Mit „I Shot the Sheriff“ von Eric Clapton schauen wir uns in diesem Workshop einen echten Klassiker an, der ursprünglich von Bob Marley geschrieben wurde. Claptons Version, 1974 auf seinem Album „461 Ocean Boulevard“ veröffentlicht, kletterte schnell an die Spitze der Billboard-Charts und gilt heute als eines seiner bedeutendsten Werke. Für das Schlagzeug zu „I Shot The Sheriff“ ist Claptons langjähriger Drummer Jamie Oldaker verantwortlich, der dem Song seinen unverwechselbaren Groove verleiht. Im Folgenden zeigen wir euch, was es damit auf sich hat!
Jamie Oldaker trommelte Claptons große Hits
Eric Clapton bringen die meisten zunächst mit Steve Gadd am Schlagzeug in Verbindung, der seit Mitte der Neunziger regelmäßig für Clapton trommelt. Große Clapton-Hits wie „Cocaine“ und „I Shot The Sheriff“ trommelte jedoch sein langjähriger Drummer Jamie Oldaker (✝2020) im Studio ein. Oldaker begann im Alter von neun Jahren Schlagzeug zu spielen. Als großer Fan von Gene Krupa trat er bereits in jungen Jahren regelmäßig in seiner Heimatstadt Tulsa auf und trommelte ab 1971 für drei Jahre in Bob Seger’s Silver Bullet Band, bevor er 1974 begann, mit Eric Clapton zu spielen. Nach zwischenzeitlicher Auflösung der Band kam es zwischen 1983 und 1986 erneut zur Zusammenarbeit zwischen Oldaker und Clapton.
Oldaker spielte Zeit seines Lebens auch für Künstler wie Ace Frehley, die Bellamy Brothers, die Bee Gees, Peter Frampton, Stephen Stills und Leon Russell. In den 1990er Jahren gründete er mit Steve Ripley die erfolgreiche Country-Rock-Band The Tractors, deren Debütalbum Doppel-Platin erhielt. Im August 2005 veröffentlichte er sein Album Mad Dogs & Okies mit Gastmusikern wie Eric Clapton und Willie Nelson.
Die Grooves haben eine deutliche Offbeat-Betonung
Vermutlich inspiriert durch das Original von Bob Marley And The Wailers, sorgen die Rhythmusgitarre und Oldakers Hi-Hat auch bei Eric Claptons Version von „I Shot The Sheriff“ für eine durchweg starke Offbeat-Betonung. Der Beat, den Oldaker hier zum Besten gibt, ist jedoch im Kern keinesfalls ein Reggae-Beat, bei dem bekanntermaßen gerne mal die erste Zählzeit unbetont bleibt. Vielmehr liegt hier eine deutliche Betonung mit der Bassdrum auf der „1“, gefolgt von einem recht bewegten Bassdrum-Pattern und einem konkreten Backbeat auf „2“ und „4“. Entscheidend dabei ist, dass Oldaker die Sechzehntel-Ebene leicht geschwungen, und den Beat insgesamt ziemlich „laid back“ spielt. Mit einer schlichten Achtel-Hi-Hat klingt das Ganze zunächst so:
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Auf der Hi-Hat spielt sich Oldaker frei
Das besagte Salz in der Suppe ist jedoch Oldakers geschmackvolles Spiel auf der Hi-Hat, mit der er bei gleichbleibendem Bassdrum-Pattern von Takt zu Takt verschiedene Ideen spielt und so auf die jeweiligen Momente im Song reagiert. Das klingt dann in etwa so:
In dieser Live-Performance von „I Shot The Sheriff“ kann man Oldakers organisches Hi-Hat-Spiel sehr gut beobachten:
Hier seht und hört ihr vier verschiedene Figuren, mit denen man sich ein kleines Vokabular auf der Hi-Hat im Stile von „I Shot The Sheriff“ aufbauen kann:
Ein verkürzter Takt mit vorgezogener Eins
Was die Songstruktur betrifft, ist „I Shot The Sheriff“ recht übersichtlich und einfach nachzuvollziehen, da sich der Chorus und der Vers-Teil abwechseln und der Beat gradewegs durchläuft. Es gibt lediglich immer diese eine Stelle im Übergang vom Vers-Teil in den Chorus, die man nicht verpassen sollte. Die Band spielt am Ende des Vers-Teils die markante Unisono-Linie, die eineinhalb Takte umfasst und auf der vorgezogenen „1“ endet. Oldaker spielt diese Stelle im Verlauf des Songs jedes Mal etwas anders. Hier seht und hört ihr eine mögliche Version:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas
