Daniel Adair ist nicht nur der Drummer einer der erfolgreichsten Rockbands der letzten zehn Jahre, sondern auch schon vor seiner Karriere mit Nickelback alles andere als ein Nobody gewesen. Bereits mit der nicht weniger populären Band 3 Doors Down pflasterten Stadionkonzerte und Platinalben seinen Weg. Das Märchen vom hart arbeitenden, aber trotzdem unbekannten Drummer, der im lokalen Musikgeschäft entdeckt wird und zum Rockstar aufstrebt, wurde für Daniel Adair Realität.
Als dreizehnjähriger Autodidakt legt Daniel den Grundstein seines heutigen Schaffens auf dem ausrangierten Ludwig Kit seines Vaters. Anfangs beschäftigt er sich mit den Urvätern des modernen Rocks wie John Bonham, Neil Peart und Lars Ulrich und versucht dabei, seine Helden Schlag für Schlag zu imitieren. Ein sehr ambitionierter Ansatz für einen blutigen Anfänger. Wenige Jahre später hängt er die Trommelstöcke fast an den Nagel, da er wie viele andere junge Drummer niemanden findet, mit dem er seine Musik teilen und seine hoch gesteckten Ziele umsetzen kann. Dies sollte sich schlagartig ändern, als er einen Job im örtlichen Musikgeschäft annahm. In dieser Anlaufstelle für lokale und durchreisende Musiker knüpft er die wichtigsten Kontakte zu den Eckpfeilern seiner heutigen Karriere. Auch sein musikalisches Spektrum wird durch die vielen neuen Einflüsse erweitert. Vor allem den modernen Meistertrommlern Dennis Chambers, Vinnie Colaiuta und Dave Weckl schenkt er besondere Aufmerksamkeit. Um seine neuen Fähigkeiten auch zur Schau stellen zu können, spielt sich Daniel mit lokalen Bands durch jede noch so ranzige Kneipe und verdient sich mit Unterricht sowie Gala- und Showbands seine Brötchen. Daniels Motto „The harder you work, the luckier you get!“ sollte sich bewahrheiten, denn nach schlaflosen Nächten, endlosen Unterrichtsstunden und zahllosen unbezahlten Gigs kam der Befreiungsschlag in Form eines Anrufs der Band 3 Doors Down, die ihn für ihr nächstes Album und die darauf folgende Welttournee engagierten. 3 Doors Down mögen für Daniel schon das Sahnehäubchen gewesen sein, doch die Cocktailkirsche sollte noch erst kommen…
Nickelback – Follow You Home
Um unmissverständlich klar zu stellen, dass sie einen neuen Drummer haben, überlassen Nickelback Daniel die ersten drei Takte des heute über zehn Millionen Mal verkauften Albums „All the right reasons“. Er macht sich den solistischen Freiraum zunutze und füllt diesen mit einer technisch anspruchsvollen Doublebass-Salve.
Sobald der Rest der Band ins Intro eingestiegen ist, unterstützt Daniel mit der Bassdrum die Anfangs- und Endpunkte des Gitarren-Riffs. Auf die Eckpunkte des Riffs setzt er mit gezielten Crashes weitere Akzente. Drums und Gitarren gehen somit Hand in Hand.
In der Bridge des Songs greift er auf eine eher frickelige Technik zurück. Er spielt die Hi-Hat mit dem Fuß in einer durchgehenden 16tel-Figur. Dabei splashed er die Downbeats und schließt die Hi-Hat wieder auf den Offbeats. Darüber führt er einen etwas reduzierten Groove fort, bei dem er wieder mit den Crashes Schwerpunkte auf die Gitarrenakkorde auf den Zählzeiten „1“ und „2+“ setzt.
Für dich ausgesucht
Nickelback – Rockstar
Dass er auch ein wirklicher Minimalist sein kann, zeigt Daniel in Nickelbacks erfolgreichster Single „Rockstar“. In der Strophe legt er lediglich einen einzigen Bassdrum-Schlag auf die „1“ unter ein durchgehendes 16tel Hi-Hat-Pattern. Den Groove vervollständigt er mit dem Backbeat auf der Snare.
Im Refrain der Hitsingle löst er die 16tel Hi-Hat im Tausch gegen eine halb offene Achtel-Hi-Hat auf. Um den Fluss des Ganzen in Schwung zu bringen, werden noch ein paar Schläge auf der Bassdrum addiert. Alle vier Takte wird eine kleine Variation eingefügt. Fertig ist der Hit.
Nickelback – Photograph
Daniels poppigeres Drumming hört man auf „Photograph“. Während der ersten Strophe rührt er die Snare nicht ein einziges Mal an. Er imitiert mit der Hi-Hat eher einen Shaker und bringt dabei schöne Variationen mit gesplashten Akzenten ein. Die Bassdrum spielt die Kicks des Basses mit. Das Fill-In zum ersten Refrain fängt etwas zögerlich an, bildet am Ende aber einen flüssigen Übergang.
Im Refrain übernehmen die Akustikgitarren mit dem Strumming und der Bass mit der 16tel-Linie die Subdivisionen. Daniel hält das Schlagzeug simpel mit einer halb offenen Achtel-Hi-Hat, einer erweiterten Bassdrum-Figur und dem sehnlichst erwarteten Backbeat auf der Snare.
In der zweiten Strophe greift Daniel auf die Eckpunkte des Grooves der ersten Strophe zurück. Die Snare ersetzt den Bassdrum-Schlag auf der „2+“ und rundet den Groove auf der „4“ mit einem weiteren Schlag ab. Die Bassdrum übernimmt dafür noch Teile des Refrain-Grooves. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, variiert Daniel den Basis-Groove mit Kicks und Hi-Hat-Öffnungen, die allesamt an den Gesang angelehnt sind.
Martone – The Goodie Squeegie Song
Seine Fusion-Einflüsse und Frickelanfälle lebt Daniel bewusst außerhalb der großen Arenen und Majorlabel-Produktionen aus. Mit Dave Martone findet er den passenden Gitarristen, den Daniel noch heute als einen seiner größten Einflüsse bezeichnet. Zusammen verarbeiten sie jedes noch so alberne Riff und lassen der verkopften Musik freien Lauf. Im „Goodie Squeegie Song“ doppelt Daniel, so oft es geht, alle rhythmischen Eckpunkte der Gitarre. So entsteht zum Beispiel folgende Figur zum einen als Break, zum anderen als durchgehender Rhythmus mit Backbeat.
In der Mitte des Songs findet eine so genannte Time Conversion, also eine Art Veränderung des Tempos, statt. Dabei nutzt die Band die Dreiergruppen des 16tel- basierten 4/4-Grooves. Diese Dreiergruppen werden über das Ende des Taktes hinaus gezogen. Dadurch entsteht ein zweiter, triolischer Puls über dem Viertelpuls. Der Puls der Dreiergruppen wird als neuer Grundpuls gewählt, wodurch ein 12/8-Takt entsteht. Da dieser Rhythmus auch wegen des Gitarrensounds sehr weihnachtlich klingt, leitet Daniel im neuen Tempo schnell eine rabiate Achtel-Subdivision mit der Bassdrum ein. Der nächste Part lässt nicht lange auf sich warten. Mit einem 16tel Fill-In leitet Daniel den Abschluss der Time Conversion ein. Den anschließenden 16tel Hi-Hat-Groove erweitert er wieder mit Dreiergruppen-Akzenten. Dieses Mal werden die Akzente allerdings nicht über den Takt hinaus gezogen.
Fazit
Weitere interessante Inhalte:
Drum Recording – Basics und Tipps – Video-Workshop von Nick Mavridis und Christoph Behm
Selfmade Grooves mit Rudiments – So baut ihr Rudiments in Grooves ein
Groupings am Drumset – Superdrummer Moritz Müller erklärt im Video Dreier-, Fünfer- und Sechsergruppen
Drum Cover Workshop – Legendäre Schlagzeug-Beats zum Nachspielen
Andreas sagt:
#1 - 02.01.2014 um 14:46 Uhr
Wie wäre es mal mit Christian Eingner, der
Trommler von Depeche Mode?
BonedoMalte sagt:
#2 - 03.01.2014 um 16:44 Uhr
Moin Andreas,
versprechen können wir da gerade nix, aber trotzdem vielen Dank für deinen Vorschlag und dein Interesse!