Duff McKagan, seines Zeichens legendärer Basser von Guns N’ Roses, wurde am 5. Februar 60 Jahre alt. Das ist schon eine Ansage – vor allem, wenn man bedenkt, dass Duff in früheren Jahren mehrfach dem Tod von der Schippe gesprungen ist. Erst nachdem im Jahr 1994 seine Bauchspeicheldrüse platzte, riss Duff schließlich doch das Ruder herum, wurde clean und trieb exzessiv Sport. Neben seinen anderen musikalischen Tätigkeiten ist der Gunner seither auch verstärkt auf Solopfaden aktiv. Das neue Album „Lighthouse“ dürfte sein bislang bestes persönliches Statement sein!
Duff McKagan: Nichts mehr zu beweisen!
Beweisen muss Duff McKagan mit nunmehr 60 Lenzen schon lange nichts mehr – außer vielleicht, dass sich auf seiner Haut doch noch Platz für weitere Tattoos findet. Nicht nur mit Guns N’ Roses hat der Bondschopf alles erreicht, was die Welt des Rock’n’Roll so zu bieten hat – und damit sind ausdrücklich nicht nur die Höhenflüge gemeint!
Aber auch außerhalb des Bandgefüges mit seinen Blutsbrüdern Axl Rose und Slash hat der Endorser von Fender-Bässen eine Menge erlebt, etwa bei/mit Iggy Pop, Alice In Chains, Jane’s Addiction, Velvet Revolver, Loaded, Neurotic Outsiders oder Kings Of Chaos.
Duff McKagan: „Lighthouse“
Der in dritter Ehe verheiratete Vater von zwei mittlerweile erwachsenen Töchtern hat nach eigenen Angaben in der Pandemiezeit mehr als 60 Songs geschrieben und in seinem eigenen Homestudio in Seattle daran gearbeitet. Elf davon sind auf „Lighthouse“ gelandet, welches Ende 2023 erschien. Der Longplayer setzt die musikalische Marschrichtung fort, die man auch auf dem Vorgänger „Tenderness“ aus dem Jahr 2019 erkennt. Wer von Duff McKagan dreckig-lauten Punk erwartet hätte, wird hier seinen Ohren kaum trauen!
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Geboten wird hier „Erwachsenenmusik“ im besten Sinne! Duff McKagan steht auf „Lighthouse“ in bester amerikanischer Singer/Songwriter-Tradition: An einigen Stellen wird man an Bob Dylan erinnert, auch Neil Young kommt einem in den Kopf … oder bluesige Halbballaden der Rolling Stones à la „You Can’t Always Get What You Want“, was nicht nur am Feeling dieser Tracks liegt, sondern auch daran, dass McKagans Stimme mitunter leicht an die von Mick Jagger erinnert.
Apropos Stimme: Wo Vocals sind, müssen auch Lyrics sein – und auch die haben es in sich und zeugen von dem langen Weg, den Duff McKagan in den sechs Dekaden zurückgelegt hat. Kostprobe gefällig? Hier sind ein paar Zeilen aus dem Titeltrack, den Duff seiner Frau Susan gewidmet hat:
Won’t you be by lighthouse
Give me sight and lead me home
Oh shine on me my lighthouse
and dry my aching bones
Oh shine on me my lighthouse
and heal this weary soul
Oh shine on me my lighthouse
Make me right and bring me home“
Hochkarätige Gäste
Obwohl Duff McKagan auf dem Album für die Gesänge, den Bass (logisch!) und die meisten Gitarren-Tracks verantwortlich zeichnet, hat er neben verschiedenen versierten Studiomusikern – etwa Abe Laboriel Junior an den Drums – auch einige Hochkaräter des Rock eingeladen: Iggy Pop tritt als (wirklich genialer!) Erzähler in Erscheinung, Slash und Jerry Cantrell (Alice In Chains) griffen zur Sechssaitigen.
Alles in allem ist „Lighthouse“ ein wunderbares Album für lange Autofahrten oder einfach zum entspannten Zuhören in einem bequemen Sessel geworden. Ein eindrucksvolles Zeugnis eines Musikers, der auch mit 60 Lenzen noch lange nicht zum alten Eisen gehört und viel zu berichten hat. Bitte mehr davon!