Praxis
Sound/Bespielbarkeit
Die Fullerton Elite ruht perfekt ausbalanciert auf dem Schoß, aber auch am Gurt im Stehen verweilt der Hals in der Waagerechten. Da die Saiten schon einen recht langen Weg vom Tremolo bis zum Steg zurücklegen, schwingen sie auch hörbar mit und nach. Dazu addiert sich das Vibrieren der massiven Metallfeder, dank der bei der Benutzung des Tremoloes ein butterweiches Arbeiten möglich ist. Wem das alles zu viel Gesirre sein sollte, kann die Saiten mit einem Tuch oder einem Streifen Klebeband ruhigstellen. Da es bauartbedingt nun einmal nicht anders geht, kann das Ganze auch nicht als Minuspunkt gewertet werden, zumal es irgendwie auch dazugehört, denn der Sound ist nun einmal das Ergebnis vieler Faktoren.
Dank der wirklich vorbildlichen Einstellung ist die Bespielbarkeit des Instrumentes ganz hervorragend, wozu auch sicherlich die “Plek”-Behandlung ihren Teil beigetragen hat. Und obwohl recht dicke Saiten (10-50) aufgezogen wurden, lässt sich die Fullerton Elite sehr komfortabel bespielen, Bendigs gehen flüssig von der Hand und auf den tiefen Saiten bleibt es schön knackig. Trocken angespielt liefert sie einen lauten und ausgewogenen Grundsound mit ausgeprägten Mitten.
Ich schließe sie an meinen Marshall JVM 410 an, schalte erst einmal clean alle drei Pickup-Positionen durch und beginne mit dem PH-90 am Hals.
Die Fullerton macht hier schon klar, dass es sich bei ihr um eine Semi-Akustik handelt, denn ihr Sound ist tendenziell eher mittig und fokussiert. Der Hals-PU klingt warm, hält sich im Bassbereich jedoch vornehm zurück. In der Mittelstellung des Dreiwegschalters werden bekanntlich beide Pickups zusammengebracht und heraus kommt ein moderner, etwas höhenreicherer Ton. Laut Duesenberg wird in dieser Stellung der Steg-Tonabnehmer per Kondensator gesplittet und bestimmte Frequenzen werden herausgefiltert. Alleine für sich besitzt der Humbucker am Steg alle Gene, die man von ihm erwartet. Sein Klang ist mittig kompakt, aber er ist weit davon entfernt, ein Schreihals zu sein. Insgesamt fügt er sich sehr gut in das Klanggeschehen ein und bildet mit dem Halstonabnehmer ein schlüssiges Duo, das die Fullerton Elite klanglich recht flexibel macht.
Und nun das Ganze noch einmal mit einer Rhythmus-Figur.
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Hier bestätigt sich das bereits im vorherigem Beispiel erwähnte. Die Gitarre geht recht spritzig ans Werk und liefert authentische Sounds, wobei alle drei Positionen auf demselben hohen klanglichen Niveau agieren. Dabei fällt das prominente Mittenbild auf, das für eine hohe Durchsetzungskraft sorgt.
Nun erhöhe ich den Zerrgrad und erzeuge einen Vintage-Crunchsound. Auch hier schalte ich alle drei Positionen einmal durch.
Alle Positionen besitzen einen Wiedererkennungswert und federn zudem bei jedem Anschlag aus dem Speaker. In dieser Disziplin ist sie definitiv zu Hause und liefert genau das, was man von ihr erwartet, und zwar auf hohem Niveau.
Mit mehr Gain geht es weiter mit einem klassischem Rock-Riff.
Jetzt kommen ihr die aufgeräumten Mitten zugute, denn die braucht ein direkter, gradliniger Rocksound. Der Humbucker agiert dabei antrittsschnell und gleichzeitig vollmundig, ganz so, wie man es sich von einem klassischem Doppelspuler wünscht.
Abschließend ein kleines Solo mit noch mehr Gain.
Die Duesenberg klingt im wahrsten Sinne fett, aber nicht wuchtig. Der Steg-Pickup, der in der zweite Hälfte zum Einsatz kommt, liefert einen cremigen, klassischen Rock-Leadsound, fügt dem aber noch eine gesunde Portion frischer Höhen hinzu, so setzt sich der Sound wunderbar im Bandgefüge durch. Aber auch der Hals-Pickup kann überzeugen, denn er liefert einen warmen runden Ton mit fast endlosem Sustain, wobei jeder Anschlag mit einem satten Schmatzen versehen wird.