Drum Cover Classic: Dave Brubeck – Take Five

“Take Five” in der Version des Dave Brubeck Quartetts war ursprünglich als Basis für ein großes Schlagzeugsolo konzipiert. Wir präsentieren euch in diesem Workshop den markanten Groove des Songs, der als einer der erfolgreichsten Jazz-Instrumentals in die Geschichte eingegangen ist. Der eigentliche Komponist des bekannten Jazz Standards ist übrigens nicht Mr. Brubeck, sondern der Saxophonist des Quartetts Paul Desmond. Interessanter für uns Drummer ist aber die Tatsache, dass der Rhythmus auf einem Fünf-Viertel-Schema basiert und, ebenso wie “Cold Sweat” von James Brown, in einer Jamsession um einen guten Drumbeat seinen Anfang genommen hat. 

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Inhalte
  1. Der Groove
  2. Sound und Equipment

Der Drummer Joe Morello hat sich mit seinem Groove zu “Take Five” unsterblich gemacht. Nicht nur seine subtile Virtuosität macht diesen Groove einzigartig, sondern auch sein perfektes Feeling für Groove und Sound. In diesem Workshop erfahrt ihr, wie ihr den Rhythmus so originalgetreu wie möglich nachspielen könnt. 

Der Groove

Es ist nicht einfach, einen Rhythmus über eine ungerade Taktzahl zum Rollen zu bringen. Joe Morellos locker gespielte Variante ist aber so einlullend, dass sie fast wie eine 5/4tel-Clave wirkt. Das Geheimnis des Beats erschließt sich einem denn auch besser, wenn man ihn als 10/8tel-Groove liest. Dann sind die ersten sechs der im Swing-Shuffle gespielten Achtel in zwei Dreiergruppen unterteilt und das letzte Segment ist eine Vierergruppe. Auf der ersten Zählzeit markiert eine locker, für Jazz-Verhältnisse aber deutlich getretene Bassdrum den Startpunkt des Grooves, die zweite Dreiergruppe und die vierte beginnen jeweils mit einer dezenten Snare. Abgerundet wird das eintaktige Pattern mit einer typischen Swing-Ride-Figur. Wer sich jetzt den Original-Track anhört und sich beim ersten Solo-Spot von Joe wundert, dass dieses irgendwie staksig und nicht wirklich virtuos gespielt scheint, der möge sich bitte folgendes Video anschauen und zu dem Schluss kommen: das soll so.

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Mehr Informationen

Joe war technisch fit wie wenige, konnte aber komplexe Pattern und Grooves so spielen, als wäre es die einfachste Sache der Welt – ein typisches Merkmal von echten Könnern. Der Basisrhythmus von Take Five ist zwar trotz des ungeraden Taktmaßes relativ einfach zu trommeln, allerdings beginnt der Groove erst zu leben, wenn man den Stil von Joe annähernd kopiert. Notiert sieht der Rhythmus wie folgt aus: 

Dave_Brubeck_Take_Five_Noten

Und so klingt er:

Audio Samples
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Take Five Groove

Sound und Equipment

1959, also genau in dem Jahr, in dem die Aufnahme zu Take Five entstand, lieferte sich Ludwig mit Slingerland und Gretsch einen harten Konkurrenzkampf um die jazzaffine Kundschaft, die zu der Zeit noch die vitalsten Umsätze versprach. Joe Morello war zu der Zeit der erfolgreichste Endorser der Firma Ludwig und tanzte etwas aus der Reihe, indem er nicht die gängigen Jazz-Kessel-Größen spielte, sondern ein Drumset mit einer 22 Zoll großen Bassdrum, einer dreizehn Zoll und einer 16 Zoll großen Tom bevorzugte. Gängig zu der Zeit waren Kits mit 20“ oder sogar 18  Zoll kleinen Bassdrums, sowie 12“ beziehungsweise 14“ großen Toms. Im wunderbaren Buch „Star Sets“ von Bill Bruford wird Joe mit den Worten zitiert: „Playing an 18“ bass drum is like playing a floor tom, it just isn’t my thing“. Bei der Aufnahme zu Take Five ist außerdem eine Ludwig Supra-Phonic 400 Snare in der Größe 14“x 5“ zu hören.

Die Liebe zu Ludwig ging sogar so weit, dass Joe seinen besten Freund Bill Ludwig jr. zu seinem Trauzeugen gemacht hat. Wiederum die einzigen verbrieften Informationen über seine Becken sind die, dass es sich um solche der Firma Zildjian handelte und dass sein Set vorzugsweise aus einem 19“ Crash Ride und einem 21“ Medium Ride bestand, erweitert um 14“ große Medium Hi-Hats. Für meine Aufnahme habe ich ein 19“ großes Zildjian Avedis Crash Ride benutzt und finde, der Sound ist dem des Originals so ähnlich, dass es sich mit ziemlicher Sicherheit bei denen von Joe ebenso um Avedis Becken gehandelt haben dürfte. Jetzt noch ein paar hübsche Jazz-Sticks – ich habe für meine Aufnahme Vic Firth Peter Erskine Ride Stick mit der tropfenförmigen Spitze benutzt – eine möglichst lockere Stocktechnik mit traditional Grip und eine leicht getretene Bassdrum, fertig ist der Joe Morello! Ach so: Brille und Krawatte nicht vergessen!

Weitere interessante Inhalte:

Workshop Leadsheets für Drummer – Grooves raushören und notieren lernen im zweiteiligen Workshop
Drum Play-Alike Workshop – Wir verraten euch die Tricks der großen Drummer

Weitere Folgen dieser Serie:
Drum Cover Songs für Schlagzeuger Artikelbild
Drum Cover Songs für Schlagzeuger

Dieser Workshop richtet sich an Drummer, die legendäre oder aktuelle Grooves nachspielen wollen. Wir haben eine ganze Palette Beats für euch zum Nachtrommeln aufbereitet!

02.09.2022
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Profilbild von Ruben

Ruben sagt:

#1 - 27.05.2015 um 14:17 Uhr

0

Wieder was gelernt. Avedis Becken - ich habe Take Five immer mit Paiste 602 Becken assoziiert.

Profilbild von bonedo Chris

bonedo Chris sagt:

#2 - 27.05.2015 um 19:18 Uhr

0

Hi Ruben, das dachte ich auch. Aber mal schau mal hier, die Paiste Deckel kamen erst ab Mitte der 60er auf die Beckenständer des Meisters. http://www.drummagazine.com...

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Knecht ruprecht sagt:

#3 - 04.03.2023 um 20:27 Uhr

0
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