Praxis
Arbeiten mit Dualo Du-Touch S
Ohne strukturiertes Studieren der Bedienungsanleitung und Nachexerzieren der Tutorial-Videos kommt man hier nicht weit, was im Wesentlichen am Fehlen jeglicher Beschriftung liegt. Das wirkt zwar optisch elegant, im Ergebnis führt es jedoch dazu, viele Doppelbelegungen und Shortcuts auswendig zu lernen. Das weiß man offenkundig auch bei Dualo. So finden sich – eingebettet in die Du-Station-Software – eine ganze Serie guter, englischsprachiger Tutorial-Videos, die man dringend durcharbeiten sollte.
Bedienkonzept
Grundsätzlich folgen alle Funktionen einem zwar stringenten, allerdings nicht immer übersichtlichen Bedienkonzept. Drücken des links neben dem Display angeordneten Wellenform-Symbols in Verbindung mit einer der Hexagonal-Tasten wechselt den Sound. Ein Fingerdruck auf die Stimmgabel-Touch-Oberfläche und Betätigen der rechten Klaviatur ruft grundsätzliche Geräteeinstellungen auf. Dazu zählen u. a. die Wahl des Keyboard-Layouts (dualo, diatonic dualo, piano, chromatic accordion) und der globale Equalizer mit acht Presets. Gefolgt von den Einstellmöglichkeiten für das Metronom (off, nur Licht, nur Ton, Licht & Ton). Werden Wellenform und Stimmgabel gleichzeitig gedrückt, erreicht man die umfangreichen Sound- und Spielparameter des aktuell gewählten Sounds. Angefangen bei einer programmierbaren Chord-Funktion, drei zuschaltbaren Effekten (Delay, Chorus und Verzerrer) über das Einstellen der Release-Zeit, des Portamentos, bis hin zu einem Arpeggiator und einem umfangreich steuerbaren Lowpass Filter. Und genau hier wird die Dokumentation unzureichend. Nur Ausprobieren zeigte, dass ein Doppelklick auf den zugehörigen Hexagonal-Taster weitere Optionen für eine metrisch BPM-synchrone Auto-Filtersteuerung bietet.
Auffälliges
Während des Arbeitens mit dem Dualo Du-Touch S kam es einige Male zu Zuständen, wo Noten „hängen“ blieben, oder bestimmte Funktionen nicht mehr reagierten. Wie z. B. der Touch-Slider für die Lautstärke-Regelung. Auch fiel mir auf, dass die Hexagonal-Tasten gelegentlich „prellen“ also Doppelnoten auslösen, wenn man sie unsauber oder halbherzig drückt. Nicht unerwähnt lassen will ich auch den Umstand, dass zwei Testgeräte nacheinander ein Problem mit der Kopfhörerbuchse hatten, bei der jeweils ein Kanal ausfiel. Erst die dritte Demo-Unit funktionierte einwandfrei.
Tonanordnungen und mehr
Ob das ungewöhnliche Tastenraster – abgesehen vom Hingucker-Effekt auf der Bühne – musikalische Vorteile birgt, ist schwer zu beurteilen. Im namensgebenden Duo-Layout ist es jedenfalls so, dass entlang der grün beleuchteten Tastenreihe jeweils Noten im Abstand einer großen Terz (C-E-G-H-D etc.) gespielt werden. Halbtöne sind jeweils die unbeleuchteten Tasten. Die orangefarben illuminierten Tasten stellen den Grundton in verschiedenen Oktavlagen dar. Für gewöhnliche Keyboard-Spieler ist da nichts, was sie nicht auch problemlos (oder sogar einfacher) auf einer normalen Klaviatur spielen könnten. Vorteile gegenüber dem Keyboard bieten hingegen die drei Slider-Bereiche an der Oberseite. Diese regeln in der Standard-Konfiguration Pitchbend (links), Lautstärke (mitte) und das Lowpass-Filter (rechts) und können als Controller für externe Klangerzeuger verwendet werden. Das gilt im Übrigen auch für den integrierten Gyro-Sensor, der die Bewegungen vor und zurück und das Kippen des Controllers nach links und rechts registriert.
Software-Editor: Du-Station / Du-Game
Prinzipiell kennt der Du-Touch S zwei Arten von Sounds: Perkussive und Harmonische. In der praktischen Arbeit macht das jedoch fast keinen Unterschied, da beiden Arten von Sounds eine erstaunlich mächtige Sample-Player-Engine zur Verfügung steht. Hier können beliebige Mappings auf die Hexagonal-Klaviatur verteilt und mit bis zu 127 Velocity-Layern versehen werden. Da das direkt am Gerät so gut wie unbedienbar ist, stellt Dualo dem Du-Touch S eine Editor-Software zur Seite, die „Du-Station“. Mit der Du-Station editiert man nicht nur die Sample-Sounds, sondern auch Songs und Einstellungen des Geräts. Des Weiteren schaut man Tutorials und lädt sich das sogenannte „Du-Game“ auf den Controller. Das Du-Game ist eine nett gestaltete musikalische Reise um die Welt, bei der man anhand vorgegebener Sound-Templates verschiedenste Stilistiken auf dem Du-Touch nachspielt. Den Möglichkeiten der Sample-Engine ist es zu verdanken, dass die „Du-Games“ teilweise mit akustischem Begleittext ausgestattet sind.
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Weitere Handhabung
Der Software-Editor für den Du-Touch selbst bietet Zugriff auf eine ganze Reihe von Parametern. Darunter die Release- und Attack-Zeiten, den Hall-Anteil, den Filter-Typ (Low- & Band-pass) samt Resonanz. Auch Chorus, Distortion und Auto-Panning lassen sich einstellen. In Ergänzung werden durch mehrmaliges Drücken bis zu vier Variationen des gleichen Sounds aufgerufen. Apropos Drücken, hier erweist sich das Bedienkonzept mit seinen unbeschrifteten Doppelfunktionen als stellenweise unhandlich. So gilt es beispielsweise zum Einstellen der Filtercharakteristik zunächst in den Sound-Editier-Modus zu wechseln (Wellenform + Stimmgabel drücken). Danach die mittlere, untere Hexagonal-Taste drücken und anschließend die unterste Hexagonal-Taste rechts, um schlussendlich mit dem Touch-Slider zwischen High- und Low-Pass umschalten zu können. Es braucht wirklich seine Zeit, bis das in Fleisch und Blut übergeht.
Klänge des Dualo Du-Touch S
Die ab Werk gebotenen Sounds decken ein weites Feld zwischen elektronischen Drums, Bässen, Leads, Pads und Naturinstrumenten ab. Alternativ stehen in der „Du-Station“-App noch sämtliche Sounds aus den „Du-Games“ separat zur Verfügung. Für einen vollständigen Tausch der Soundbank sollte man in etwa eine halbe Stunde Zeit einplanen, bis alle Sample-Daten via USB in den Speicher des Geräts gewandert sind. Etwas mehr Sorgfalt hätte ich mir in Bezug auf die Adaption an die spezifischen Spielmöglichkeiten des Du-Touch S gewünscht, denn Aftertouch und die Möglichkeiten des Gyro-Sensors wurden hier nur selten genutzt. Was dann an Sound aus der Miniklinken-Buchse des Du-Touch S kommt, ist für ein Live- und Lern-Instrument durchaus angemessen. Zugegeben, der Sound steht und fällt natürlich auch mit der Qualität der zum Einsatz gebrachten Samples und so lassen sich zwischen den einzelnen Sounds durchaus deutliche Unterschiede festmachen. Insgesamt tendiert der DA-Wandler klanglich zu einer gewissen Körnigkeit.
Der Looper
Die Bedienung des internen Loopers läuft über das Betätigen des zentralen Dualo-Logos. Man wählt zunächst einen Sound aus, tippt auf das Logo, startet das Einspielen und drückt beim Beenden erneut auf das Logo. Schon läuft die Soundschleife. Zweimal hintereinander tippen löscht das Eingespielte im laufenden Betrieb. Alle Eingaben können zudem automatisch mit einem einstellbaren Raster quantisiert werden. Das gleichzeitige Drücken des Dualo-Logos in Verbindung mit der Stimmgabel öffnet das Song-Settings-Menü, wo sich neben der Tonskala und dem Grundton noch das Tempo und die Quantisierung vorgeben lassen. Noch umfangreicher sind die Möglichkeiten, die sich mit der rechten Flanke der Hexagonal-Taster in Verbindung mit dem Logo-Taster ergeben. Hier sind nicht nur Mute-Szenen, sondern auch Spur-Variationen möglich. Wirklich gut gelöst: Während man das Dualo-Logo drückt, lassen sich beliebige Clip-Zusammenstellungen gewissermaßen vorbereiten. Lässt man es dann los, werden diese auf die nächste „Eins“ gestartet.