Praxis
Fü die Aufnahme der Audiobeispiele habe ich den Bass direkt in die Bass Station gespielt und das Signal durch den Main-DI-Out aufgenommen. Im ersten Beispiel hört ihr einen Spector Ethos 5-Saiter. Am EQ der DSM & Humboldt Simplifier Bass Station habe ich die Bässe etwas angehoben und die Mitten bei 1500Hz leicht zurückgenommen.
Als Box kommt die 4×10 in der „Bright-Variante“ zum Einsatz. Das parallele Signal bleibt hier komplett außen vor, der Preamp-Blend-Regler steht also auf Rechtsanschlag. Der Preamp des Simplifiers klingt prinzipiell sehr direkt und mit neutralem Equalizer auch tendenziell etwas dünn. Erst durch den effektiven Equalizer erhält der Sound eine wohlige Fülle, und auch die Boxensimulation sorgt dann nachhaltig für zusätzliche Tragfähigkeit.
Der Slapsound der Bass Station kommt mit der klassischen Smiley-EQ-Kurve: Bässe und Höhen sind also deutlich geboostet; die Mitten wurden bei 900Hz abgesenkt. Das Ergebnis klingt mit den Filtern des Simplifiers wirklich klasse. Auch hier bleibt das parallele Signal außen vor, weil der Bass-Boost und die 4x10er-Boxensimulation bereits für eine satt-klares Fundament sorgen. Die Höhen sind wunderbar präsent, aber nicht so direkt wie in der „Bright“-Einstellung – perfekt für den knackigen Slapsound, wie ich finde!
Für das nächste Beispiel wollte ich mit der kompakten DSM & Humboldt Simplifier Bass Station ein großes Bassstack simulieren – die Cabsim-Sektion bietet ja schließlich eine Einstellung mit der Bezeichnung „8×10“. Die komplett analoge Boxensimulation von DSM & Humboldt klingt in meinen Ohren ausgesprochen überzeugend und bietet zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten.
Neben dem bereits erwähnten Speaker-Color-Schalter kann der Sound mit der simulierten Mikrofon-Position und der Resonanzfrequenz sehr feinfühlig austariert werden. In diesem Beispiel habe ich den Resonanz-Regler weit aufgedreht, damit noch mehr Tiefbässe ins Spiel kommen und die Mic-Position für einen möglichst direkten und obertonstarken Sound in die Center-Position gebracht. Der Bassregler des Equalizers steht auf 3 Uhr, der Mittenregler auf 9 Uhr.
Wenn man den Gain-Regler weit genug aufdreht, kann man auch verzerrte Sounds aus dem Simpifier locken. Die Verzerrung klingt für meinen Geschmack zwar nicht super harmonisch, in Verbindung mit der Boxensimulation lassen sich aber dennoch sehr praxistaugliche Overdrive-Sounds erzeugen, wie ihr im nächsten Beispiel hören könnt. Bei der Aufnahme für die Overdrive-Beispiele war der Gain-Regler voll aufgedreht. Als Box kommt abermals das 8×10-Modell in der Modern-Variante zum Einsatz:
Mit der Beimischung des parallelen Signals wird die Klangpalette der extrem flexiblen DSM & Humboldt Simplifier Bass Station noch deutlich breiter: Je weiter man den Preamp-Blend in Richtung „parallel“ dreht, desto natürlicher und voller wird der Sound.
Darüber hinaus kann man mit dem Low-Pass-Filter den oberen Frequenzbereich entweder bis zu 500Hz oder bis 100Hz ausfiltern. Dieses Feature macht vor allem dann Sinn, wenn der parallele Sound via Effekt-Loop mit einem Effekt bearbeitet wird, der nur auf bestimmte Frequenzbereiche wirken soll. Eine Anwendung wäre beispielsweise ein stark komprimierter Tiefbass-Sound, den man zum leicht angezerrten Preamp-Signal mischen möchte, um das Fundament zu stärken.
Gleichzeitig kann man zusätzlich auch noch das Preamp-Signal mithilfe des separaten Preamp-Loops durch die Effektmangel drehen. Hier bietet sich dem experimentierfreudigen Anwender wirklich eine immens große Spielwiese zum Austoben!
Der nachfolgende Vintage-Sound kommt zwar ohne Effektwege aus, eine Portion des parallelen Signals ist nun jedoch mit dabei. Zudem habe ich mit dem Equalizer die Bässe geboostet und den oberen Bereich mit den Höhen- und Mittlenreglern entschärft. Als Box kommt die 1×15-Variante in der Color-Einstellung „warm“ zum Einsatz. Die 1×15-Boxensimulation klingt wunderbar voll, und die „warm“-Einstellung bringt zusätzliche Mitten in das Bild und rundet den Höhenbereich gekonnt ab.
Die 1×15-Cabsim harmoniert wirklich hervorragend mit dem Bridge-Pickup-Sound meines passiven Jazz-Basses: Der Color-Switch steht jetzt auf „modern“; die Mic-Position sowie der Resonanz–Regler stehen jeweils auf 3 Uhr. Mit dem Equalizer habe ich zudem die Bässe voll und die Mitten leicht geboostet und anschließend eine ordentliche Portion des parallelen Signals beigemischt, damit der Sound etwas natürlicher und offener wird: