Etwa eineinhalb Jahre, nachdem DW das Cajon-Pedal 5000 CJ vorgestellt hat, gibt es bereits eine Weiterentwicklung. Mit dem CP 5000 CJDL stellen die Oxnarder Drum- und Hardware-Spezialisten erneut ein eigensinnig wie clever konstruiertes Cajon-Pedal vor – diesmal mit Direktantrieb per Kardanwelle und, zur Freude aller Linksfüßer, komplett auf links umbaubar. Ein Blick auf das Preisschild könnte die Freude jedoch etwas trüben, denn mit knapp 330 Euro Straßenpreis setzt sich DW ein weiteres Mal an die Spitze der Liste der teuersten Cajon-Pedale.
Schon beim 5000 CJ haben John Goods Konstrukteure es geschafft, den größten Nachteil von Pedalen mit Bowdenzug zu minimieren, indem sie den Zug extrem kurz und somit die Reibungsverluste klein gehalten haben. Der größte Nachteil der deutlich leichtläufigeren Kardanwellen-Pedale liegt in ihrer eingeschränkten Positionierbarkeit, da sich die Kardangelenke ab einem gewissen Einschlagwinkel komplett blockieren. Doch auch mit dem hinter der Ferse verlaufenden Kardanantrieb des 5000 CJDL schlagen die Kalifornier einen anderen Weg als die Konkurrenz ein. Mit welchem Erfolg, könnt ihr im Folgenden erfahren.
Details & Praxis
Solide, hochwertig und kompakt sind die Worte, die mir beim ersten Begutachten des neuen Cajon-Pedals durch den Kopf gehen. So ging es mir auch schon bei dessen Vorgänger. Trotz einiger Modifikationen, mit denen das 5000 CJDL gegenüber dem 5000 CJ ausgestattet ist, gibt es ein paar weitere Gemeinsamkeiten, die die beiden Generationen miteinander verbinden. Zu nennen wären das für die 5000er Pedalreihe typische rote Kugellager-Scharnier zwischen der 5000er-Trittplatte und dem Fersenteil, der ebenfalls kugelgelagerte „Glide Track“-Antrieb unter dem Pedal (der beim Vorgänger „Pivot Drive“ hieß) und die beiden massiven, gummiunterlegten Plattformen, auf denen die Mechaniken untergebracht sind.
Verfolgt man den Weg der Kraftübertragung vom Fuß zum Cajon, geht es beim eben genannten Trittbrett los. Unter diesem befindet sich ein Hebelarm mit einem Rädchen, der die Bewegung auf eine Vierkantwelle überträgt. Über eine Stange seitlich des Pedals wird die Kraft auf eine weitere Vierkantwelle hinter der Ferse weitergeleitet und über eine Kardanwelle zur Cajon-Plattform übertragen. Das Verbindungsstück zwischen den beiden Kardangelenken wird in drei Längen mitgeliefert und kann nach Bedarf ausgetauscht werden. Eine dritte Vierkantwelle an der Cajon-Plattform ist direkt mit der Beater-Aufnahme und dem Federmechanismus verbunden. Alle Wellen sowie das Rädchen am Hebelarm und die Befestigungswippe der Spiralfeder sind mit Kugellagern ausgestattet, so dass nur noch an den Gelenken der seitlichen Stange und der Kardanwelle Reibung entstehen kann. Diese Gelenke weisen ein leichtes Spiel auf. Ob und wie sehr sich das auf das Spielgefühl auswirkt, werde ich ich im Praxisteil noch unter die Lupe nehmen.
Für dich ausgesucht
Um das Pedal an die eigenen Spielvorlieben anpassen zu können, lassen sich die Höhe des Pedalbretts, die Neigung des Beaters und die Federspannung getrennt voneinander einstellen. Das dafür benötigte Werkzeug in Form eines Inbus- und eines Stimmschlüssels wird mitgeliefert. Auch der Beater wurde überarbeitet und wird beim CJDL mit einem runden und einem abgeflachten Wechselkopf geliefert, so dass zwei Klangoptionen zur Verfügung stehen. Eine praktische Transporttasche, ein Ersatz-Gummiring für das kleine Rädchen am Hebelarm, eine bebilderte Anleitung (auf Englisch) sowie drei selbstklebende Klettstreifen zählen außerdem zum Lieferumfang.
Da das Pedal symmetrisch aufgebaut ist, müssen für einen Umbau zum „Lefty-Pedal“ alle Anbauteile gespiegelt angebracht werden, wofür laut detaillierter Anleitung lediglich ein Stimmschlüssel benötigt wird.
Einfache Handhabung im Praxisbetrieb
Wie auch beim Vorgänger 5000 CJ gibt es beim Zusammenbau des 5000 CJDL-Pedals keine großen Hürden zu nehmen: Tasche auf, Cajon-Plattform unter die Vorderfüße des Cajons schieben, den Beater, die Kardanwelle und daran wiederum die Pedalplattform festschrauben – fertig. Out of the Box spielt sich das Pedal schon recht gut, doch wenn ich das Pedal nach dem Schlag zurückkommen lasse, stößt das Rädchen am Helbelarm unter der Trittplatte gegen die Begrenzung. Ich brauche also etwas mehr Luft, was ich dadurch erreiche, dass ich den Pedalwinkel verändere. Das funktioniert recht einfach, indem man eine Madenschraube am hinteren Gelenk der seitlichen Verbindungsstange löst und durch Drehen des gesamten Gelenks die Läge der Stange verstellt. Noch einfacher gestaltet sich das Justieren der Beater-Neigung und der Federspannung, sodass sich das Pedal schnell und ohne großen Aufwand an die eigenen Vorlieben anpassen lässt. Mit Hilfe der drei mitgelieferten Distanzstücke lässt sich zudem der Abstand zwischen Pedal- und Cajon-Basis verändern.
Leichtgängig und präzise
Ist das Einstellen einmal geschehen, kommt man in den Genuss eines nahezu reibungslos und geschmeidig laufenden Pedals, welches seinen Vorgänger in puncto Präzision und Leichtlauf zwar nicht deutlich, aber dennoch spürbar übertrifft. Durch den Direktantrieb klebt das Pedal im Vergleich zum Vorgängermodell mit Bowdenzug noch ein wenig mehr unter dem Fuß. Leises und lautes Spiel, ob mit Heel Up- oder Heel Down-Technik, macht das Pedal ohne Kompromisse und Nebengeräusche mit. Fast jedenfalls, denn auf glatten Böden oder bei intensiv angewandter Heel Up-Rutschtechnik geht die Cajon-Basis trotz des rutschhemmenden Gummis gerne auf Wanderschaft. Dagegen helfen die mitgelieferten Klettstreifen und eine Teppich-Unterlage jedoch zuverlässig. Das im Details-Abschnitt bemerkte Spiel an den Gelenken der Verlängerungsstange und der Kardanwelle macht sich beim Spielen übrigens nicht bemerkbar.
Dass die Cajon-Basis nicht am Cajon fixiert, sondern lediglich darunter geschoben wird, macht den Aufbau sehr schnell und einfach, verbietet es aber auch, beim Spielen nach hinten zu kippeln, da die Basis dann den Halt verliert und auch der Beater nicht mehr richtig treffen kann. Zu Punktabzügen führt das aber nicht, denn das Kippeln ist auch mit anderen Pedalen nicht möglich.
Inklusive zwei Sound-Optionen
Die zwei auswechselbaren Beater-Köpfe bieten zwei unterschiedliche Klangoptionen. Mit dem runden Kopf erzielt man einen eher warmen und weicheren Ton, der dem des Soft Gel Beaters des Vorgängers recht nahe kommt. Aufgrund der etwas geringeren Masse erzeugt der Wechselkopf jedoch minimal weniger Bass, was aber vor allem im Direktvergleich auffällt. Der flache Beater-Kopf bietet etwas mehr Attack und sorgt so für mehr Durchsetzungsvermögen, was besonders in Cajon-Setups mit Snare und Becken hilfreich ist. Dramatisch ist der Klangunterschied zwischen dem runden und flachen Kopf jedoch nicht, was auch daran liegen mag, dass die die Fläche des flachen Beaters etwas schräg auf der Spielfläche des Cajons auftrifft und so den „Slap“-Effekt nicht vollständig ausnutzt.
In den folgenden Audiofiles könnt ihr euch die Beater in unterschiedlichen Kontexten anhören. Als Referenz habe ich den Soft Touch Beater des Vorgängermodells ebenfalls aufgenommen.