Details
Alle drei Snaredrums verfügen über 10 gummiunterlegte Spannböckchen, die für meinen Geschmack in ihrer Schlichtheit sehr stylish aussehen, und, was heutzutage ja nicht selbstverständlich ist, auf den ersten Blick von der Konkurrenz zu unterscheiden sind. Dafür gibt’s von mir schon mal den ersten Designpunkt. Die Stimmschrauben sind bei allen drei Snares aus Edelstahl gefertigt. Wenn es auch nur ein winziges Detail ist: auch hier muss ich sagen, dass herkömmliche verchromte Schrauben da optisch den Kürzeren ziehen. Um die Stimmstabilität zu gewährleisten, setzt Drumcraft schwarze Kunststoff-Unterlegscheiben ein. Bei den Spannreifen entschied man sich für die herkömmliche, dreifach geflanschte Stahlvariante, allerdings mit der Besonderheit, dass diese „Projection Hoops“ mit 2,5 mm Materialstärke 0,2 mm dicker ausfallen als beispielsweise die Power Hoops von Pearl oder vergleichbare Produkte. Das bedeutet, dass die Reifen extrem verwindungssteif sind und somit schon ein wenig in Richtung Gussreifen (Die Cast Hoops) tendieren. In der Praxis bedeutet das vor allem erhöhte Stimmstabilität sowie kräftigere Rimshots und prägnantere Sidestick-Sounds. Die silbernen, ovalen, mit je zwei Schrauben am Kessel befestigten Typenschilder sehen klassisch und modern zugleich aus – gelungen sind auch die obligatorischen Luftausgleichslöcher, welche mit einer kunststoffunterlegten Aluminiumhülse verziert sind, die sich sehr schön in das Gesamterscheinungsbild einfügt.
Die Befellung lautet bei allen Snares: Schlagfell Remo Controlled Sound (CS) weiß aufgeraut (Dämpfungspunkt von innen aufgeklebt), Resonanzfell Remo Ambassador Snare clear.
Sehr lobenswert, dass hier Markenprodukte zum Einsatz kommen – auch das ist nicht selbstverständlich. Die Entscheidung für CS-Felle finde ich sinnvoll, denn so hat man von vorneherein den meist erwünschten leichten Dämpfungseffekt, und wer die volle Bandbreite an Obertönen braucht, kann einfach den Punkt ablösen. Das klappt bei Remo-Fellen erfreulicherweise recht problemlos.
Bei der Snare-Abhebung greift Drumcraft auf den bewährten, patentierten „Piston Drive“-Strainer der amerikanischen Firma Nickel Drumworks zurück. Viele namhafte Hersteller verwenden mittlerweile diesen Strainer, weil man wohl eingesehen hat, dass die eigenen Modelle da meist nicht mithalten können. Die Abhebung ist mit zwei Schrauben am Kessel befestigt und größtenteils aus Polycarbonat konstruiert, was einerseits eine Gewichtsersparnis bedeutet und andererseits für absolut geräuschlose Performance sorgt. Ansonsten besticht das Teil durch seine simple Funktionalität und exzellent verarbeitete Mechanik. Als Besonderheit sorgt eine seitlich sitzende Rändelmutter dafür, dass sich auch bei harter Spielweise die Hebelspannung nicht von alleine lösen kann. Schön, dass auch daran gedacht wurde. Das Butt End ist übrigens ein Drumcraft-Eigenprodukt, und auch hier fällt das gelungene Design angenehm auf. Den Design Award hat sich Drumcraft auf jeden Fall ehrlich verdient.
Die Snareteppiche auf allen drei Modellen sind 20-spiralig und makellos verarbeitet. Als Befestigung kommen Plastikstreifen zum Einsatz, die mittels herkömmlicher Vierkantschrauben eingespannt werden. Alternativ hat man aber auch die Möglichkeit, Snare Cords zu befestigen. Entsprechende Aussparungen, die dafür sorgen, dass der Teppich plan auf dem Fell liegt, sind an den kupferfarbenen Enden des Teppichs eingearbeitet. Die Spiralen aus Stahl sind naturbelassen, d.h. nicht chromummantelt wie bei preisgünstigeren Modellen. Drumcraft hat somit, zumindest bei der Alu- und Bronze-Snare die Devise „kein Chrom“ mit bestechender Konsequenz durchgezogen. Hut ab!
14×5“ Snare mit gegossenem Alukessel
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Aluminium hat im Snaredrum-Bau mittlerweile eine lange Tradition, und die bekanntesten Alu-Trommeln sind wohl die Ludwig Supra Phonic Snares. Ein entscheidender Unterschied zur vorliegenden Test-Snare liegt aber in der Kesselkonstruktion: Drumcraft verwendet einen 6 mm starken gegossenen Kessel, d.h. hier gibt es keine nach innen umgebogenen Kanten, wie bei den ca. 1,7 mm dünnen Ludwig Snares.
Der aus einem Stück nahtlos gefertigte Drumcraft-Kessel ist im Prinzip im Querschnitt wie ein massiver Holzkessel aufgebaut. Er verfügt über eine relativ schmale 45 Grad-Kesselgratung nach innen und einen leichten Gegenschnitt auf der Außenseite. Ähnlich konstruierte Aluminium-Snares gibt es zur Zeit nur von Pearl (Ultracast), Noble & Cooley (Alloy Clasic), Drum Workshop, Worldmax sowie einer kleinen englischen Firma namens Provenance. Ein recht überschaubares Angebot also. Die Verarbeitung des Kessels ist absolut makellos, hier gibt es nichts zu beanstanden. Die Trommel ist 100% rund, und das Snarebed, welches sanft abfallend über eine Länge von ca. 20 cm verläuft, erreicht an der tiefsten Stelle etwa 1,5 mm. Die Außenseite des Kessels ist sandgestrahlt und versiegelt, was ihr ein mattes, edles Erscheinungsbild verleiht. Passend hierzu präsentiert sich auch die Hardware im matten Satin-Chrome-Finish.
14×6,5“ Snare mit gegossenem Bronzekessel
Die erste Firma, die sich an einen gegossenen Bronzekessel herangewagt hat, war vor ca. 30 Jahren Tama mit dem Bell Brass Modell. Bezahlen konnte das Teil natürlich niemand (kostete damals ca. 2000 DM), deshalb sind die Snares mittlerweile auch rarer als rar. Schön, dass so etwas dank Drumcraft heutzutage wesentlich günstiger geht. Mein Recherchewahn brachte übrigens das Ergebnis zutage, dass außer Drumcraft zur Zeit nur Sonor (Artist Bronze), Tama (Warlord Praetorian), Drum Workshop und Artisan Percussion Bronzegusskessel anbieten. Also kann man diese Snare schon als echten Exoten bezeichnen. Als ich die Trommel aus dem Karton nehmen wollte, war mein erster Gedanke: warum hat Drumcraft denn ZWEI Snares in einen Karton gepackt? Als ich die Trommel dann in Händen hielt, wurde schnell klar: das Teil IST so schwer! Dass ein gegossener Kessel schwerer ist als ein herkömmlicher, war mir klar, aber dass man es hier mit dem DOPPELTEN Gewicht (12 kg!) zu tun hat, war dann doch überraschend. Hier ist es auf jeden Fall angeraten, das Snarestativ auf Herz und Nieren zu überprüfen, damit es beim Gig dann keine unangenehmen Überraschungen gibt. Die Wandstärke des Kessels beträgt 5 mm, entspricht also in etwa der Stärke eines dünnen Holzkessels.
Snarebed und Gratung sind exakt so gestaltet wie bei der Alu-Snare, und die Verarbeitung des Kessels ist auch hier auf absolut höchstem Niveau. Weitere Gemeinsamkeiten mit dem Alu-Modell sind die sandgestrahlte Außenseite sowie die matt beschichteten Spannböckchen.
14×6,5“ Snare mit Stahlkessel
Die Stahlsnare präsentiert sich, im Gegensatz zu den anderen beiden Modellen, in herkömmlicher Bauweise. Der nicht nahtlose Kessel hat eine Wandstärke von 2 mm und ist glattwandig, was die gute Verchromung schön zur Geltung kommen lässt. Schaut man sich das Kesselinnere an, so macht sich dann aber doch der Preisunterschied zu den gegossenen Modellen bemerkbar. Auf der Resonanzfellseite sieht man im Bereich der Nahtstelle an der nach innen umgebogenen Kante einige Unregelmäßigkeiten. Das Profil ist hier leicht wellig, was sich, wenn auch nur minimal, leider auch auf der Fellauflagekante fortsetzt. Hier spürt man beim Darüberfahren mit dem Finger eine kleine Delle. Soundtechnisch dürfte sich das zwar kaum bemerkbar machen, zumal der Kessel mit einer maximalen Toleranz von 1 mm auch fast perfekt rund ist, aber etwas mehr Sorgfalt wäre hier trotzdem wünschenswert gewesen.
Die Hardware (Spannreifen, Spannböckchen und Butt End) ist bei der Stahlsnare schwarz vernickelt, was, in Kombination mit dem Chromkessel, sehr schick aussieht.
Außer der Optik gibt es hardwaremäßig keine Unterschiede zu den anderen Snares. Das Snarebed ist mit 2 mm minimal tiefer als bei den anderen beiden Kandidaten.
vorkap sagt:
#1 - 23.10.2011 um 23:19 Uhr
Amazing review! Amazing snares! (btw. the aluminium one is 5mm, and the bronze one is 6mm, not the other way around..)