Drei neue Metallsnaredrums aus den beliebten Kesselmaterialien Messing, Kupfer und Aluminium hat der italienische Hersteller DS Drum dieses Jahr neu vorgestellt. Das Besondere ist, dass alle drei 14“ x 6“ Kessel nahtlos gezogen sind. Wir checken, ob die drei in Italien gefertigten Instrumente eine Alternative zu Supraphonic und Co. sind.
DS Drum Seamless Metal Snares – das Wichtigste in Kürze
- Kesselgröße bei allen Modellen: 14“ x 6“
- Nahtlos gezogen aus Kupfer, Messing und Aluminium
- Wandstärke nimmt zum unteren Bereich hin zu
- Verchromte Hardware
- 2,3mm Spannreifen im Vintage Style
- Hergestellt in Italien
Nahtlose Aluminiumkessel sind bei fast allen Herstellern Standard
DS Drum fertigt seit 1995 eigene Kessel in Schichtbauweise, neben der „Rebel“ Custom-Linie, bei der vielerlei Holzarten und Finishes auf Kundenwunsch möglich sind, gibt es auch die recht günstige, aber sehr gut klingende Venom-Serie aus Ahorn. So ein Set hatten wir kürzlich im Test. Nahtlose Metallsnares sind im Hause DS Drum dagegen eine echte Neuheit. Man hat in Italien eine Manufaktur gefunden, welche die Kessel nach einer zweijährigen Entwicklungszeit nach den Spezifikationen von DS Drum fertigt.
Warum wird um das nahtlose Thema überhaupt so ein Bohei gemacht?
Nachdem Ludwig Anfang der 1960er Jahre von Messing auf nahtlose Aluminiumkessel umstieg – wohlgemerkt vorrangig aus Kostengründen –, schrieb der trockene und gleichzeitig luftige Klang dieser Aluminiumsnares fortan Musikgeschichte. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund dafür, dass heutzutage nahezu jeder andere große Hersteller (mal abgesehen von Sonor), der etwas auf sich hält, eine nahtlose Aluminiumsnare im Sortiment hat … meistens mit einem 1,2-Millimeter-Kessel, der in Taiwan hergestellt wird. Ludwig hat außerdem noch nahtlose Messing- und Kupfersnares im Sortiment, eine Bauweise, die bei den anderen großen Brands eher selten anzutreffen ist. Scheinbar hat DS Drum hier eine Option für seine Linie erkannt.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal kurz betonen, dass es auch zahlreiche verschweißte Metallsnarekessel neuerer und älterer Herkunft gibt, die sehr gut klingen. Das Argument, dass nahtlose Snares per se besser klingen, kann man nicht so einfach stehen lassen.
Die DS Seamless Kessel haben nach unten hin eine zunehmende Wandstärke
Packt man die drei 14“ x 6“ DS Snares aus, fällt einem zuerst das naturfarbene Finish der Kessel auf, das mit einem Klarlack versiegelt ist. Im Zentrum haben die Kessel eine stereotypisch nach außen hin gewölbte Sicke. Die leicht verrundete Gratung sieht auf der Schlagfellseite recht normal aus, mit einer Auflagekante, die relativ weit außen verläuft, während die Bördelung auf der Unterseite ein ganzes Stück weiter in den Kessel ragt. Doch damit nicht genug, auch die Wandstärke nimmt zur unteren Seite hin zu. Das lässt sich bei geöffnetem Kessel auch sehr gut erkennen. Der Alukessel hat eine durchschnittliche Wandstärke von 2,2 Millimetern und die Trommel wiegt 3,97 Kilogramm. Die Messing- und Kupfersnare fallen mit einer durchschnittlichen Wandstärke von 1,3 Millimetern schlanker aus, dafür bringen sie mit 4,57 Kilo (Brass) und 5,3 Kilo eine gute Portion mehr auf die Waage.
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Die Hardware wirkt wertig und robust
Die DS Seamless Snares sind mit zehn High Tension Doppelspannböcken mit flexiblen Gewindehülsen bestückt. Wie beim Venom Kit auch, sind die 2,3-Millimeter-Spannreifen nach innen gewölbt. Die 20 Spannschrauben sind auch hier mit Kunststoffunterlegscheiben mit einer Vertiefung bestückt, die somit gleichzeitig als eine Art Stimmsicherung dient. Der recht lange Snareteppich hat 22 Spiralen aus Carbonstahl und liegt in 2,2 Millimeter tiefen, im Verhältnis zum Teppich auffallend schmalen Snarebeds. Als Teppichabhebung kommt das DS-eigene Modell zum Einsatz, die Besonderheit ist hier, dass die Feineinstellung der Teppichspannung mit einem großen Drehrad nur auf der Buttend-Seite geschieht. Der seitliche Hebel der Abhebung läuft sauber und geschmeidig, so macht das Anspannen des Teppichs nur wenig Geräusche. Die Trommeln sind beidseitig mit Remo-Fellen bestückt, Ambassador Coated und Snareside.
Die Preisgestaltung fällt recht unterschiedlich aus
Während sich der Anschaffungspreis der DS Seamless Aluminiumsnare mit 589 Euro an einem Großteil der Mitbewerber orientiert und meiner Meinung nach sehr fair ausfällt, schlägt die Brass mit 849 Euro und die Copper mit 889 Euro deutlich kräftiger zu Buche. Die gestiegenen Rohstoffpreise einmal außen vor gelassen, scheint man hier die oben angesprochene, quasi nicht vorhandene Konkurrenz in diesem Segment einzukalkulieren, zumal die nahtlosen Ludwig Snares aus Kupfer und Messing mittlerweile über 1000 Euro kosten und somit noch eine ganze Schippe teurer sind.