DS Drums Rebel Mother Nature Olive Ash 14×6,5“ heißt unsere heute Testsnare. Früher trug die italienische Firma noch ihren vollständigen Namen „Drumsound“ und war immer mal wieder auch bei deutschen Händlern zu finden. Eine gewisse ästhetische Nähe zu einem bekannten amerikanischen Hersteller hat einige Drummer jedoch glauben lassen, es handele sich um plumpe Kopien. Doch weit gefehlt, DS Drums stellen mittlerweile ihre eigenen Kessel her, verwenden ein eigenes Design bei der Kesselhardware und konnten kürzlich auch schon im bonedo Test überzeugen.
In einer Zeit, in der sich praktisch jeder eine „Custom“-Trommel aus zugekauften Teilen zusammenbauen kann, wird es für kleine Hersteller zunehmend wichtiger, ein klares klangliches Profil zu entwickeln. DS Drums Chef Luca Deorsola hat hier sehr klare Vorstellungen, zudem arbeitet er bereits seit dem Start der Firma Mitte der Neunzigerjahre mit italienischen Berufstrommlern zusammen. Nach der Übernahme der Firma durch einen PA-Hersteller wurde viel Geld in neue Kesselpressen und Maschinen investiert, was wiederum neue Möglichkeiten bei der Entwicklung von Sounds und Detaillösungen eröffnet hat. Ein Ergebnis der Anstrengungen ist unser Testobjekt, dessen Oliveneschekessel ausschließlich horizontal verlaufende Lagen besitzt. Die neuartige Lackierung soll zudem besonders umweltfreundlich sein. Was das gute Stück kann, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Details
Ober- und Unterseite sind unterschiedlich gegratet
Deutschland ist das Land der Ingenieure, der technischen Innovationen und der Zuverlässigkeit, in Italien sind die Emotionen zuhause. FIAT wird hierzulande scherzhaft mit „Fehler in allen Teilen“ ausbuchstabiert, und der Ferrari mag zwar die Herzen schneller schlagen lassen, leider steht er aber häufiger in der Werkstatt als dass er auf der Strasse fährt. Mit diesen Stereotypen im Kopf öffne ich also den Karton unseres Testobjektes und stelle fest, dass die Italiener ihr Handwerk beherrschen.
Diese Snaredrum sieht nicht nur sehr schön aus, sondern ist auch praxistauglich ausgestattet und makellos verarbeitet. Fangen wir beim Kessel an. Anders als der Name zunächst vermuten lässt, haben wir es hier nicht mit einem Mischkessel aus Olive und Esche zu tun. Die Bezeichnung leitet sich vielmehr aus der optischen Ähnlichkeit des verwendeten Eschenholzes mit der Maserung von Olivenholz ab. Trotzdem darf die Trommel als Exot gelten, denn Eschenholz verwenden nur wenige Hersteller für den Schlagzeugbau. Eine weitere Besonderheit stellt der Umstand dar, dass alle sieben Lagen (6,3 Millimeter Kesselstärke) horizontal angeordnet sind, also nicht kreuzverleimt werden. Weiteres klangliches Tuning verspricht sich Firmenchef Luca Deorsola von unterschiedlich ausgeführten Gratungen. Auf der Schlagseite kommt ein 60-Grad-Schnitt mit einer leicht verrundeten Fellauflage zum Einsatz, die untere Seite besitzt die schärfere 45-Grad-Abschrägung für eine schnellere Teppichansprache. Mit nutzbaren zehn Zentimetern Breite ist das deutlich erkennbare Snarebed auch für größere Snareteppiche ausgelegt. Sowohl innen als auch außen setzt DS Drums eine offenporige Lackierung ein, welche auf Wasser basiert und bei der Herstellung besonders umweltfreundlich sein soll. Inwieweit das zutrifft, kann dieser Test nicht ergründen, den Wohlfühlfaktor dürfte diese Information bei vielen Kunden jedenfalls steigern. Im Inneren der Trommel klebt ein großes Papierschild mit allen wichtigen Daten zum Kessel.
Spannreifen mit Innenflansch
Der gute Eindruck des Kessels setzt sich bei der Hardware fort. Zehn doppelseitige Böckchen sollen für sauberes Tuning sorgen, ihre optische Ähnlichkeit mit den Modellen eines US-Herstellers ist – zumindest von weitem betrachtet – nicht von der Hand zu weisen. Bei näherer Betrachtung sehen die DS-Versionen aber deutlich rundlicher aus, eine Aussparung in der Mitte lässt bei den Metallsnares Platz für die Sicke. Wie alle Metallteile sind die Böckchen gummiunterlegt montiert. Weiter geht es mit den 2,3 Millimeter starken Stahlspannreifen, deren Besonderheit der Innenflansch im „Stick Saver“-Stil darstellt. Das Abheben und die Einstellung des Teppichs sind auf die beiden Seiten verteilt, was ich sehr angenehm finde, denn so bleibt viel Platz für die Finger, um die große Rändelschraube zu bedienen. Beim sauber verlöteten Teppich kommen 22 Drähte zum Einsatz, die roten Halteschnüre laufen durch konturierte Halteplättchen, welche ein vollflächiges Aufliegen des Teppichs begünstigen sollen. Remo Ambassador coated beziehungsweise Snare Side Felle komplettieren die Trommel. Die gesamte Verarbeitung kann nur als gelungen und fehlerfrei bezeichnet werden.