In unserem heutigen Drum-Groove der Woche geht es um den Song “Snap Out Of It” von den Arctic Monkeys. Der Titel ist zwar eine einzige Reminiszenz an die 60er Jahre, der Drum-Groove ist allerdings ein modernes Brett, das auch Bands wie den Queens Of The Stone Age gut stehen würde.
Der Name des Drummers lautet Matt Helders, und er taucht gefühlt überall auf, wo ein Frontmann so ähnlich aussieht wie John Lennon in sämtlichen Lebensabschnitten gleichzeitig oder ein Union Jack hinter dem Drumset aufgespannt ist. Normalerweise ist dann Drumming an vorderster Stuhlkante angesagt und geschulte Hörer fletschen automatisch die Zähne, ziehen die Mundwinkel nach unten und drücken das rechte Bein (nicht das Standbein) im Takt durch, bis der Bobby wackelt. Das war schon immer so und Matt trägt mit seinen Mannen die Fackel der Tradition weiter. Allerdings fällt der Groove zu “Snap Out Of It” aus diesem Schema heraus, weil Helders hier vergleichsweise relaxed spielt und die Bassdrum und Snare leicht hinter der Hihat platziert. Sehr angenehm.
Der Groove
Dieser Rhythmus ist ein Lehrstück dafür, wie man mit so wenigen Schlägen wie möglich alles richtig machen kann. Die Basis bildet der wohl einfachste Groove der Welt – Uffzack genannt. Interessant wird es durch die äußerst sinnvolle Verteilung der Hihat-Openings. Auf der ersten Zählzeit des ersten Taktes der viertaktig geloopten Figur wird die Hihat für eine komplette Viertel geöffnet, was denselben Effekt hat, wie wenn jemand ausatmet. Diese Öffnung ist musikalisch gleichbedeutend mit Entspannung, die am Ende des zweiten Taktes nämlich immer aufgebaut wird durch die auftaktige Öffnung der Hihat im zweiten Takt vor der nächsten Eins. Diese erinnert an das Atemgeräusch kurz vorm Luftanhalten. Grooves, die einen an natürliche Bewegungen oder gewohnte Geräuschabfolgen erinnern, funktionieren traditionell am Besten. Der Zuhörer kann relativ schnell ein Körpergefühl dazu entwickeln und lostanzen – wer nicht will, dass die Leute tanzen, braucht in den meisten Fällen auch keinen Drummer. Hier kommt das puristische Schmuckstück auch schon geflogen:
Sound und Equipment
Zu Matts Lieblingsdrums zählen zwei Ludwig Kits aus den 70ies mit jeweils 24 Zoll großen Bassdrums und 13 und 16 Zoll großen Toms. Diese benutzt er sowohl im Studio als auch Live. Des Weiteren spielt er Zildjian Avedis Hihats in 14 Zoll (auch Vintage), ein 20 Zoll großes K-Crash und ein 22 Zoll großes K-Ride von Zildjian. Auch sehr wahrscheinlich zum Einsatz gekommen ist seine 6,5 Zoll tiefe Ludwig Supraphonic Snare, die immer nach mehreren Tonnen Dreck klingt. Wichtig sind die Felle, die sämtlich von der Marke Remo sind und sämtlich aufgeraut. Weiterhin entscheidend für den Sound ist auch das CS-Coated-Fell, das er auf die Snare montiert hat und dieser damit einen noch präzisieren Punch verleiht. Die Bassdrum ist normal gemuffled und hat ein untertassengroßes Loch im Reso-Fell.
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