Mit „I Wish“ von Stevie Wonder schauen wir uns in diesem Workshop einen echten Soul-Klassiker und in vielerlei Hinsicht besonderen Song an. Er landete 1976, im Jahr seiner Veröffentlichung, auf Platz Eins der Billboard-Charts und erzielte kurz darauf eine Grammy-Auszeichnung. Das dazugehörige Album „Songs in the Key of Life“, das auf Tamla Records, einem Ableger von Motown Records, erschien, gilt heute mit weiteren Hits wie „Sir Duke“, „As“ und „Isn’t She Lovely“ als Stevie Wonders erfolgreichste und bekannteste Veröffentlichung sowie als wegweisendes Meisterwerk für die Popmusik.
Mit 130 beteiligten Musikern im Studio und einem etwa 37 Millionen Dollar schweren Plattenvertrag im Rücken war dieses Album geradezu prädestiniert, etwas ganz Besonderes zu werden. In der Dokumentationsreihe „Classic Albums“ sagt der damals beteiligte Pianist Herbie Hancock dazu: „Stevie Wonder, especially with that record, made a mark in music, and that is: popular music can be art, too.“
Der „I Wish“ Drumsound
Was „I Wish“ besonders für Trommler spannend macht, ist nicht nur der großartige, locker-flockige Groove, sondern auch, dass Stevie Wonder höchstpersönlich anstelle seines damaligen Drummers Raymond Pounds im Studio am Schlagzeug saß. Hört man einmal genauer hin, bemerkt man schnell, dass es aber nicht nur ein Schlagzeug-Take, sondern gleich zwei sind, die das besondere Feel und den Drumsound des Songs kreieren.
In Hinblick auf den Mix wurden die beiden Takes im Stereobild deutlich voneinander getrennt. Die Hi-Hat des Basis-Takes sitzt auf der linken Seite, Bassdrum und Snare liegen im Zentrum und rechts hört man den Overdub-Take. Zudem sind beide Hi-Hats offenbar mit einem separaten Mikrofon aufgenommen und recht prominent im Mix eingebettet worden. Zusammen ergeben die beiden Takes ein dichtes und im besten Sinne quirliges Rhythmusgeflecht, das die positive Stimmung des Songs wunderbar unterstützt.
Die „I Wish“ Grooves
Nachdem der Song mit dem ikonischen Basslauf eingeleitet wurde, setzen die Drums im vierten Takt auf der dritten Zählzeit mit einem simplen, doch sehr wirkungsvollen Fill ein: Bum Bum Bum Tchak. Daraufhin startet der Drumbeat, der im Großen und Ganzen den gesamten Song hinweg durchläuft. Ihm liegt ein zweitaktiges Bassdrum-Pattern zugrunde, das Stevie mit einer Achtel-Hi-Hat und einem Backbeat auf „2“ und „4“ spielt. Im Verlauf des Songs variiert er sowohl das Bassdrum-Pattern, als auch die Achtel-Hi-Hat immer mal wieder. Grundsätzlich klingt der Beat so:
Zwei Schlagzeug-Takes ergeben einen dichten Rhythmtrack
Wie eingangs angesprochen, besteht der Rhythmtrack von „I Wish“ noch aus einem weiteren Take. Es scheint so, als hätte Stevie seinen ursprünglichen Take nachträglich mit einer weiteren Hi-Hat sowie kurzen Fills ergänzt. Während er den ersten Take, abgesehen von der Bassdrum, überwiegend im Achtel-Modus hält, tobt er sich im zweiten (dem Overdub-Take) umso mehr auf der Sechzehntel-Ebene aus. Am Ende klingt das dann in etwa so:
Die „I Wish“ Fills
Was Fill-ins betrifft, hält es Stevie im Basis-Take recht simpel. Er spielt oft die letzten drei Achtel im Takt gleichzeitig mit der Bassdrum, der Snare und einem Tom, beziehungsweise mehreren Toms hintereinander. Hier könnt ihr euch zwei Beispiele anhören:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas