunächst einen straighten „Bumm Zack“-Beat spielt und mit einer kräftigen Viertelbetonung den mächtigen Bläsersatz unterstützt:
Zum Vers-Teil wird das Ganze dann wesentlich bewegter, was unter anderem mit dem Wechsel des Groovefeels zu tun hat. Manu setzt nun eine weitere Bassdrum auf „2 +“, aber vor allem bringt er jetzt ein geshuffeltes Sechzehntel-Feel rein, das man an der Hi-Hat-Figur auf den Zählzeiten „1 +“ und „1 a“ hört:
Den Vers-Beat variiert Manu übrigens von Mal zu Mal. So spielt er die Sechzehntel-Verzierung auf der Hi-Hat auch mal in der zweiten Hälfte des Taktes. Stellenweise kommt auch ein weiterer Bassdrumschlag zum Einsatz:
Im Chorus kombiniert er schließlich den Funk-Modus des Vers-Teils mit dem Stampfbeat aus dem Intro. Die Bassdrum spielt er nun auf allen vier Zählzeiten, während er die Hi-Hat auf den Achtel-Offbeats akzentuiert. Den Backbeat auf „2+4“ spielt er zusätzlich zur Snare mit der rechten Hand auf der Floortom:
Neben all den charmanten Groove-Ideen kommen vereinzelt auch kleine Fill-ins zum Einsatz:
Manu Katché im Interview:
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Mehr InformationenIch wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas