Fazit
Der DSM & Humboldt Simplifier DLX überzeugt wie sein kleiner Bruder durch eine intelligente Konzeption, Flexibilität und einwandfreie Verarbeitung. Für Freunde von DI-Sounds oder User, die eine Backup-Lösung oder einen Miniamp für unterwegs suchen, bietet der Zero Watt Amplifier eine Art Schweizer Taschenmesser für alle erdenklichen Szenarien und das sogar in Stereo und mit Fußschalter. Ob als DI-Box, Preamp, Speakersimulation oder Amp-Ersatz: Dank der überragenden Vielfalt der Routingoptionen gibt es kaum Grenzen des Einsatzbereichs. Der Sound ist, wie auch beim Vorgänger, im Preamp- und Poweramp-Segment hervorragend, outet sich aber bei der Cabsimulation ganz klar als analoge Frequenzkorrektur, die eben einen etwas spezielleren Sound hat. Diese klingt ohne Frage extrem gut, fällt für mich aber hinter IR-basierte Lösungen klar zurück. Vergleiche mit Konkurrenzprodukten fallen mir schwer, denn auch wenn ein Walrus Audio ACS-1 beispielsweise ebenfalls den Stereobetrieb erlaubt und einen Reverb an Bord hat, so ist dieses Maß an Konnektivität beim Simplifier DLX sicherlich nahezu einzigartig. Der Thekenpreis, lässt sich durch die Routingoptionen und die tolle Verarbeitung möglicherweise rechtfertigen, dennoch sollte man bedenken, dass er über den IR-basierten Konkurrenzprodukten liegt. Ist man sich über Einsatzbereich und den Sound des Simplifier DLX jedoch im Klaren, erhält man hier ein rundum solides und empfehlenswertes Produkt!
- sehr guter analoger DI-Sound
- breiter Einsatzbereich
- einschließlich Fußschalter und Adapterkabel
- flexible Stereo-Optionen
- flexible Routing-Optionen
- großzügige Eingriffsmöglichkeiten
- Amp- und Cab-Grundsound klingen nach analoger DI-Lösung
- relativ hoher Preis
- Hersteller: DSM & Humboldt
- Name: Simplifier DLX
- Typ: analoge Amp- & Speakersimulation
- Herstellungsland: Chile
- Anschlüsse: Input, 2x Output Klinke, 2x XLR Out, Thru, Send, 2x Return (jeweils 6,3 mm Klinke), Aux In, Phones Out, Footswitch In (je Miniklinke), Netzteil
- Regler: Gain L&R, Volume L&R, Bass L&R, Mid L&R, Treble L&R, Presence L&R, Resonance L&R, Mic Position L&R, Reverb Mix L&R, Phones Level
- Schalter: 2x Amp, 2x Mode, 2x Cab, 2x Tubes, Spread, Reverb, Channel, GND-Lift, 2x Preamp Bypass, Parallel Amp Switch, Input Mode Switch, Cabsim Bypass
- Stromversorgung: 9 V-Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten)
- Stromverbrauch: 150 mA (empfohlen:
- Abmessungen (L x B x H): 130 x 95 x 60 mm
- Gewicht: 490 g
- Zubehör: Fußschalter mit Anschlusskabel, Adapterkabel
- Ladenpreis: 468,00 Euro (August 2021)
Christoph Arndt sagt:
#1 - 11.10.2022 um 13:02 Uhr
Zum zweiten Mal vergibt Autor Haiko Heinz weniger als 5 Sterne für einen Humboldt Simplifier: erst 4 Sterne für den "kleinen" original Simplifier, jetzt für den großen Bruder DLX. Mein persönliches Fazit: Beide Simplifier spielen klanglich JEDE IR-basierte Alternative an die Wand, und zwar in punkto Frische, Lebendigkeit, Latenzfreiheit, Unmittelbarkeit ... ich könnte noch mehr Attribute nennen, aber die Idee sollte jetzt klar sein. Ich habe viele namhafte IR-basierte Lösungen ausprobiert und wenn ein Gerät auch 100 oder gar 300 Speicherplätze bietet wie das Strymon Iridum, ist das doch alles nix wert, wenn jedes einzelne Preset künstlich, steril und kalt klingt. Dann lieber keinen einzigen Speicherplatz - man denke nur an den Minimoog, der hatte auch keine und man musste live ständig schalten und schrauben, um die gewünschten Sounds zu erzeugen. Wer sich darüber beschwert, sollte eben mit schlechterem Sound und höherem Komfort glücklich werden. Jedem das Seine. Wie man aber wie der Autor eine DI-Lösung, die analog klingt (weil sie es ist) dafür kritisiert, bleibt mir ein Rätsel. Ich habe noch keine digitale Alternative gefunden, die mich klanglich befriedigt hätte. Und wenn man dann erst wieder in Schachtelmenüs die Unmenge an vorhandenen Parametern ergründen und verändern darf, nur um festzustellen, dass sich zwar stets was ändert, jedoch nie as Gutes dabei rauskommt, der wird mit den Humboldt Simplifiern ein Gefühl von Glückseligkeit und Befreiung erfahren. Zum Thema hoher Preis: Das ist ja wohl ein Witz! Erstens stammt das Gerät aus Chile, was hohe Transportkosten, Einfuhrzoll usw. bedingt, zweitens wäre das Teil für die gebotenen Klang- und Bedienmöglichkeiten auch problemlos das Doppelte wert für digital-frustrierte Musiker (wir geben tausende Euro für geile Klampfen aus, ohne mit der Wimper zu zucken - und jetzt soll plötzlich beim Sound gegeizt werden? Never! Und drittens sollte man sich mal fragen, was ist der Händler-EK, wie hoch ist die Gewinnspanne für die Händler? Da muss man erst mal kräftig schlucken. Denn der Einzelhandel genehmigt sich die höchste Gewinnspanne von allen in der Lieferkette. Auch die 19 % Mehrwertsteuer verteuern unser Equipment erheblich, denn Vater Staat langt bei JEDEM unserer Käufe kräftig zu und sahnt schamlos ab. Wo ist denn übrigens dieser Mehrwert versteckt? Résumé: Alle im Test von Haiko Heinz genannten Pluspunkte treffen voll zu, die genannten Minuspunkte keinesfalls. Kaufen und endlich glücklich sein. Henry Ford sagte mal "Quality exists when the price is long forgotten." Wie wahr. PS: Das Preis-Leistungsverhältnis ist beim DLX mit seinen 2 Kanälen und einer hervorragenden Hallsektion noch besser als beim kleinen Bruder. Unfassbar - so viel Qualität und Möglichkeiten für so wenig Geld. Hallelujah!
Haiko (Bonedo) sagt:
#1.1 - 12.10.2022 um 10:14 Uhr
Hallo Christoph, freut mich, dass du mit deinem Simplifier zufrieden bist! Grundsätzlich sind 4 Sterne eine sehr gute Bewertung und diese unterscheidet sich im Falle der DSM & Humboldt Tools auch nur um eine halbe Bewertungseinheit vom Iridium und dem ACS-1 (jeweils 4,5 Sterne). Ziel einer solchen Gerätschaft ist es einerseits, den Sound eines Röhrenamps mitsamt seiner Dynamik, Break-Up Verhalten etc. zu emulieren. Das gelingt digitalen Modelern nur begrenzt, Transistoramps (wie im Falle des Simplifers) allerdings genauso wenig. Für mich persönlich klingen hochwertige digitale Lösungen zwar minimal weniger befriedigend als Röhrenamps, aber auch besser oder zumindest gleichauf mit Solid State Lösungen. Das zweite Ziel ist die Emulation des gemikten Speakers. Der Ausdruck "Analoger DI" Sound bezieht sich auf eine analoge Frequenzkorrektur, die im Gegensatz zu digitalen Faltungen nur wenige Frequenzbänder bearbeiten kann und demnach baubedingte Einschränkungen hat. Das dürfte auch der Grund sein, warum im Profibereich Modeler oder zumindest digitale Cabsimulationen vom UA OX, BluBox über Kemper bis zum AXE FX weiter verbreitet sind als analoge DI Lösungen. Das Problem der Latenz ist für mich, solange sich diese in einem solch niedrigen Bereich wie ca. 2ms abspielt, kein Thema mehr, denn die erhält man auch wenn man ein paar digitale Pedale wie Delay oder Reverb in seiner Signalkette hat oder 1m neben seinem Amp steht. All diese Punkte gepaart mit einem höheren Thekenpreis (Margen und MwSt. treffen ja auf WA und Strymon ebenfalls zu) rechtfertigen für mich die Differenz von einem halben Punkt und resultieren mit 4 Sternen in einer immer noch positiven Bewertung.
Antwort auf #1 von Christoph Arndt
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