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Duesenberg Triton Test

Praxis

Bässe mit cooler Optik und extravaganten Korpusformen sind in ergonomischer Hinsicht nicht selten etwas schwierig zu handeln. In einigen wenigen Punkten trifft das auch beim super stylischen Duesenberg Triton zu. Das stumpfe und kurze untere Korpushorn bietet beispielsweise etwas zu wenig Halt auf dem Oberschenkel, wenn der Bass im Sitzen gespielt wird. Auch das obere Horn ist relativ kurz, sodass sich der Gurtpin ein paar Zentimeter rechts von der optimalen Position befindet. Die linke Schulter wird dadurch stärker belastet als gewohnt und der Bass fühlt sich deshalb etwas schwerer an, als er in Wirklichkeit ist. Aber keine Angst, wir reden hier wirklich nur von kleinen Einschränkungen, die man zugunsten der geschmackvollen und einzigartigen Optik gut und gerne in Kauf nehmen kann. Mit einem vernünftigen rutschsicherer Gurt hängt der ca. 4,1 kg schwere Triton stabil am Körper und lässt sich auch über einen langen Zeitraum bequem spielen. Dazu trägt auch das hervorragende Werkssetup bei. Der neue Duesenberg-Spross kam nämlich perfekt eingestellt an meiner Haustüre an: der Hals besaß lediglich eine minimale Krümmung und die Sattelkerben wurde so tief gefeilt, dass auch die unteren Lagen mühelos zu greifen sind. Trotz der eher flachen Saitenlage rasselt kein einziger Ton auf dem Griffbrett, was für eine tadellos ausgeführte Bundierung spricht. Dazu muss man sagen, dass Duesenberg alle Instrumente in eine hauseigene PLEK-Maschine steckt, mit welcher die Hälse absolut exakt vermessen und die Bünde schließlich mit einer minimalen Toleranz von 1/100 mm abgerichtet werden. Das Ergebnis spricht für sich – mein Testkandidat lässt sich dank dieser Behandlung umwerfend gut bespielen!

Der Name "Duesenberg" wurde erstmalig 1986 von Firmengründer Dieter Gölsdorf verwendet - damals noch für ausgefallene Heavy-Metal-Gitarren.
Der Name “Duesenberg” wurde erstmalig 1986 von Firmengründer Dieter Gölsdorf verwendet – damals noch für ausgefallene Heavy-Metal-Gitarren.

Dabei ist der Hals des Triton etwas kräftiger als ein typischer Standard Jazz-Bass-Hals. Sein D-Profil liegt aber sehr gut in Hand und eignet sich für sämtliche Spieltechniken, selbst wenn es mal virtuoser zur Sache gehen soll. Alles geht leicht von der Hand und man kann bereits ohne Verstärker die klanglichen Qualitäten des Instrumentes erahnen. Jeder Ton auf dem Griffbrett spricht sofort an und ist mit einem stattlichen Sustain gesegnet, Deadspots oder stumpfe Töne sucht man absolut vergebens. Ein solche Ausgewogenheit im Schwingungsverhalten spricht immer für eine gesunde und akkurat verarbeitete Holzkonstruktion, die ich dem Triton nach dem ersten Testdurchlauf im Trockenmodus bedenkenlos attestieren kann. In der Regel übersetzen sich derart positive akustische Qualitäten nämlich auch immer in einen hervorragenden verstärkten Sound, und so liefert auch der Trition an meinem Test-Rig eine absolut überzeugende Performance. Hier zeigt sich nämlich die immens große klangliche Flexibiltät, über die der Triton dank seiner speziellen Tonabnehmerausstattung verfügt.

Fotostrecke: 4 Bilder Hier noch einmal ein paar Bilder zum Schmachten, denn das Art-déco-Design …

Alle fünf Schaltkombinationen der Tonabnehmer liefern solide und praxistaugliche Sounds, die allerdings sehr unterschiedlich klingen und zum Teil den vertrauten und klassischen Sounds, die viele Bassisten von Fender-Bässen kennen und schätzen, durchaus ähnlich sind. Ultratief im Bassbereich und mit einer leichten Akusikbass-Note gibt sich der Triton beispielsweise mit dem Halstonabnehmer im Solomodus. Legt man den Schalter eine Position weiter nach rechts, wird der Sound schon deutlich solider und durchsetzungskräftiger, um auch im Bandkontext mühelos bestehen zu können. In der Mittelposition besitzt der Triton eindeutig Preci-Qualitäten. Der (im besten Sinne!) simple, volle und warme Sound erinnert eindeutig an den Fender-Klassiker und funktioniert daher problemlos für solide Groove-Arbeit in nahezu jeder Musikrichtung. Die letzten beiden Schaltpositionen befördern uns ins klangliche Terrain eines anderen Fender-Klassikers – richtig, die Rede ist natürlich vom Jazz Bass! Wenn man den mittleren und den Steg-Tonabnehmer zusammenschaltet, produziert der Trition einen leicht ausgehöhlten Jazz-Bass-ähnlichen Sound mit offenen und crispen Höhen. Dieser Sound eignet sich beispielsweise hervorragend für perkussive Slap-Attacken oder rockige Plektrum-Grooves. Einer meiner klanglichen Favoriten auf dem Triton ist die letzte Schaltposition mit dem Steg-Tonabnehmer im Solomodus. Der mittenstarke, knurrige Jazz-Bass-typische Sound besitzt Punch und ist auch ohne Equalizer-Support vom Verstärker tragfähig und solide – absolut überzeugend!

Für die Feinabstimmung bietet der Triton eine schön abgestimmte Tonblende, mit der sich die Höhen gleichmäßig und gezielt in Richtung “Vintage” abmildern lassen. Den aktuellen Modellen hat Duesenberg außerdem einen zusätzlichen Switch neben dem Lautstärkeregler spendiert. Legt man diesen Switch nach oben, werden die Tonabnehmerkonfigurationen Hals/Mitte und Mitte/Steg vom parallelen Betrieb in den seriellen Betrieb geschaltet und der Sound wird etwas präsenter und muskulöser. Wie oben bereits erwähnt liefert der Triton in allen Schaltposition und im parallelen Betrieb der Position 2 und 4 absolut solide und durchsetzungsstarke Klänge. Die zusätzlichen seriellen Varianten sind mir aber durchaus willkommen, falls man den Bass einmal im dichten Bandmix mit einer Portion Tiefmitten-Schubkraft nach vorne bringen muss. Im Audio-Clip “alle PU-Kombinationen” hört ihr an dritter und sechster Stelle jeweils die serielle Variante der vorangegangenen Tonabnehmerkonfiguration.

Audio Samples
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Alle PU-Kombinationen PU-Schalter Pos. 1: Tonblende 50% PU-Schalter Pos. 3: Tonblende 75%, PU seriell PU-Schalter Pos. 4: Tonblende 100%, PU parallel, Slap Style PU-Schalter Pos. 4: Tonblende 100%, PU seriell PU-Schalter Pos. 5: Tonblende 50%
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Profilbild von Philippe

Philippe sagt:

#1 - 20.07.2016 um 15:26 Uhr

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Hallo,Gibt es hier 2 verschiedene Modell, ein mit seriell oder parallel Schalter und ein ohne ? Habe mal auf ein Paar online Verkauf Website angeschaut, und die Foto stehen ohne dem seriell/parallel Schalter

    Profilbild von rainer.bonedo

    rainer.bonedo sagt:

    #1.1 - 20.07.2016 um 18:23 Uhr

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    Hallo Philippe,es gibt aktuell nur ein Triton Modell mit Switch. Nur die ersten Exemplare, die auf manchen Fotos zu sehen sind, hatten noch keinen Switch - Düsenberg hat sich relativ spät für die seriell/parallel Option entschieden.

    Antwort auf #1 von Philippe

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