Steve Jordan – das sind gerade mal drei Silben, die mittlerweile für über vier Jahrzehnte Musikgeschichte, unzählige Produktionen und vor allem höchstcharismatisches und individuelles Drumming stehen. Einige von euch kennen den renommierten Drummer und Produzenten vielleicht durch seine langjährige Arbeit mit dem Popsänger und Gitarrenwunderknaben John Mayer. Doch was Steve neben den Mayer’schen Schauplätzen so treibt und bereits getrieben hat, ist wohl mindestens genauso spannend, lesen sich seine Credits doch mittlerweile wie das Who-is-Who des weltweiten Musikbusiness. Grund genug also, mal einen Blick auf einige Groove-Beispiele dieses entspannten Workaholics in Form eines bonedo Play-Alike Workshops zu werfen.
Steve wird 1957 in New York City geboren. Bereits in jungen Jahren spielt er zusammen mit Stevie Wonder, den Blues Brothers, sowie in der Saturday Night Live Band. Über die Jahrzehnte arbeitet er dann mit Größen wie James Brown, Keith Richards, Cat Stevens, Eric Clapton, Bob Dylan, Sonny Rollins, BB King, Stevie Nicks, Sheryl Crow, Neil Young, Jon Spencer Blues Explosion, Kelly Clarkson und vielen anderen namhaften Künstlern zusammen. Dabei tritt er zunehmend nicht nur als Drummer, sondern auch als Produzent in Erscheinung und gewinnt mit Produktionen wie etwa John Mayers „Continuum“, John Scofields „That’s What I Say“ oder Robert Crays „Take your shoes off“ den Grammy Award: „Ich bin Produzent, Tontechniker und Multiinstrumentalist geworden, weil ich fand, dass ich oft irgendwas tolles gespielt habe, von dem wir alle annahmen, dass es fantastisch wird, und als die Platte herauskam, war sie schlecht gemixt. Ganz davon zu schweigen, dass die Plattenfirma es vielleicht nicht brachte.” (www.yamaha.com) Zusammen mit seiner Frau Megan Voss gründet er sein eigenes Projekt namens „The Verbs“.
Steve Jordans Einflüsse und Equipment
Einflüsse und Stil
„The first time I ever saw anyone play who really drove me insane was Ringo. I became a huge Beatles fan.“ (Modern Drummer, Juli 2005)
Dass die Musik der Beatles – genauer gesagt Ringo Starr – einen Einfluss auf Steve hatte, liegt auf der Hand, ist es doch vor allem ein sehr individueller, aber immer songdienlicher Stil, der beiden Trommlern nachgesagt wird. Steve ordnet seine Drum Parts stets dem musikalischen Kontext unter: „People get nervous and self-conscious about playing simply because they’re afraid people will think that they can’t play or that they’re being dumbed down. You have to get rid of that mentality because not only is it not true, but it doesn’t serve a positive purpose in making music.“ (DRUM! Magazine, Mai 2010) Natürlich zählen auch Schlagzeuger wie Jabo Starks, Clyde Stubblefield, Al Jackson, Earl Palmer oder Jim Keltner – allesamt Vertreter des songdienlichen Spiels – zu Steves Einflüssen. Als Multi-Instrumentalist, Produzent und Songwriter weiß er ganz genau, dass es im Pop-Biz nicht um irrwitzige Fill-Ins oder bahnbrechend außerirdische Beats, sondern um den Song als solchen geht: “Everything extends from the song. That’s how I play, whether on drums or [other instruments], I just play for the song.“ Um jedem Song die ideale rhythmische Grundlage zu bieten, legt Steve also den Fokus auf die essentiellen Details wie Microtiming, Phrasierung, Dynamik, Sound und Attitüde: „I can play the same beat a million different ways. It’s about how it’s tilted: What side of the quarter note I’m playing on? What do I want the hi-hat and kick to do? Sometimes I want it to feel like it’s the first time I ever played it. Sometimes I need that kind of naivety for a song to work right. Sometimes it’s not about sounding like somebody who’s been playing all of his or her life. There’s a lot of different ways to go about it.“ (Modern Drummer, Juli 2005).
Für dich ausgesucht
Setup und Sound
Steve ist seit Jahrzehnten offizieller Endorser von Yamaha Drums. Einem Signature Snare Modell folgt im Jahr 2010 sogar eine eigene Drum Set Serie, die Yamaha Club Custom Drums. Allerdings ist Steve wohl der letzte, der sich auf ein bestimmtes Drum Set festlegen würde. Schaut man sich allein seine DVD „The Groove Is Here“ an, wird schnell klar, dass er nicht davor zurückschreckt, sein Setup ständig zu variieren und gerne auch gegen diverse Vintage Trommeln auszutauschen. Vor allem bei der Wahl der jeweiligen Snaredrum geht Master Jordan keine Kompromisse ein: “I believe that’s one of the things that defines the sound of a record: Your lead vocal, your snare drum, things like that really define the sound of a recording in pop music.“ (DRUM! Magazine, Mai 2010) Der Philosophie, dass jedem einzelnen Song der passende Snare Sound gebührt, bleibt Steve sogar auch auf der Bühne treu. Hört man sich beispielsweise das Live-Album „TRY“ des John Mayer Trios an, so kommt man nahezu bei jedem Song in den Genuss einer anderen Snare. Hier kommt in Ergänzung zu seinem überschaubaren Drum Set aus Bass Drum, Snare, einem Rack Tom sowie zwei Floor Toms übrigens zudem ein zweites, kleineres Kit zum Einsatz, bestehend aus einer sehr langen Yamaha DAXDAD 12“x22“ Bassdrum (22“ ist die Länge!) und einer stets sehr hoch gestimmten Snare.
Viel geradliniger scheint Steve bei der Wahl seiner Becken zu sein, vertraut er doch seit Mitte der Achtziger Jahre auf Rundmetalle des Schweizer Herstellers Paiste. Vor allem die Light Ride Becken der Signature Traditionals Serie, die er als Ride- und Crash-Becken gleichermaßen nutzt, scheinen es ihm angetan zu haben. Auffällig sind Steves außergewöhnlich große Hi-Hats, die er oft aus zwei Crash Becken, wie etwa einem Paiste 17“ Dark Energy Crash (Bottom) und einem Paiste 17“ Traditional Thin Crash (Top) kombiniert.
Bei all den verschiedenen Setups ist es natürlich nicht leicht, den Steve Jordan Drum Sound zu definieren. Einige Stichproben aus Steves Diskographie später lässt sich jedoch eine unüberhörbare Vorliebe für alles, was nach Vintage klingt, feststellen. Oft kommen bei ihm ultrahoch gestimmte Snares zum Einsatz, die in Kombination mit dem tief-schmatzenden Sound seiner 17“ Hi-Hats eine charismatische Klangmixtur ergeben. Toms hält Steve überwiegend im mittleren bis hohen, offenen Tuning und stattet sie gerne mit Holzspannreifen aus, die dem Kesselton eine warme und runde Note geben. Was Steves Sound jedoch in erster Linie prägt, ist wohl der Meister selbst! Unzählige Videos im Netz zeigen ihn als waschechten „Gefühls-Spieler“, der hinter dem Drum Set ständig in Bewegung ist.
Songs mit Steve Jordan‘s Signature Grooves
Hier könnt ihr euch zuerst die kompletten Noten aller folgenden Grooves als pdf herunterladen: Download-Link
David Sanborn – Upfront (1992)
Im Jahr 1992 erscheint das Album „Upfront“ des Altsaxofonisten David Sanborn, auf dem neben Steve Jordan auch Größen wie Marcus Miller und Eric Clapton zu hören sind. Diese Instrumentalalbum lebt vor allem von Steves geschmackvollen, ideenreichen und sehr individuellen Grooves und ist ein Geheimtipp für alle Steve Jordan Fans.
Der Opener „Snakes“ basiert auf einem eintaktigen Drum Pattern, das sich vor allem durch den Fokus auf der Zählzeit „4“ auszeichnet. Steve spielt zunächst eine Rimclick-Figur, die auf der Zählzeit „2+“ startet und aus zwei punktierten Achteln sowie einer Viertelnote besteht. Der fehlende Back Beat auf der Zählzeit „2“ in Kombination mit den Hi-Hat Lifts auf den Zählzeiten „1+“ und „3+“ lässt das Gefühl aufkommen, als sei der Groove um eine Achtelnote verschoben.
Im weiteren Verlauf des Songs wechselt Steve von Rimclicks auf Snare-Schläge, die er in Ghost Notes und einen Akzent auf der „4“ unterteilt.
Den Schlusspunkt von „Upfront“ setzt eine Bearbeitung des Stückes „Ramblin’“ von Ornette Coleman. Steve unterstützt diese Nummer mit einem funky Sechzehntel-Pattern, das sich aus einem Achtel-Pattern auf der Hi-Hat und geshuffelten Sechzehntel-Offbeats in Form von Ghost Notes auf der Snare zusammensetzt. Das Besondere ist, dass Steve den Snare-Akzent auf der Zählzeit „2“ mit links, den Akzent auf der Zählzeit „4“ jedoch mit rechts spielt, wie auf seiner DVD zu sehen ist.
Steve Jordan – The Groove Is Here DVD (2002)
Die absolute Pflichtlektüre für alle Steve Jordan Fans ist die DVD „The Groove Is Here“ vom Meister höchstpersönlich. In etwas mehr als einer Stunde erklärt Steve seine Philosophie und Ansätze rund um Musik. Natürlich kommt man auch in den Genuss einiger Grooves und Jams.
Zusammen mit dem Gitarristen Danny “Kootch” Kortchmar und Keyboarder Bernie “Dr. Woo” Worrell performt Steve den Song „Back In The Day“. Es handelt sich hier um einen gemütlichen Shuffle Groove, den Steve aus dem Off als einen seiner Lieblinge bezeichnet. Steve spielt Viertelnoten auf dem Ride Becken und deutet das Shuffle Pattern in Form von Ghost Notes auf der Snare an. Durch pulsierende Viertelnoten der Bass Drum bekommt dieser Groove bei Tempo 109 bpm die nötige Schwere verpasst. Die Snare hält Steve bei diesem Track sehr hochgestimmt und offen.
Was den Song besonders interessant macht, ist Steves ausgedehntes Drum Solo im hinteren Teil. Während seine beiden Kompagnons einen gepflegten Shuffle Vamp halten, startet Steve seine Soloeinlage mit Figuren aus geraden Sechzehnteln, woraus eine besondere Spannung entsteht. Die pulsierende Viertel-Bassdrum sorgt dabei Ringo-like für die nötige Referenz zur Time. Auffällig ist, dass Steve Akzente auf den Toms fast ausschließlich mit der rechten Hand spielt, während er mit vielen Doppelschlägen in der linken Hand für spannende Synkopen sorgt. Im Grunde genommen kombiniert er dabei Dreier- (RLL), Fünfer- (RLRLL) und Siebener-Gruppierungen (RLRLRLL). Nach einem kleinen Exkurs in triolische Gefilde führt er das Solo mit Hand-Fuß-Kombinationen in geraden Sechzehnteln fort. Hier könnt ihr euch einen Eindruck der ersten sechzehn Takte des Solos machen. Zur Veranschaulichung findet ihr das Soundfile einmal ohne Begleitung und einmal mit dem Vamp im Shuffle Feel, den mein Kollege Felix Hoffmann an Bass und Gitarre beigesteuert hat:
Victor Krauss – Far From Enough (2004)
Mit „Far From Enough“ feiert der Kontrabassist Victor Krauss 2004 sein Debüt beim Label Nonesuch Records und ruft zu diesem Anlass eine renommierte Mannschaft der Country-, Bluegrass- und Jazzszene auf den Plan: Bill Frisell, Alisson Krauss, Dolly Parton, Sam Bush, Lyle Lovett und – wer hätt’s gedacht! – Steve Jordan. Die Musik auf „Far From Enough“ beschreibt Krauss selbst als „soundtrack without the movie“.
Der atmosphärische Opener „For A Good Time“ der Platte basiert auf einem eingängigen Groove von Steve, der bei näherer Betrachtung seine Ecken und Kanten hat. Steve spielt hier einen gemütlichen Achtel-Beat, der sich vor allem durch ein verschobenes Backbeat Pattern auszeichnet: die Akzente liegen auf den Zählzeiten „2“ und „4+“. Das hat ein etwas verlangsamtes Groove-Gefühl zur Folge, was wiederum sehr gut zu den sphärischen Klängen der Gitarre passt. Etwas erdiger wirkt das Schlagzeug im Sound dadurch, dass Steve seine Snare ohne Teppich spielt. Hört selbst:
John Scofield – That’s What I Say (2005)
Mit dem Album „That’s What I Say“ zollt John Scofield 2006 dem legendären Ray Charles Tribut und interpretiert dessen Songmaterial auf ganz eigene Art und Weise. Für dieses funkig-soulige Unterfangen kann der Ausnahmegitarrist Scofield niemand geringeren als Steve Jordan gewinnen und engagiert ihn nicht nur als Drummer, sondern auch gleich als Produzenten des Albums.
Der Song „Busted“ lebt von einem entspannten 6/8-Groove im Sechzehntel-Shuffle Feel. Steve spielt ein prägnantes Pattern auf dem Ride Becken, das sich aus Achtel- und Sechzehntelnoten zusammensetzt und von einer getretenen Hi-Hat auf den Achtel-Offbeats unterstützt wird. Grundsätzlich markiert die Bass Drum dabei lediglich die Zählzeit „1“ und die Snare die Zählzeit „2+“, wobei Steve den Beat mit einigen Ghost Notes und Vorschlägen auf der Bass Drum verziert:
Steve spielt im Verlauf des Songs zudem kleine Variationen mit der Bass Drum, in dem er sie auf die Sechzehntel-Offbeats setzt. Das klingt dann so:
Die John Mayer Ära
Die John Mayer Ära
Sofern euch Steve Jordan schon vor diesen Zeilen ein Begriff war, so sind sicherlich viele von euch durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Gitarrist und Popsänger John Mayer auf ihn aufmerksam geworden. Deshalb folgen hier einige Groove-Beispiele aus dieser Schaffensphase.
John Mayer Trio – Try! (2005)
Auf dem Live-Album „Try!“ des John Mayer Trios, das sich aus Steve Jordan, Pino Palladino und John Mayer himself zusammensetzt, findet neben bekannten Hits sowie Cover-Versionen von Jimi Hendrix und Ray Charles auf diesem Tonträger auch so manch neuer Song aus Mayers Feder Platz.
Der Song „Who Did You Think I Was“ stellt einen lauthalsigen Blues-Opener dar, den Steve mit einer energischen Symbiose aus Rock Groove und Funk Beat antreibt. Während die geöffnete Achtel-Hi-Hat für ordentlich Krawall sorgt, könnte Steves Pattern zwischen Bass Drum und Snare eins zu eins einem Tower Of Power – Song entlehnt sein. Für das folgende Sound-Beispiel kam übrigens eine Hi-Hat aus zwei 18“ Crash Becken sowie eine sehr hoch gestimmte Ludwig Acrolite Snare zum Einsatz, um Steves Setup weitgehend nachzuahmen.
Im weiteren Verlauf der Platte wird der Song „I Got A Woman“ von einem sehr windigen Drum Groove eingeleitet, der es wirklich in sich hat. Einem straighten Achtel-Pattern auf der Hi-Hat steht hier ein abstraktes Konstrukt aus vielen Bassdrum- und Snare-Schlägen sowie vielen Ghost Notes gegenüber, die sich teilweise sogar überlagern. Das Ende eines jeden Taktes kennzeichnet Steve mit einem Hi-Hat Akzent auf der Zählzeit „4+“ und einer darauffolgenden gedoppelten Ghost Note, die im wahrsten Sinne des Wortes in den jeweils nächsten Takt „reinrollt“. Probiert es aus!
Das soeben besprochene „Reinrollen“ in Form einer gedoppelten Ghostnote am Ende des Taktes finden wir auch im nächsten Beispiel „Something’s Missing“ wieder, den Steve in der Live- Version im Vergleich zum entsprechenden Album-Track auf „Heavier Things“ – Drum Credits: Matt Chamberlain & Steve Jordan – etwas schneller und weniger straight spielt. Ich empfehle euch, diese beiden Varianten einmal nacheinander anzuhören. Ihr werdet sofort merken, welchen Einfluss kleine Details des Drum Grooves auf den gesamten Song haben können. Und hier kommt auch schon das entsprechende Noten- und Audiomaterial:
John Mayer – Continuum (2006)
Nach einigen Konzerten und dem Live Album „Try!“ geht die Zusammenarbeit von Mayer, Palladino und Jordan in die zweite Runde. Die Produktion des anstehenden Studioalbums „Continuum“ steht auf dem Plan, bei der Steve nicht nur als Drummer, sondern auch als Produzent tätig werden soll. Dass dies eine gute Entscheidung war, zeigt sich spätestens bei den Grammy Awards 2006, wo „Continuum“ zum besten Pop-Album des Jahres gewählt wird. Insgesamt klingt das Album sehr viel bluesiger und rauer im Vergleich zu früheren John Mayer Platten, was zum Teil auch an den charismatischen Drum Sounds liegt, die mal nach Hip Hop, mal nach Blues Rock, mal nach Bonham, aber immer hundert Prozent nach Steve Jordan klingen.
„Waiting on The World to Change“, der erste Track der Platte, basiert auf einem sehr interessanten zweitaktigen Beat. Auch in diesem Beispiel haben wir es mit der Kombination aus einem straighten Achtel-Pattern auf dem Ride Becken und vielen Bassdrum- und Snare Hits im Sechzehntel-Shuffle Feel zu tun. Interessant ist, dass Steve im Grunde genommen in jedem Takt ein festes Pattern spielt, wobei er im jeweils zweiten Takt den Snare-Akzent von der Zählzeit „4“ auf „4+“ verschiebt. Durch das konstante Wiederholen dieser zweitaktigen Phrase bekommt der Drum Track einen sehr loopigen Charakter, der durch den eher trocken gehaltenen Sound noch verstärkt wird.
Zu Übezwecken seht und hört ihr hier, was auf der Achtelebene desselben Beats passiert:
An dieser Stelle sollte auch einmal ein rein produktionsspezifischer Aspekt beleuchtet werden. Der oben beschriebene zweitaktige Beat kommt nämlich auf Platte noch mit ein paar Overdubs daher, die seinen individuellen Charakter erst so richtig auf den Punkt bringen. Einerseits liegen Claps auf den Zählzeiten „2“ und „4“ über dem Beat. Dadurch, dass Steve in jedem zweiten Takt die Snare auf „4+“ verlagert, steht hier der Clap auf „4“ für sich allein. Obendrein ist noch ein Schellenkranz zu hören, der interessanterweise nicht eins zu eins auf dem geshuffelten Raster von Bass Drum und Snare liegt, sondern eher ziemlich straight daherkommt. Dadurch entsteht einerseits eine ganz besondere Spannung, andererseits klingt der Drum Groove insgesamt weniger zickig. Hier hört ihr das komplette Groove Arrangement des Songs:
“Vultures“ basiert auf einem gemütlich pulsierenden Achtelbeat. Steve setzt hier eine sehr tiefgestimmte Snare ein, die in Kombination mit seinen üblicherweise großen Hi-Hat Becken einen sehr saftig-schmatzenden Drum Sound kreiert. Essentiell für den„Vultures“ Vibe ist vor allem ein ausgeprägtes „laid back“ Gefühl und die Betonung der Viertelebene auf der Hi-Hat. Steve spielt zudem im Verlauf des Songs relativ wenige Abschläge auf den Becken und verzichtet bis auf kleine Ausnahmen auf Fill-Ins. Auf der anderen Seite geht er sehr detailverliebt mit den Bass Drum Patterns um. Diesen Groove spielt Steve beispielsweise im Vers Teil des Songs:
In allen anderen Teilen von „Vultures“ spielt Steve eine leicht veränderte Bassdrum-Figur:
Hier seht ihr ein Beispiel für ein „Vultures“ Fill-In, das Steve im Übergang vom Gitarrensolo in den letzten Vers Teil spielt:
Wesentlich zackiger geht es zum Teil bei anderen Songs auf „Continuum“ zu. Das Intro des Songs „In Repair“ leitet Steve mit einem sehr virtuosem Fill-In ein, das in schnellen Sechstolen in Right-Hand-Lead-Manier über die Toms huscht:
John Mayer – Battle Studies (2009)
Nach dem großen Erfolg von „Continuum“ führten John Mayer und Steve ihre gemeinsame Studioarbeit im Rahmen der Produktion zum Album „Battle Studies“ fort. In Hinblick auf den Produktionsstil fällt dieser Longplayer im Vergleich zu seinem Vorgänger insgesamt etwas experimenteller aus. Zum Beispiel startet der Song „Assassin“ zunächst sehr ruhig, nahezu Trip Hop-like. Steve spielt hier ein zweitaktiges Pattern, das vor allem von viel Platz zwischen den Noten lebt:
Daraufhin wendet sich das Blatt drastisch, indem Steve einen wuchtigen Achtel-Beat startet, den John Bonham höchstpersönlich wohl nicht besser hätte spielen können. Interessant ist hier vor allem die Wendung auf klanglicher Ebene. Was der Sound es Drum Set eben noch sehr elektronisch und clean, klingt es nun sehr groß, rockig und mächtig:
Daraufhin folgt der zweite Versteil. Steve greift hier wieder zum ruhigeren Beat zurück, wobei er jetzt die langen Pausen mit einer speziellen Hi-Hat Figur füllt:
Hoffentlich konnte dieser Workshop euer Interesse an dem Drummer und Produzenten Steve Jordan wecken, sofern dies nicht schon vorher da war. Es lohnt sich sicherlich allemal, sich mit Steves schier endloser Diskographie zu beschäftigen.
Viel Spaß dabei!
Tipp: Hier geht es zurück zur Übersicht mit allen Play-Alike Folgen.
Weitere interessante Inhalte:
Drum Recording – Basics und Tipps – Video-Workshop von Nick Mavridis und Christoph Behm
Selfmade Grooves mit Rudiments – So baut ihr Rudiments in Grooves ein
Groupings am Drumset – Superdrummer Moritz Müller erklärt im Video Dreier-, Fünfer- und Sechsergruppen
Drum Cover Workshop – Legendäre Schlagzeug-Beats zum Nachspielen