Mit Kanal A geht es von Stevie Ray Vaughan bis zum amtlichen Mainstream-Rock
Das Pedal kann grob in zwei Abschnitte unterteilt werden, wobei Kanal A einen offen klingenden Marshall-Style-Verzerrer bietet und Kanal B eine Mischung aus einem Treblebooster und einem Equalizer. Verwendet man beide Seiten gleichzeitig, lassen sich sehr viele individuelle Sounds kreieren. Als Ausgangsbasis hört ihr zuerst meinen alten JMP ohne Mastervolume, der komplett clean eingestellt ist. Als Gitarre habe ich meine abgeranzte Fender Stratocaster Baujahr 1977 mit Kloppmann Pickups verwendet. Bevor es ans Eingemachte geht, hier zuerst einmal der cleane Sound ohne Pedal.
Im Gegensatz zu den meisten Pedalen klingt The Engine auch mit komplett zurückgedrehtem Gain-Regler gut und vollkommen ausgewogen. Hier erhält der Ton eine leicht rauchige Note, ohne ihn klanglich zu verbiegen. Amp- und Gitarrensound bleiben erhalten. Auch das Spielgefühl ist wie bei einem leicht gesättigten Gitarrenamp direkt und knackig.
Die 12-Uhr-Position des Gain-Reglers eignet sich bestens für klassische Blues-Rocker und Fans von Stevie Ray Vaughan. Auch hier klingt es vollkommen ausgewogen, fast so, als hätte ich den Marshall auf Halbgas gedreht. Die Klangregelung steht übrigens auch auf 12 Uhr. Von dieser Einstellung aus kann man das Pedal sehr gut an den jeweiligen Verstärker anpassen, wobei die Zerrstruktur weitestgehend unbeeinflusst bleibt.
Mit maximaler Gaineinstellung kommt ein sehr ausgeschlafener Mainstream-Rock-Ton aus dem Pedal. Auch hier gibt es keine Spur eines künstlichen Gleichmacher-Sounds. Die Charaktere von Gitarre und Amp bleiben vollständig erhalten. Bei vielen Preamp-Pedalen ist es empfehlenswert, den Amp nicht zusätzlich zu übersteuern. Hier ist beides möglich, aber man sollte dabei sehr vorsichtig vorgehen und den Amp nur dezent anzerren, damit die Dynamik nicht verloren geht.
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Die Klangregelung von Kanal A besteht aus den Reglern “Tone” und “Shape”. Mit dem Tone-Regler lassen sich Höhen hinzufügen, während sich durch Betätigen des Shape-Reglers der Gesamtcharakter verändert. Insbesondere davon betroffen ist der Pegel der für Gitarrensounds besonders wichtigen mittleren Frequenzen.
Kanal B des DryBell The Engine Pedals entpuppt sich als ausgefeiltes Sound-Tool
Kommen wir zu Kanal B, bei dem es sich um einen äußerst vielseitigen EQ/Booster handelt. Obwohl zunächst der Range-Regler ins Auge sticht, hat die Schaltung einiges mehr zu bieten als nur einen Treblebooster-Sound. Im Gegensatz zum klassischen Rangemaster lassen sich hier zusätzlich die Bässe und der Obertonanteil regeln. Somit handelt es sich um ein ausgefeiltes Soundtool, das dem Gitarrensignal bei Aktivierung eine geschmackvolle Frischzellenkur verpasst. Als A/B-Vergleich hört ihr zunächst ein Riff ohne Pedal und dann mit aktiviertem Kanal B. Alle Regler stehen auf 12 Uhr.
Mit Kanal B kann man die Eingangsstufe eines Verstärkers sehr gut in die Sättigung fahren. Dabei ist es wichtig, die richtige Frequenz zu finden, was mit der ausgeklügelten Klangregelung überhaupt kein Problem ist. Im Folgenden stelle ich euch die Klangregelung vor, bestehend aus Range, Bass und High. Die Sounddateien beinhalten immer folgende drei Einstellungen: 9 – 12 – 16 Uhr
Beide Kanäle des DryBell The Engine gemeinsam eröffnen weitere Möglichkeiten
Wenn man beide Kanäle hintereinanderschaltet, erhält man nicht nur mehr Gain. Man kann dem Ton bei Bedarf zusätzlich eine Färbung verleihen und beispielsweise Singlecoils gezielt aufblasen oder Humbucker „entfetten“. Auch hier bleibt der Sound ehrlich und tendiert niemals in eine Gleichmacher-Metallzerre. Im ersten Soundbeispiel geht das Signal zunächst in Kanal A und von dort aus in die EQ/Booster-Sektion des zweiten Kanals. Im zweiten Soundfile ist es umgekehrt. Die Einstellungen habe ich bewusst nicht verändert, damit man das Klangverhalten des Pedals besser hören kann.
Die Einstellungen am Pedal sind wie folgt:
Kanal A: Gain Max Tone 13 Uhr – Sharp 12 Uhr – Level 12 Uhr
Kanal B: Range 14 Uhr – Level 12 Uhr – Low & High 12 Uhr.