Praxis
Eine Eingewöhnungszeit braucht man bei der 12“ Variante ebenso wenig wie beim 8“ großen Jazzamp aus dem Hause DV Mark. Auch hier stellt sich bei mir ab der ersten Minute pure Spielfreude ein. Durch den größeren Speaker fällt das Klangbild etwas wärmer und mittiger aus, verhält sich somit nicht so „hifi“ wie beim kleinen Bruder und erinnert mich eher an den Klangcharakter meines Polytone-Amps. Der Combo ist im Leerlauf nicht ganz nebengeräuscharm, bei höheren Reverb-Einstellungen gesellt sich ein wahrnehmbares Rauschen zum Sound hinzu. Auch ist der Lüfter leider verhältnismäßig laut. Der EQ greift bei Bedarf dezent ins Klanggeschehen ein, ohne aber den Grundcharakter des Amps allzu sehr zu verbiegen. Ich nutze für die Aufnahmen erneut meine, mit Benedetto Hardware modifizierte Epiphone Emperor Regent. Vor dem Amp ist ein Sennheiser E 606 positioniert. Vom ersten Hörbeispiel gibt es wieder zwei Versionen. Bei der zweiten Version ist noch ein Neumann TLM 103 direkt vor der Gitarre zu hören, um dem Zuhörer einen Eindruck vom typischen Jazzgitarrensound in moderater Lautstärke zu verschaffen. Der EQ des Amps ist bei allen Hörbeispielen neutral eingestellt.
Im ersten Audio spiele ich in typischer Sologitarrenmanier eine Kombination aus Melodie- und Akkordlinien. Das Signal des Mikrofons vor dem Amp bestätigt meinen Höreindruck aus der „Kennenlernphase“. Die Höhen präsentieren sich gedämpft und geben dem Sound einen sehr weichen Charakter. Die Mitten ertönen kernig und sorgen für den typischen plastischen Jazzgitarrenton, während der Bassbereich angemessen den Sound unterfüttert, ohne zu dröhnen. Insgesamt zeigt sich, wie auch schon erwartet, die 12“ Variante noch etwas wärmer und runder im Gesamteindruck, als der zuvor getestete „Little Jazz“ mit seinem 8“ Speaker. Im zweiten Beispiel hört ihr die selbe Phrase inklusive dem hinzugemischten Kondensatormikrofon vor der Gitarre.
Dem Jazz 12 hat man die identische Klangregelung und den gleichen Reverb wie dem Little Jazz spendiert. Im ersten Beispiel war der Hall sehr dezent eingestellt und dessen spezieller Effekt noch nicht so deutlich wahrnehmbar. Daher gibt es auch hier noch einmal eine Demonstration des mit einer Art Harmonizer-Effekt angereicherten Reverbs in drei Stufen.
Leider kann man sehr deutlich hören, wie sich die Effekt-Intensität auch auf das Grundrauschen auswirkt.
Für dich ausgesucht
Um den Amp im Bandkontext zu präsentieren, spiele ich zum Abschluss wieder mit Bass, Schlagzeug, Gitarre & Rhodes zusammen. Durch seinen typischen ausgeprägten Mittensound hat die Gitarre keine Probleme, sich im Mix zu behaupten.