Traditionell im Februar findet das dreitägige Drumweekend Regensburg statt. Dabei gibt es für die Teilnehmer eine Mischung aus zweistündigen Masterclasses und öffentlichen Konzerten am Freitagabend und Samstagabend zu erleben. Wir waren für euch dabei.
Das Music College, eine private Berufsfachschule mit eigenem Popmusikstudiengang, ist in der Regensburger Music Academy angesiedelt. Neben dem großen Saal und den toll ausgestatteten Unterrichtsräumen gibt es auch ein gemütliches (und leckeres) Café, wo man sich zwischendurch immer mal wieder für den gemeinsamen Austausch trifft. Dazu gehört auch, dass die Dozenten mitten drin sind, also vor und nach ihren Auftritten noch eine ganze Weile für persönliche Fragen ansprechbar sind.
Organisiert wird die ganze Aktion vom Regensburger Drummer-Urgestein Gerwin „Geff“ Eisenhauer. Für die mittlerweile siebte Ausgabe hatte Geff Richard Spaven, Flo Dauner, Oli Rubow und Max Beatwerk als Dozenten eingeladen. Der Fokus des diesjährigen Festivals lag auf den Themen Beatkultur und Sounds und natürlich dem gemeinsamen Musikmachen bei den Konzerten, zu denen eine Band bzw. Gastmusiker mit am Start waren. Wir waren ab Samstag dabei und konnten einige Impressionen mit der Kamera einfangen.
Video Drumweekend Regensburg 2023
Oli Rubow startete die Workshop-Reihe
Der in Frankfurt lebende Oli Rubow ist bekannt als Drummer bei Hattler und De-Phazz, als Dozent hat er schon an zahlreichen Drum-Events teilgenommen. Eines seiner Steckpferde sind tanzbare und hypnotisch-groovende Beats, die er mit einer Mischung aus akustischen Drums und zahlreichen Effekten realisiert. Oli ist ein ständig suchender Klangtüftler, ein Pionier des Hybrid Drummings, der seine kreativen Ansätze immer weiter entwickelt und damit eine ganze Generation an Drummern beeinflusst hat. In seiner Masterclass drehte es sich unter anderem um die drei Bausteine „Pattern + Sound + Attitude“, die im Ergebnis zu einem eigenständig klingenden Groove führen. Am Konzertabend konnte das Publikum live erleben, wie er mit dem Rapper Lonelinus und dem Nürnberger Bassisten Christian Diener jammte und improvisierte.
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Experimentelle Sounds: die Masterclass von Max Beatwerk
In der Masterclass von Max Gebhardt alias Max Beatwerk ging es vor allem um die experimentellen Sounds, die er in seinen Instagram-Videos kreiert und auch als One Shots in seinem Shop vertreibt. Dazu hatte er eine ganze Armada an interessanten und außergewöhnlichen Instrumenten dabei, unter anderem von der spanischen Company SM Percussion oder die Junkhats aus dem Sortiment von Baldman Percussion / USA. Neben der Klangerzeugung ging es um die generelle Philosophie, welche Klänge in welchem Kontext funktionieren und warum die teure Boutique-Snare und das lang ausklingende Crashbecken manchmal nicht die richtige Entscheidung für einen Song sind. Dazu konnten die Teilnehmer ausgiebig Fragen stellen, unter anderem zu den Themen Mikrofonierung und Schlagzeugsound im Kontext des Raumklangs.
Flo Dauner plauderte beim Drumweekend Regensburg aus dem Nähkästchen
Flo Dauner, bekannt als langjähriger Drummer der Fanta 4, gehört zu den erfolgreichsten und meistbeschäftigten deutschen Schlagzeugern. In seinem Workshop trommelte er ein Solo, spielte zu Play-alongs und lieferte einen Rundumschlag zu einer Vielzahl an Themen rund ums Schlagzeug und dem Musikerdasein an sich. Es ging zum Beispiel um Herausforderungen, vor denen man heutzutage als aufstrebender Musiker steht, wobei er auch den Vergleich zog zu seinen Anfängen als seinerzeit aufstrebender, junger Drummer in den 1980er Jahren, mit wesentlich mehr Auftrittsmöglichkeiten als heutzutage. Er beantwortete auch ausgiebig Fragen, zum Beispiel wie sein Workflow mit den zahlreichen Songs bei der TV-Show „Sing meinen Song“ funktioniert, die mittlerweile in die 12. Staffel geht, und wie er sich die Energie bei den Liveshows der Fantas einteilt. Auch die Zusammenarbeit mit seinem Papa, Wolfgang Dauner, der vor drei Jahren verstorben ist, kam zur Sprache.
Bei Richard Spaven ging es um Hip-Hop Beats und Gruppierungen
In der Masterclass des aus London angereisten Drummers Richard Spaven ging es am Sonntagmorgen sehr interaktiv zu. Der Drummer und Produzent ist bekannt für seine elektronisch angehauchten HipHop- & Drum’n Bass-Grooves, die er mit seinem ganz eigenen Stil und Touch auf das akustische Drumset transferiert. Einen Auszug daraus konnte man am Vorabend beim Konzert bereits erleben. Richard hatte einige PDFs vorbereitet und alle Teilnehmer waren nicht nur zum Zuhören, sondern vor allem zum Mitmachen aufgerufen. Mit Pads und Sticks ausgerüstet, wurden erst Gruppierungen erkundet, die den Purdie-Shuffle als Basis hatten. Später kamen J Dilla-Beats und HipHop-Breaks auf den Speiseplan. Mit viel britischen Humor und seiner sympathischen Art sorgte Richard für einen gelungenen Abschluss des dreitägigen Workshop-Programms.
FAZIT
Die rund 40 Teilnehmer des diesjährigen Regensburg Drumweekends haben einen ganz unterschiedlichen Kenntnisstand am Instrument. Es sind junge Leute dabei, die erst seit ein paar Jahren spielen, es gibt aufstrebende Profis und viele Enthusiasten, die schon viele Jahre in ihrer Freizeit trommeln. Nicht wenige Teilnehmer sind „Wiederholungstäter“, also schon seit mehreren Ausgaben immer wieder dabei. Die Atmosphäre empfand ich als locker und wertschätzend. Geff Eisenhauer versteht es, sich um seine Leute zu kümmern, sodass sich alle wohl und willkommen fühlen. Wer auf der Suche nach einem Schlagzeug-Event zu Beginn des Jahres ist, sollte dem Regensburg Drumweekend unbedingt mal einen Besuch abstatten.
Weitere Infos gibt es unter: https://music-college.com