„Walk This Way“ ist der Song, den wir in diesem Drum Cover Workshop unter die Lupe nehmen. Dank des charismatischen Intro-Beats, des unverwechselbaren Gitarrenriffs und der starken Hook schaffte es dieser Aerosmith-Hit erstmals 1976 in die US-Charts. Spätestens die 1986er Version des New Yorker Hip-Hop-Trios Run-D.M.C. verhalf dem Song zum absoluten Kultstatus und gilt nicht zuletzt als erstes kommerziell erfolgreiches Beispiel für den Crossover von Rap und Rock.
Es war sicherlich kein Zufall, dass Run-D.M.C. „Walk This Way“ für eine Coverversion auswählten. Im SWR-Podcast „Die größten Hits und ihre Geschichten“ erfährt man, dass Aerosmiths „Toys In The Attic“ Schallplatte damals auf keiner Hip-Hop-Party fehlen durfte, da sich der Intro-Beat des vierten Songs der Platte („Walk This Way“) so gut zum Rappen eignete. Run-D.M.C.s damaliger Produzent Rick Rubin ist letztendlich dafür verantwortlich, dass es nicht bei einem kleinen Freestyle geblieben ist, sondern Aerosmith kurzum höchstpersönlich ins Studio eingeladen wurden, um gemeinsam an einer neuen Version des Songs zu feilen.
Das alles wäre sicherlich nicht passiert, hätte Joey Kramer, der seit Anbeginn bei Aerosmith am Drumset sitzt und eigentlich so gar nichts mit Hip-Hop am Hut hat, im Jahre 1975 nicht diesen einzigartigen Beat gespielt. Im Folgenden schauen wir uns diesen geschichtsträchtigen Eintakter sowie weitere Passagen aus „Walk This Way“ an. Viel Spaß!
Aerosmith – „Walk This Way“:
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Die Grooves
In den 70er-Jahren fingen DJs an, kurze Sequenzen von Funk-, Soul- oder Disco-Schallplatten zu loopen. Ganz besonders beliebt waren dabei die Passagen, bei denen etwa nur ein Drumbeat zu hören war, wie es etwa bei James Browns „Funky Drummer“, The Winstons Song – “Amen Brother“, aber eben auch Aerosmiths „Walk This Way“ der Fall ist. Letzterer beginnt sogar mit besagtem Beat, der durch eine Hi-Hat-Öffnung auf Zählzeit „1“ und dem Sechzehntel-Vorschlag der Bassdrum auf „3a“ für einen Hardrock-Groove verhältnismäßig funky daherkommt und sich deshalb so wunderbar als Hip-Hop-Loop eignet.
Was den Beat neben seiner rhythmischen Ebene besonders macht, ist sein spezieller Sound. Joeys Drumset wurde im Studio offensichtlich zunächst relativ trocken und direkt abgenommen: Die Bassdrum ist sehr kurz und punchy, was darauf schließen lässt, dass er sie vermutlich ohne Resonanzfell gespielt hat. Die Snare ist ebenfalls sehr trocken und fett. So weit, so gut, wäre da nicht dieser extrem künstliche Hall, der sich wie ein synthetischer Schleier über den staubtrockenen Beat legt. Hört selbst:
Nachdem das Gitarrenriff nach zwei Takten einsetzt, läuft der Beat über weitere vier Takte. Am Ende des Intros spielt Joey zusammen mit dem Rest der Band einen fetten Akzent auf der Zählzeit „3+“.
Im Vers-Teil geht es daraufhin etwas wilder zur Sache. Mit Einsatz des Gesangs bleibt Joey weiterhin beim Achtelbeat, wobei er jetzt das Bassdrum-Pattern variiert und die Hi-Hat leicht geöffnet spielt.
Im Chorus verlagert Joey den Vers-Beat auf das Ridebecken, wobei er nun jeden Taktanfang mit dem Crashbecken markiert. Den Übergang vom Vers-Teil in den Chorus gestaltet er mit einem halbtaktigen Fill-in auf der Snare, das aus vier Zweiunddreißigstel- sowie sechs Sechzehntelnoten besteht.
Die Noten aus diesem Workshop könnt ihr euch hier als PDF herunterladen:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas
Hier geht es zur Übersicht mit allen Workshop-Folgen.
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