In diesem Workshop nehmen wir uns mit „Drive my Car“ einen weiteren Beatles-Klassiker aus dem Jahr 1965 vor, der mit seinen treibenden Achtelbeats und Fill-ins die perfekte Blaupause für einen energetischen Drumtrack darstellt. Mit dem Song „Ticket to Ride“ haben wir in der letzten Folge begonnen, eine Reihe von Songs der Beatles, genauer gesagt das legendäre Drumming von Ringo Starr, unter die Lupe zu nehmen.
The Beatles – „Drive my Car“:
Die Grooves
„Drive my Car“ ist auf dem sechsten Beatles-Album „Rubber Soul“ zu finden, das wie sein Vorgängeralbum „Help!“ Im Jahr 1965 veröffentlicht wurde. Die Recordingsession fand wie gewohnt in den legendären Abbey Road Studios statt.
Wo ist die „1“?
„Drive my Car“ geht mit einem markanten Gitarren-Lick von John Lennon los, das sicherlich schon in einigen Proberäumen für Verwirrung gesorgt hat. Grund dafür ist, dass das Lick gern auf der „1“ beginnend gedeutet wird, in Wahrheit aber auf „4+“ startet. Somit verschiebt sich das Empfinden für den Viertelpuls schnell um eine Achtelnote, was Ringos Pickup-Fill am Ende des zweiten Taktes nahezu wie einen Verspieler klingen lässt. Im folgenden Video kann man sich das Intro einmal mit einem Count-in von Paul McCartney höchstpersönlich anhören:
Die Fill-ins lassen sich mit verschiedenen Handsätzen spielen
Ringos Fill-in, das sich zwischen der Snare und dem Racktom bewegt, lässt sich übrigens mit verschiedenen Handsätzen spielen, die wiederum ihren eigenen Charakter haben. Eine Version wäre das klassische Hand-to-Hand Sticking, mit dem das Fill-in durch den schnellen Wechsel beider Hände zwischen der Snare und dem Racktom etwas „wilder“ klingt. Um etwas mehr Ruhe zu erreichen, bietet sich hier ein „Right-Hand-Lead Sticking“ an, in dem man die Tom mit rechts und die Snare mit links spielt. Der Handsatz würde demnach wie folgt aussehen: R L L R L L R. Hier könnt ihr euch beide Versionen anhören:
Für dich ausgesucht
Den Vers-Teil spielt Ringo mit einem treibenden Achtelbeat auf der Hi-Hat. Mit der Bassdrum folgt er dabei dem Basslauf. Ein essenzieller Bestandteil des Grooves sind die Cowbell und das Tamburin, das Ringo nachträglich eingespielt hat.
Am Ende der ersten Verses spielt Ringo ein eintaktiges Fill. Dazu spielt er zwischen Snare und Bassdrum, mit denen er sehr wahrscheinlich im Studio spontan folgendes Pattern improvisiert hat:
Das Tamburin darf im Chorus natürlich nicht fehlen
Im Chorus geht es daraufhin mit einem Achtelbeat auf der Hi-Hat weiter. Den einzigen Unterschied zum Beat im Vers-Teil bildet die fehlende Bassdrum auf „2+“. Und natürlich das Tamburin, das nun durchgängig in Sechzehnteln gespielt wird, was dem Ganzen etwas mehr Drive gibt.
Im weiteren Verlauf von „Drive my Car“ bleibt Ringo den oben beschrieben Parts treu. Lediglich das Fill-in, mit dem er jeweils den Chorus einleitet, spielt er jedes Mal etwas anders:
Diese Live-Performance von „Drive my Car“ dient als Anreiz, wie sich der Drumpart und die Percussion-Overdubs von „Drive my Car“ live umsetzen lassen. Abe Laboriel Jr. spielt den Tamburin-Part auf einem Schellenkranz, den er direkt neben seiner Hi-Hat montiert hat.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas