Mit About Damn Time setzte die Sängerin und Rapperin Lizzo bei den diesjährigen Grammy Awards ein wichtiges Zeichen. Sie schrieb Geschichte als erste weibliche Rap-Künstlerin, die mit einem Grammy in der Kategorie Record of the Year ausgezeichnet wurde.
Der Song ist auf dem 2022 veröffentlichten Album Special zu finden, das mit einer recht ausladenden Liste an Sessionmusikern überrascht. Für die Schlagzeugabteilung wurden zum Beispiel Thomas Pridgen (ehem. The Mars Volta), Kid Harpoon (Miley Cyrus, Harry Styles u.a.) oder auch Victor Indrizzo ins Studio geholt. Victor zählt seit langem zu den gefragtesten Studiotrommlern. Nachdem er jahrelang ein eigenes Studio betrieben hat, machte er es sich vor nicht allzu langer Zeit in der hauseigenen Garage gemütlich, von wo aus er mittlerweile seine Remote-Drumrecordings anbietet.
Ob die Schlagzeugspuren von About Damn Time nun in Victors Garage oder in einem der zahlreichen Studios in LA entstanden sind, bleibt ungewiss. Sicher ist aber, dass sie Victors unnachahmliche Handschrift tragen! Wir haben uns die verschiedenen Grooves und Fill-ins mal genauer angeschaut.
Lizzo – „About Damn Time“ – das Video
Die „About Damn Time“ Grooves
Gleich im ersten Takt rollt der Song mit einem Four-On-The-Floor-Beat los, mit dem Victor dem bewegten Bassgroove ein unumstößliches Rückgrat bietet. Was zwar erst im späteren Verlauf des Songs deutlich wird, jedoch an dieser Stelle schon mal erwähnt werden kann: Die Hi-Hat wurde ganz offensichtlich getrennt vom restlichen Drumset aufgenommen, was vor allem später bei kurzen Fill-ins deutlich wird, bei denen die Hi-Hat durchläuft.
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Die Hi-Hat wurde offensichtlich einzeln aufgenommen
Das getrennte Aufnehmen von Becken und Trommeln ist ein beliebter Trick im Studio, um später im Mixing flexibler zu sein, was etwa Lautstärkeverhältnisse, Equalizing und Kompression betrifft. Zur Verdeutlichung ist die Hi-Hat in den folgenden Notenbeispielen grau gehalten.
Im Chorus geht es dann ohne große Umschweife genau so weiter. Lediglich die Bassdrum nimmt gegen Ende einmal die Hook „About Damn Time“ rhythmisch mit.
Gegen Ende des zweiten Chorus spielt Victor dann wiederum zum ersten Mal ein markantes Fill-in:
Im darauffolgenden Breakdown-Teil gibt Victor nach vier Takten gleich noch ein weiteres Fill-in zum Besten. Diesmal benutzt er dabei zwei Toms, die er sehr musikalisch in den Groove-Fluss einbindet. Auch hier lässt sich in der Originalversion gut hören, dass die nachträglich gespielte Hi-Hat weiterläuft. Im dritten der folgenden Soundbeispiele hört ihr, wie sich dieses Fill-in in der Live-Umsetzung anhören würde: Zwangsläufig muss man für das Fill-in die Hi-Hat verlassen. Das Ganze lässt sich jedoch durch eine Öffnung der Hi-Hat etwas kaschieren, da sie somit noch über den Verlauf des Fill-ins nachklingt.
In diesem Video sieht man Victor Indrizzo in seinem Studio, das er sich in der hauseigenen Garage eingerichtet hat:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas
