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DV Mark Micro 50 Test

Praxis

Bevor es laut wird, noch kurz das Recording-Setup für diesen Test: Alle Audiobeispiele wurden, wenn nicht anders angegeben, mit einer Fender Strat über eine 8 Ohm 2×12 “Box mit V30 Speakern gespielt, die mit einem SM57 abgenommen wurde.
Auch wenn das Manual von zwei Kanälen spricht, handelt es sich beim DV Micro 50 vielmehr um einen cleanen Amp (untere Potireihe) mit zuschaltbarem Verzerrer (obere Potireihe). Das heißt, dass alle Einstellungen, die im Cleanchannel vorgenommen werden, auch den Sound des aktivierten Leadchannels beeinflussen. Insofern ist der Leadchannel in seiner Wirkung prinzipiell wie ein Verzerrerpedal, das in Gain, Level, Bass und Treble regelbar ist und dem Cleanchannel vorgeschaltet werden kann.

Cleanchannel:

Der erste Klangeindruck des cleanen Grundsounds ist sehr fendrig und warm. Allerdings, und das ist bei Transistoramps möglicherweise auch nicht anders zu lösen, zeigt sich der Strat-typische Twäng nicht ganz so ausgeprägt, wie man das von cleanen Röhrenamps kennt. Dennoch muss ich sagen, dass der Micro 50 sich sehr gut schlägt und mich für einen Amp auf Transistorbasis angenehm überrascht. Er hat richtig Druck und die 50 Transistorwatt sind mehr als ausreichend für alle erdenklichen Gigs und Proben.
Hier der Cleankanal mit allen Reglern auf 12 Uhr, lediglich der Reverb ist niedriger.

Audio Samples
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Cleankanal: alle Regler auf 12 Uhr, Reverb 7 Uhr
LevelBassMidHighReverb
12:0012:0012:0012:007:00

Jetzt ein Setting mit etwas mehr Treble und Mitten:

Audio Samples
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Cleankanal: Setting mit mehr Höhen und Mitten
LevelBassMidHighReverb
12:0012:0015:0015:007:00

Generell bin ich von der sehr flexiblen Klangregelung angenehm angetan. Betrachtet man die Konkurrenz, die ebenfalls Gitarrentopteile (manchmal auch als Röhrenamp) in diesem Preissegment anbietet, wird man selten zwei Grundsounds mit so vielen EQ-Möglichkeiten finden.
Nun möchte ich hören, wie der cleane Kanal auf Verzerrer reagiert. Die Beschreibung wirbt mit dem “Input Special Circuit”, der zum Einsatz vorgeschalteter Pedale einlädt. Ihr hört zuerst ein Maxon OD 808 und dann ein TC Electronic Dark Matter bei folgendem Setting:

Audio Samples
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Cleankanal mit vorgeschaltetem Verzerrer
LevelBassMidHighReverb
12:0012:0012:0012:007:00

Ich muss sagen, hier wurde nicht zu viel versprochen, denn der Micro 50 harmoniert bestens mit allen Pedalen, die ich getestet habe.

Ein 50-Watt-Head zum kleinen Preis, mit geringem Gewicht und kompakten Abmessungen - der ideale Reisebegleiter.
Ein 50-Watt-Head zum kleinen Preis, mit geringem Gewicht und kompakten Abmessungen – der ideale Reisebegleiter.

Leadchannel:

Der Lead-Kanal liefert mit seiner Klangregelung, die ja zusätzlich zu der des cleanen Kanals aktiv ist, ein breites Spektrum an Sounds. Der Grundcharakter erinnert mich ein wenig an eine Mischung aus einem Mesa Boogie MkIV und einem “Tubescreamer auf Steroiden”. Auch das leichte Durchschimmern des cleanen Signals, wie man es von einem Tubescreamer kennt, ist nicht zu leugnen. Allerdings hat der Micro 50 im Bassbereich wesentlich mehr Druck zu bieten und die Gainreserven sind um einiges höher. Im Prinzip kann alles von bluesigen Sounds bis 80s Rock abgedeckt werden, auch wenn die ganz harte Garde der Metalfans bestimmt noch ein zusätzliches Pedal brauchen wird, denn richtige High-Gain-Sounds liefert das Minitopteil aus eigenem Antrieb nicht.
Hier zunächst ein moderater Basis-Zerrsound:

Audio Samples
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Moderat Zerr-Grundsound
Lead DriveLead BassLead HighLead LevelClean LevelClean BassClean MidClean HighReverb
12:0012:0015:0013:0012:0012:0014:0014:007:00

Nun die etwas bluesigere Variante kombiniert mit dynamischem Anschlag:

Audio Samples
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Blues-Sound mit dynamischem Anschlag
Lead DriveLead BassLead HighLead LevelClean LevelClean BassClean MidClean HighReverb
9:0011:0015:0013:0012:0012:0015:0016:009:00

Natürlich darf man von einem Transistoramp nicht die differenzierte Dynamik eines Röhrentops erwarten, da macht der Micro 50 keine Ausnahme, dennoch reagiert er relativ gut auf meine Spielweise und mein Volume-Poti.
Hier ein Beispiel für Maximalgain mit Mid-Scoop, diesmal mit einer Ibanez PGM80 mit Humbucker.

Audio Samples
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High Gain Mid-Scoop Sound
Lead DriveLead BassLead HighLead LevelClean LevelClean BassClean MidClean HighReverb
Max12:0015:0015:0011:0012:00Min16:00Min

Reverb:

Der Hall (die Einheit stammt von Accu-Bell, vormals Accutronics), arbeitet sehr effektiv und klingt angenehm warm, beginnt jedoch jenseits der 11-Uhr-Stellung merklich zu rauschen. Allerdings muss ich sagen, dass bereits niedrige Settings einen sehr starken Hall erzeugen und deshalb die Maximalstellung wohl kaum Verwendung finden wird. Dennoch habe ich hier mal eine höhere Einstellung gewählt, um euch den leicht modulierenden Effekt des Reverbs jenseits der 12-Uhr-Stellung zu demonstrieren:

Audio Samples
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Soundbeispiel mit internem Reverb
LevelBassMidHighReverb
12:0012:0015:0015:0015:00

Line Out/Phones:

Line Out und Phones geben mir die Möglichkeit, direkt in ein Pult oder nur mit Kopfhörer leise und mit hoffentlich guter Soundqualität spielen zu können, darum muss ich gestehen: Von einem Amp, der einen Kopfhörerausgang hat, habe ich erwartet, dass zumindest eine kleine analoge Frequenzkorrektur, sprich eine Speakersimulation, anliegt. Dementsprechend war ich überrascht, dass beide Ausgänge eigentlich nur clean zu gebrauchen sind, da der Leadchannel das typische, leicht kratzige, unkorrigierte Direktsignal offenbart.
Das finde ich sehr schade, ist doch ein Amp dieser Größe geradezu für Einsatzbereiche prädestiniert, in denen man wenig mitnehmen will oder kann und eine All-in-one-Lösung braucht. Ein Kopfhörerausgang ergibt für mich persönlich so auch wenig Sinn.
Hier ein Beispiel für den DI-Out – alle Regler stehen auf 12 Uhr, Reverb ist aus:

Audio Samples
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Di Out Signal: Clean-Sound Di Out Signal: Lead-Sound

Aux – Eingang:

Die Aux-Buchse macht, was sie soll, ist aber übrigens, wie bei den meisten Amps, die über diese Dreingabe verfügen, nicht in der Lautstärke regelbar – das heißt. Augen auf bei der MP3-Player Lautstärke!

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