Mit „Blaue Augen“ gelang der Sängerin und Produzentin Annette Humpe einer der prägendsten Songs der Achtzigerjahre. Ihre Band Ideal wurde zum einflussreichen Vertreter der Neuen Deutschen Welle. Neben seinem ikonischen Text sticht der Song durch sein ausgefallenes Arrangement und The Police-artige, verschachtelte Grooves heraus. Wir haben uns das Ganze in einer Folge unserer Drum Cover Songs genauer für euch angeschaut!
„Blaue Augen“ soll ursprünglich für die Band Neonbabies geschrieben worden sein, in der Annette Humpe zusammen mit ihrer Schwester Inga (später Sängerin von 2raumwohnung) bis zur Gründung von Ideal Anfang 1980 sang. Zu Ideal gehörte neben Bassist Ernst Ulrich Deuker und Gitarrist Frank Jürgen Krüger auch der Schlagzeuger Hans-Joachim Behrendt. Letzterer ist für das ausgefallene Drumming hinter „Blaue Augen“ verantwortlich. Sein Schlagzeugsound lebt vor allem von einer hohen Spielenergie und der recht hoch und trocken gestimmten Snare, die er mit Rimshots spielt. Passend dazu kommen hochfrequente Becken (unter anderem auch ein Chinabecken) zum Einsatz. In den folgenden Soundfiles haben wir versucht, diesem Sound so nahe wie möglich zu kommen.
Die “Blaue Augen” Grooves
Schaut man sich das Instrumental von „Blaue Augen“ an, lebt der Song von einer quirligen Spielfreude der Band, die so manche Hörgewohnheiten auf den Kopf zu stellen weiß. So tut sich der zweitaktige Halftime-Beat im Intro und im Vers-Teil besonders dadurch hervor, dass er jeweils mit zwei markanten Snareschlägen auf den ersten zwei Achtelnoten startet. Der zweitaktige Beat scheint dadurch ein wenig „auf dem Kopf zu stehen“ – ein Effekt, der an Beispiele aus der Feder von Stewart Copeland erinnert.
Mit Einsatz des Gesangs setzt das Schlagzeug den Intro-Beat zunächst für weitere sieben Takte fort. Im achten Takt leitet dann ein langes Fill-in über die Toms die zwei markanten Akzente auf „2“ und „3“ ein, die im neunten Takt von der gesamten Band gespielt werden. Behrendt kombiniert hier Rimshots auf der Snare mit einem Chinabecken, um die Akzente zu unterstützen. Dasselbe passiert daraufhin gleich noch einmal mit einem Fill in Takt 10 und den zwei Akzenten in Takt 11.
Für dich ausgesucht
Die zweite Hälfte des ersten Vers-Teils ist, was das Arrangement betrifft, baugleich zum ersten. Lediglich die Fill-ins kommen nun mit vielen Triolen etwas ausladender daher.
Nach dem Halftime Beat geht es im Chorus energetisch zur Sache
Im Chorus geht es nach dem verschachtelten Halftime-Szenario daraufhin mit einem treibenden Fulltime-Beat weiter. Mit geöffneter Hi-Hat und durchgestampfter Bassdrum bildet das Schlagzeug die nötige Energie für eine der berühmtesten Hooklines der NDW-Ära. An dieser Stelle sackt das Tempo um etwa vier BPM nach unten.
Den Übergang zum zweiten Vers-Teil legt schließlich ein kurzes Interlude. Anfangs noch abgeklärt, ufert dieses kurzzeitig in absolutem Chaos aus, das wiederum vom nächsten Vers-Teil aufgelöst wird.
Ideal – “Blaue Augen” als Live-Video
Hier könnt ihr euch „Blaue Augen“ in der Live-Version anschauen:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas
David Krautscheid sagt:
#1 - 28.02.2023 um 21:21 Uhr
Und jetzt ist der Kollege verstorben. RIP!
Hans-Dieter sagt:
#2 - 05.03.2023 um 12:38 Uhr
Hansi war einer der besten deutschen Drummer. Hatte vor Ideal öfter mit ihm zu tun. RIP!