In diesem Workshop werfen wir einen kurzen Blick auf Radioheads Song „Ill Wind“, der seit wenigen Tagen auf allen einschlägigen Streaming-Plattformen zu hören ist und allen Radiohead-Fans einen atmosphärischen Start ins Jahr 2019 bescherte. Ursprünglich war der Song lediglich als Bonustrack auf einer Special Edition ihres jüngsten Langspielers „A Moon Shaped Pool“ von 2016 zu finden.
Wieder einmal schafft es Radioheads Drummer Phil Selway, die verstört-verträumte Klangwelt der Radioköpfe mit seiner eigenwilligen Mixtur aus Krautrock-, Jazz- und Electro-Drumming zu bereichern. Wie er das macht, zeigen wir euch hier!
Hier könnt ihr euch das PDF zum Workshop herunterladen:
Der Groove
Wie bei vielen Radiohead-Songs, stellt sich Phil Selways Drumming auch im Falle von „Ill Wind“ eher zurückhaltend und monoton treibend in den Dienst des Songs, ist bei näherer Betrachtung jedoch alles andere als trivial! Der Song geht trommeltechnisch gleich in die Vollen, wobei „in die Vollen“ vielleicht etwas irreführend klingt, da Phil, wie so oft, im Studio offensichtlich extrem soft gespielt hat. Nur so lässt sich der spezielle Drumsound erklären, der von extremer Kompression lebt und dadurch fett und intim zugleich klingt.
Um dem jazzigen, leicht muffigen Drumsound von „Ill Wind“ nachzuahmen, habe ich für die folgenden Soundfiles jedenfalls ausschließlich alte, leicht klapperige Instrumente gespielt, wie etwa ein altes Avedis Ride aus den 50ern und ein altes Sonor Teardrop Set. Zudem habe ich die dünnsten und leichtesten Maple-Sticks, die ich spontan in der Sticktasche finden konnte, benutzt, um dem Drumset einen möglichst soften Ton zu entlocken.
Der zweitaktige Groove, der sich bis auf leichte Veränderungen und kurze Pausen durch den Song zieht, setzt sich aus drei Elementen zusammen:
Auf dem Ride-Becken spielt Phil einen Achtelpuls, der – bis auf ein paar Ausnahmen – eine Pause auf der Zählzeit „4“ hat.
Auf der Snare spielt Phil ein zweitaktiges Rimclick-Pattern, das dem Groove eine gewisse Latin-Note verleiht. Jeden zweiten Takt schließt er auf der „4+“ mit einem Schlag auf dem Rack Tom ab.
Für dich ausgesucht
Die Bass Drum spielt Phil folgendermaßen:
Setzt man nun diese drei Elemente zusammen, so ergibt sich ein nahezu hypnotischer Groove:
Die einzige „große“ Veränderung im Verlauf des Songs ist der Moment, in dem Phil für wenige Takte von Rimclicks zu Snare-Schlägen wechselt, um etwas mehr Energie reinzubringen.
Weitere spannende Grooves von Phil Selway und Radiohead findet ihr in unserem umfangreichen Drum-Playalike “Radiohead”.
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Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachspielen!
Jonas