Kurz nach dem Impf-Gipfel der Bundesregierung am vergangenen Montag wagt nun der größte deutsche Ticketanbieter Eventim einen Vorstoß, was die Wiederaufnahme des Konzertbetriebs angeht. Natürlich nennt das Unternehmen noch keine genauen Daten, spricht aber von einer folgenschweren Bedingung: In Zukunft sollen nur noch Menschen, die eine Corona-Schutzimpfung vorweisen können auf von Eventim durchgeführten Veranstaltungen gelassen werden.
“Wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann, dann sollten privatwirtschaftliche Veranstalter auch die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Zugangsvorraussetzung für Veranstaltungen zu machen,” wird Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg in der Wirtschaftswoche zitiert. Der Ticketanbieter spricht also explizit von dem Szenario, in welchem sämtliche Menschen bereits Zugang zum Impfstoff haben. Bevor dies nicht erfolgt ist keine Konzerte. Denn: Der eh schon heißbegehrte Impfstoff darf nicht durch solche Vorteile für geimpfte Personen noch knapper werden.
Technisch habe sich Eventim bereits auf das Szenario Konzert nur mit Impfung vorbereitet, berichtet Schulenberg weiter. Die Scanner, mit den eigentlich vor der Venue eure Tickets gescannt werden, können bereits Impfpässe auslesen. Auf Menschen, die noch bedenken haben sich impfen zu lassen, geht der Eventim-Chef ebenfalls ein: “Wenn man sieht, wie nun weltweit ohne nennenswerte Nebenwirkungen geimpft wird, dann ist zu hoffen, dass diese Skepsis auch bald verschwinden wird.” Die Bundesregierung geht derzeit davon aus, dass zum Ende des Sommers jeder in Deutschland lebende Mensch geimpft werden kann, wenn er oder sie denn will.
Aktuell unterstützt Eventim bereits die Landesregierung in Schleswig-Holstein bei der Vergabe von Impfterminen. Eigentlich ein logischer Schritt, da die Server von Eventim sogar für noch größere Anstürme auf Tickets angelegt sind. Schulenberg spricht von Kapazitäten von mehreren Millionen Usern, wenn Tickets für begehrte Künstler wie Ed Sheeran oder AC/DC online gehen. Die Kapazität für Impftermine ist dabei viel geringer. Dennoch kollabierten die Websites zur Terminvergabe zuletzt in verschiedenen Bundesländern immer wieder.
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Da ein möglichst reibungsloser Ablauf der Impfkampagne natürlich in Eventims Sinne ist, will der Ticketverkäufer auch weitere Bundesländer bei der Terminvergabe unterstützen. Ebenfalls spreche das Unternehmen bereits mit den Landesregierungen von Italien, Brasilien, der Schweiz und Österreich. “Je schneller die Bevölkerung geimpft ist, desto schneller können auch Veranstaltungen wieder stattfinden. Für uns steht aber im Vordergrund, einen Beitrag zu leisten, damit wir alle diese Pandemie baldmöglichst überwinden,” führt Schulenberg weiter aus.