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DV Mark DVC Guitar Friend 12 Test

Praxis

(Anmerkung: Alle Audiobeispiele wurden, wenn nicht anders angegeben, mit einer Fender Strat gespielt und der Combo mit einem Shure SM57 abgenommen.)
Auch wenn man im Manual von “zwei Kanälen” spricht, muss man streng genommen erwähnen, dass es sich vielmehr um einen cleanen Amp (vordere Potireihe) mit zuschaltbarem Verzerrer (hintere Potireihe) handelt. Demnach haben alle Einstellungen, die im cleanen Kanal vorgenommen werden, auch Einfluss auf den Sound des aktivierten Leadchannels. Korrekterweise sollte die Funktion des Lead-Kanals deshalb eher einem Verzerrerpedal, das dem cleanen Kanal vorgeschaltet ist und in Gain, Level, Bass und Treble regelbar ist, in der Beschreibung gleichgesetzt werden.

Clean-Channel:
Der cleane Sound klingt sehr warm und hat leicht fenderartige Grundzüge. Dass der “Guitar Friend” ein Transistoramp ist, kann er jedoch nicht ganz leugnen, denn Attack und Twang sind weit weniger ausgeprägt als das bei cleanen Röhrenamps der Fall ist. Alles hat einen etwas matteren und bedeckteren Charakter. Da dies jedoch grundsätzlich sehr häufig bei Transistoramps zu beobachten ist, möchte ich diese Eigenschaften dem DVC nicht ankreiden und ich finde sogar, dass das Ergebnis für einen Nicht-Röhrenamp verblüffend gut ist, denn Punch und Durchsetzungskraft sind definitiv vorhanden. Abgesehen davon sind viele Klassiker unter den bekannten Amps wie z.B. der Roland JazzChorus oder der Polytone Minibrute ebenfalls Transistorverstärker.
Der Neodym-Lautsprecher leistet hervorragende Arbeit. Neben der Tatsache, dass Neodym-Magneten sehr leicht sind und hohe Wattzahlen verarbeiten, können sie sowohl mit Clean- als auch Zerrsounds sehr gut umgehen und sind stilistisch ziemlich universell. Darum erscheint die Wahl eines NEO-Speakers auch sehr logisch und konsequent für einen solchen Combo-Amp.

Hier der Cleankanal mit allen Reglern auf 12 Uhr und einem moderateren Reverb-Setting.

Audio Samples
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Cleankanal mit allen Reglern auf 12 Uhr
LevelBassMidHighReverb
12:0012:0012:0012:007:00

Nun füge ich etwas mehr Höhen und Mitten hinzu, um den Sound etwas offener zu bekommen. Grundsätzlich ist die Klangregelung sehr effektiv und liefert mir alle erdenklichen Eingriffsmöglichkeiten:

Audio Samples
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Cleankanal – mehr Höhen und Mitten
LevelBassMidHighReverb
12:0012:0015:0015:007:00

DV Mark wirbt mit dem “Input Special Circuit”, der für den Einsatz von vorgeschalteten Pedalen optimiert wurde. Davon möchte ich mich überzeugen und ich schalte ein Okko Diablo vor den DVC und ich muss sagen, dass der Amp sich tatsächlich vorzüglich mit meinem Zerrpedal verträgt:

Audio Samples
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Cleankanal – Einsatz mit vorgeschaltetem Verzerrer
LevelBassMidHighReverb
12:0012:0012:0012:007:00

Lead-Channel:
Der Lead-Kanal erinnert mich ein wenig an eine Mischung aus einem Mesa Boogie MkIV und einem getunten Tubescreamer. Selbst das leichte Durchschimmern des cleanen Signals, das man von dem kleinen grünen Klassiker kennt, ist nicht von der Hand zu weisen. Ein gravierender Unterschied ist allerdings, dass der Guitar Friend uns zum einen wesentlich mehr Gain und zum anderen wesentlich mehr Bassreserven bietet. Dadurch, dass wir die EQ-Sektion von Lead und von Clean sogar zusammen nützen können, liefert uns der Leadkanal wirklich einiges, von bluesig, crunchigen Sounds bis hin zum 80s Rock. Für ganz krasse Metalsounds wird der Gain zwar nicht ausreichen, aber Metalheads können beruhigt jedes Pedal vor den Combo schalten, da, wie oben erwähnt, Verzerrer wunderbar mit diesem Amp harmonieren.

Der Transistorverstärker liefert einen flexiblen, amtlichen Sound, die Dynamik eines Röhrenamps wird allerdings nicht erreicht.
Der Transistorverstärker liefert einen flexiblen, amtlichen Sound, die Dynamik eines Röhrenamps wird allerdings nicht erreicht.

Hier zunächst ein Medium-Basis-Zerrsound mit leicht angehobenen Mitten und Höhen. Der Sound klingt für mich sehr überzeugend und auch hier liefern Speaker und Gehäuse ausreichend Druck und Differenziertheit:

Audio Samples
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Medium-Basis-Zerrsound mit leicht angehobenen Mitten und Höhen
Lead DriveLead BassLead HighLead LevelClean LevelClean BassClean MidClean HighReverb
12:0012:0015:0013:0012:0012:0014:0014:007:00

Jetzt wird’s etwas bluesiger und ich möchte mir ein Bild von der Dynamik des Amps machen:

Audio Samples
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Blues-Sound – Test der Amp-Dynamik
Lead DriveLead BassLead HighLead LevelClean LevelClean BassClean MidClean HighReverb
9:0011:0015:0013:0012:0012:0015:0016:009:00

Der Amp reagiert für einen Transistorverstärker relativ gut auf meine Spielweise und mein Volume-Poti, auch wenn die dynamische Feinzeichnung der eines guten Tube-Amps leicht unterliegt.
Nun ein Beispiel für Maximalgain mit starkem Mid-Scoop, gespielt mit einer Les Paul auf Drop-D-Tuning:

Audio Samples
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Scoop-Sound – Les Paul mit Drop-D-Tuning
Lead DriveLead BassLead HighLead LevelClean LevelClean BassClean MidClean HighReverb
Max.12:0015:0015:0011:0012:00Min.16:00Min.

Reverb:
Die Hall-Einheit stammt von Accu-Bell und liefert einen angenehm warmen Effekt. Ab der 11-Uhr-Stellung beginnt der Reverb allerdings deutlich stärker zu rauschen. Aber dank seiner hohen Effektivität liefern niedrigere Settings bereits eine ausreichende Hallfahne, weshalb allzu extreme Einstellungen gar nicht nötig sind. Dennoch habe ich zu Testzwecken eine höhere gewählt. Auch wenn der Hersteller keine explizite Aussage über den Hall trifft, bilde ich mir doch ein, einen leichten Modulations- bzw. Shimmer-Effekt wahrzunehmen, der durch seine Subtilität sehr ansprechend wirkt:

Audio Samples
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Klangverhalten des Reverbs
LevelBassMidHighReverb
12:0012:0015:0015:0015:00

Line Out/Phones:
Dank Line Out und Phones habe ich die Möglichkeit, direkt in ein Pult oder nur mit Kopfhörer leise spielen zu können. Bedauerlicherweise wurde hier nicht an eine Speakersimulation gedacht, was ich bei einem Line Out zwar noch einsehen kann, aber warum ein Kopfhörerausgang nicht frequenzkorrigiert ist, leuchtet mir nicht wirklich ein. Das mag beim cleanen Kanal noch funktionieren und man bekommt die typischen “Direkt-ins-Pult-Nile-Rodgers”-Sounds hin, aber der Zerrsound wirkt doch ziemlich kratzig.
Hier ein Beispiel für den DI-Out im cleanen und Lead-Channel – alle Regler sind in 12-Uhr-Position und der Hall ist aus:

Audio Samples
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DI-Out: Clean- und Lead-Channel – alle Regler auf 12-Uhr

Aux – Eingang:
Die Aux-Buchse ist eine tolle Dreingabe, aber, wie bei den meisten Amps, nicht im Level regelbar. Das heißt, die Ausgangslautstärke des angeschlossenen Audio-Players bestimmt hier eure Lautstärke.

Kommentieren
Profilbild von Fretfinger

Fretfinger sagt:

#1 - 03.02.2017 um 17:11 Uhr

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SOLIDes STATEment - schöne Headline ;-)

Profilbild von kiterjoe

kiterjoe sagt:

#2 - 04.02.2017 um 08:58 Uhr

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Den Aufpreis vom technisch identischen Head DV Micro50 (349,- Laden 299,-) zum Combo finde ich dann doch schon ziemlich ambitioniert.Da kostet die Kombi aus Little GH 250 Head (2,6kg) und DV 150W 112 Neodym Box (8,3kg) nicht wesentlich mehr, mit 2 echten 3 Band EQ Kanälen mit Gain und Level, Reverb, FX Loop, und krisensicheren 150W an 8Ohm, (bzw. 250W an 4 Ohm).Nichtsdestotrotz klingen die DV Mark Sachen im Transistorbereich wirklich erstaunlich gut, besonders auch hinter Effektgeräten, und das bei absolut rückenfreundlichen Gewichten.Dennoch, der kleine Combo müsste im Laden schon 'nen grünen Schein günstiger sein.

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