Jeff Porcaro ist seit Totos „Rosanna“ für viele Drummer das Maß aller Dinge, wenn es um schnelle Halftime-Shuffles geht. Sein ganz persönlicher „Favorite Groove“ war jedoch der einhändig gespielte Sechzehntel-Beat, den er auf vielen großen Hits verewigt hat. Einer der bekanntesten darunter ist sicherlich I Keep Forgettin’ von Michael McDonald aus dem Jahre 1982, den wir in diesem Workshop unter die Lupe nehmen.
Für eine einhändig gespielte Sechzehntel-Hi-Hat stellt I Keep Forgettin’ ein recht hohes Tempo dar und kratzt an der Grenze des technisch Unmöglichen. So locker Jeff den Song von vorne bis hinten begleitet, umso beruhigender ist es, zu erfahren, dass er während der Studioaufnahmen selbst auch ein wenig mit dem Tempo zu kämpfen hatte. Während eines Workshops am Musicians Institute in Los Angeles im Jahre 1986 verriet er, dass er bereits im zweiten Take das Gefühl hatte, dass sein Arm jeden Moment abfallen würde.
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Mehr InformationenDie Grooves
„I don’t like playing sixteenths with two hands sometimes, unless it’s so fast, that you can’t do anything else. It doesn’t feel right to me.“ (Jeff Porcaro, Musicians Institute 1986)
Inspiriert von Drummern wie James Gadson, war Jeff ein Freund davon, Sechzehntel-Grooves – sofern es das Tempo zuließ – nicht beidhändig, sondern einhändig auf der Hi-Hat zu spielen. Jeder, der sich einmal mit den beiden Varianten auseinandergesetzt hat, wird sicherlich bestätigen, dass die einhändig gespielt Hi-Hat dem Groove eine deutlich andere, weniger statische Note als die beidhändig gespielte Variante verleiht.
Der Vers-Groove von I Keep Forgettin’, der Jahre später unter anderem von Künstlern wie Warren G gesampled wurde, besteht aus einer viertaktigen Phrase, die sich aus dem arrangierten Unisono-Spiel zwischen Bassdrum und Bassgitarre ergibt. Durch die vielen Synkopen und Doppelschläge eignet sich dieser Groove wunderbar als Bassdrum-Workout. Das einhändig gespielte Sechzehntel-Pattern auf der Hi-Hat variiert Jeff immer zum Taktende auf der „4+“ mit einem kurzen Lift, was den Groove etwas weniger statisch werden lässt und nebenbei für eine winzige Verschnaufpause für die Hi-Hat-Hand sorgt.
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Im Chorus geht das besagte Unisono-Spiel zwischen Bassdrum und Bassgitarre weiter, jedoch liegen die Schwerpunkte nun überwiegend auf den Zählzeiten „1“ und „3“, was den Groove etwas mehr atmen lässt und einen subtilen Kontrast zum Vers-Teil bildet.
Sowohl im Vers-, als auch im Chorus-Teil variiert Jeff die Grooves immer wieder durch kleine, charmante Veränderungen wie zusätzliche Bassdrum-Schläge oder weitere Hi-Hat-Lifts. Kurz nach dem Ende des zweiten Choruses macht der Song einen kurzen Ausflug in einen zweieinhalbtaktigen Steigerungspart, was Jeff dazu veranlasst, den folgenden Groove zu spielen. Mit der Snare legt er an dieser Stelle eine Energie-Schippe drauf, indem er sie auf allen vier Zählzeiten spielt.
In diesem Video erzählt Jeff ab 9:04 Min. von der Session zu I Keep Forgettin’:
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Mehr InformationenIch wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas