Nach „Brown Sugar“ schauen wir uns in diesem Drum Cover Workshop mit „(I Can’t Get No) Satisfaction“ einen weiteren Klassiker der Rolling Stones an, mit dem ihnen 1965 der Durchbruch in den Vereinigten Staaten gelang. Wir zeigen euch, wie simpel und genial zugleich Charlie Watts’ Drumming zu diesem Song in der Studioversion ausfällt und wie es sich über die Jahre entwickelte.
Mehr als ein halbes Jahrhundert und unzählige Konzerte nach Veröffentlichung des Songs klingt „(I Can’t Get No) Satisfaction“ in der Live-Version wesentlich wilder und ausschweifender als die recht diszipliniert und kompakt eingespielte Studioversion. Vor allem Charlie Watts entwickelte über unzählige Konzerte hinweg immer wieder neue Ideen, den Song zu interpretieren, was für seinen kreativen Geist und sicherlich auch für seine Vorliebe für die Jazzmusik spricht.
Seit seinem Tod sitzt nun Steve Jordan für ihn stellvertretend am Drumset der Stones, der vielen vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit John Mayer bekannt sein dürfte. In einem Interview erklärt Steve, warum er sich als neuer Stones-Drummer bewusst an den Beats der Studioaufnahmen orientiert:
„And, you know, for me, my approach is I go back to the original stuff on the records and then work my way back, as opposed to trying to pick up where the band left off in 2019. Because I would say a good portion of the original recordings have been abandoned over time, which is a natural evolution. They don’t want to play it the same way for 50 years. But I can’t come in and start playing it like that. I have to come from the beginning and work my way through it. Because I’m coming from: “I’m a fan.” And as a fan I know what I’d like to hear. And sometimes I want to hear the band play the parts that they had long stopped playing. So I’m going to play it how it is on the record I loved and bought when I was a kid. So we’ve been able to implement some of the original flavor [on tracks such as “Satisfaction” and “Paint It, Black”] and make it work.“ (Steve Jordan, www.vanityfair.com)
The Rolling Stones – „(I Can’t Get No) Satisfaction“:
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Mehr InformationenDie Grooves
Die Studioversion von „(I Can’t Get No) Satisfaction“ kommt aus heutiger Sicht erstaunlich brav und diszipliniert daher. Die ausschweifenden Live-Versionen der letzten Jahre wirken dagegen nahezu anarchisch – aber dazu später mehr. Hier seht und hört ihr zunächst Charlies Beat aus der Studioversion, den er von Anfang bis Ende des Songs durchspielt, ohne auch nur ein einziges Crashbecken oder Fill-in einzubauen: Ein Viertelpuls mit Bassdrum und Snare und dazu ein Achtelpattern auf der Hi-Hat – fertig!
Für den Feinschliff sorgt ein Overdub mit dem Tambourin, das die Schläge „3“, „3+“ und „4“ betont. Dadurch bekommt der recht monotone Beat eine lebendigere Note:
Montiert man einen Schellenkranz auf den Stab der Hi-Hat-Maschine, so lassen sich die beiden Parts auch simultan umsetzen. Dazu spielt man lediglich auf „3“, „3+“ und „4“ den Schellenkranz, anstelle der Hi-Hat, ohne das Achtelpattern verändern zu müssen. Das klingt dann so:
Wie eingangs erwähnt, entwickelte Charlie seinen Drumpart zu „(I Can’t Get No) Satisfaction“ über die Jahre stetig weiter. In der nachfolgenden Version des legendären „Havana Moon“ Konzerts spielt er die Snare beispielsweise nicht mehr auf jedem Viertelpuls, sondern auf „2“ und „4“, was zusammen mit dem schnelleren Tempo dem Song viel Energie gibt. Hier ist obendrein gut sein berühmtes „Auslassen der Hi-Hat“ zu sehen, immer dann, wenn er die Snare spielt. Der renommierte Toningenieur und Produzent Bob Clearmountain beschreibt diese Eigenart folgendermaßen: “His snare drum was always perfect sounding. And he hardly ever hits the high hat at the same time as the snare, which is a mixer’s dream.” (sonicscoop.com)
The Rolling Stones – „(I Can’t Get No) Satisfaction“ Live:
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Mehr InformationenIch wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles.
Bis zum nächsten Mal!
Jonas
Knecht ruprecht sagt:
#1 - 04.03.2023 um 20:26 Uhr
Hier kann man wahrlich von groove sprechen und ihn sogar hören.