Praxis
Praxis und Sound
Schon beim ersten Anspielen kommt der extreme und aggressive Klang des Pedals zum Vorschein, wodurch es mit einem clean eingestellten Amp kaum möglich ist, die Vorstufe im oberen Bereich des Regelweges nicht leicht anzuzerren. Vorrangig verantwortlich dafür sind die beiden Potis für den Q-Faktor und die Ausgangslautstärke, die hier beide sehr hoch eingestellt sind. Schließlich ist der Namensgeber John Petrucci kein Funk- oder Soulgitarrist, sondern ein High-Gain-Shredder vor dem Herrn. So entspricht die Werkseinstellung dem favorisierten Sound des Meisters, der sich aber dank der zahlreichen Trimmpotis jederzeit massiv verändern lässt.
Bei den Audiobeispielen kommt ein Baldringer Custom 3-Kanal-Amp zum Einsatz, bei den Gitarren handelt es sich um eine mit dem David Gilmour EMG-Set bestückte Stratocaster und eine ES 335.
Bei den folgenden Audiobeispielen hört ihr immer zuerst ein kurzes Lick ohne Pedal und danach mit dem John Petrucci Wah.
Hier zuerst die Werkseinstellung mit dem cleanen Kanal und der ES 335.
Nach dem Einspielen des ersten Audios ist mir aufgefallen, dass ich mich im oberen Drittel der Wippe instinktiv zurückgenommen habe, weil mir das Kratzige in diesem Bereich nicht so gut gefallen hat. Also habe ich mit den internen Reglern so lange herumprobiert, bis dieses Problem dort nicht mehr so stark auftrat. Dazu habe ich zuerst einmal die Ausgangslautstärke und den Q-Faktor einen Tacken zurückgenommen, um die Eingangsstufe nicht so stark anzupusten. Aber auch beim EQ habe ich leichte Veränderungen vorgenommen. Weil für meinen Geschmack der Sound im Bassbereich zu schwach herauskommt, habe ich die 100 Hz (8 Uhr) und den 400-Hz-Regler (9 Uhr) einen Tacken weiter bis in die 10-Uhr-Position aufgedreht. Das 800-Hz-Trimmpoti (13 Uhr) steht jetzt auf 12 Uhr und das 1,6-kHz-Poti (16 Uhr) auf 13 Uhr. Das 3,2-kHz-Poti (8 Uhr) steht jetzt bei 9 Uhr. Die in Klammern stehenden Werte sind die Werkseinstellungen.
Kommen wir zum verzerrten Sound des Pedals in der Werkseinstellung. Hier kann es wirklich punkten, wobei mir der untere Bereich der Wippe etwas zu verschwommen klingt. Dafür schreit es im oberen Regelweg wirklich sehr gut, ohne zu schrill oder zu phaserartig zu wirken.
Bei aller Liebe zu dieser extremen Tiefe hat es mich doch in den Fingern gejuckt, den Sound noch weiter zu tweaken. Schließlich bietet das Pedal dank der internen Trimmpotis enorme Möglichkeiten. Also habe ich es in dieselbe Einstellung versetzt wie bei meinem zweiten Clean-Beispiel. Auch hier klingt das Pedal immer noch fokussiert genug, um sich im verzerrten Bereich sehr gut durchzusetzen. Gleichzeitig hat man so einen Sound, mit dem man nicht nur in High-Gain-Gefilden eine gute Figur macht, sondern auch bei cleanen Passagen.
Für dich ausgesucht
Aber gehen wir noch einen Schritt weiter und nehmen den Q-Faktor bis in die 10-Uhr-Position zurück, um den Klang noch weicher und auch eine Spur klassischer zu gestalten. Wem das alte Crybaby zu zahm ist, kann sich hier einen Wah-Sound zurechtbauen, der zwar von allem etwas mehr bietet, aber gleichzeitig nicht so extrem daherkommt wie die Werkseinstellung.
Der EQ im folgenden Soundbeispiel ist folgendermaßen eingestellt:
- 100 Hz: 11 Uhr
- 200 Hz: 10 Uhr
- 400 Hz: 12 Uhr
- 800 Hz: 10 Uhr
- 1,6 KHz: 11 Uhr
- 3,2 KHz: 11 Uhr