DW 5002 Delta 3 Turbo Test

PRAXIS

Das Pedal ist in seinem Hardcase in sechs Einzelteile zerlegt, so sind ein paar Minuten Bastelarbeit angesagt, bevor getreten werden darf. Die Verbindungswelle (in zwei Teile zerlegt) sowie beide Beater sitzen ziemlich fest in ihren Plastikkerben und können nur mit gehöriger Kraft aus dem Case gelöst werden. Irgendwie unangenehm, denn ich will die Teile weder verbiegen noch beschädigen. Dafür liegen die beiden Pedale recht luftig und haben ordentlich Bewegungsfreiheit. Beide Tatsachen trüben die anfängliche Freude über dieses stabile Case ein wenig. 

DW_5002_Case

Die Beater sind mit Memorylocks versehen und können mittels zweier Kerben exakt auf das Pedal gesetzt werden. Dadurch kann man die Position millimetergenau bestimmen und hat diese bei jedem Aufbau der Fußmaschine sofort parat. Ich schiebe das Pedal an die Bassdrum und fixiere zuerst die Schraube direkt über der Hoop-Klemme, bis sie auf den Hoop trifft. Mit der seitlich angebrachten Fixiervorrichtung kann ich nun das Pedal perfekt an die Trommel schrauben. Jetzt noch die beiden Dornen ein paar Millimeter rausgeschraubt, schon sitzen Pedal und Bassdrum bombenfest. Volle Punktzahl für angenehmes Handling!
Die Verbindungswelle ist ebenso einfach anzubringen, mit ihrem Memorylock ist sie zudem äußerst sinnvoll ausgestattet. Linkes Pedal auf Position, Verbindungswelle dranschrauben, Memorylock fixieren, und der Abstand zwischen den Pedalen ist “gespeichert”. Das linke Pedal ist durch seinen einstrebigen Aufbau perfekt neben meiner Hihat platzierbar. Ich genieße optimale Bewegungsfreiheit ohne umständliche Fußakrobatik. Die Feder habe ich mittelfest angezogen, was ich dank der weißen Markierungen an der Maschine genau sehen kann. 
Alles ist soweit angeschraubt und eingestellt, es kann losgehen. Ich gebe mir ein paar Minuten Zeit, bis ich mich an das Pedal gewöhnt habe, ziehe aber nach einigen Minuten die Federn noch etwas fester. Das Spielgefühl ist etwas schwammig, doch jetzt mit festerer Feder ein wenig besser. Das Pedal reagiert konkreter und setzt meine Bewegungen feiner um. Trotzdem muss ich nach wie vor mit dem Pedal “arbeiten”. Es hat eine gewisse Behäbigkeit, an die man sich gewöhnen muss, vor allem flinke Füße sollten viel Ausdauer mitbringen. Auch nach längerem Spielen habe ich immer noch das Gefühl, viel Masse bewegen zu müssen. Vor allem in Sachen Dynamik, Geschwindigkeit und Feingefühl ist das Pedal gewöhnungsbedürftig. Hier kommt die Rolle aller beweglichen und zu bewegenden Komponenten ins Spiel. Der Zahnrad-Doppelkettenantrieb ist ohne Frage überaus stabil, allerdings entsteht an diesem Punkt (durch doppelte Kette und zwei Zahnreihen) auch viel Reibung. Die Federn reagieren etwas träge und könnten spritziger sein. Fest angezogen ist die Ansprache am besten, der Kraftaufwand allerdings auch am höchsten. Die Kugellager laufen nur mäßig geschmeidig. Das merkt man, wenn man die Fußplatte antippt und auf die Wipp-Bewegungen des Beaters achtet. Bei diesem Pedal kehrt der Beater recht schnell in seine Ruhestellung zurück, ohne besonders lange in kleiner werdenden Bewegungen gleichmäßig auszuschwingen. Deutlicher wird dies noch beim linken Pedal, das erst über die Welle den Beater in Bewegung bringt. Hier ist schon nach wenigen Bewegungen die Ruhestellung erreicht. On top sorgen die eher schweren Bauteile zwar für zuverlässige Stabilität, aber auch für Einschränkungen in der Leichtläufigkeit. All diese ‚Kleinigkeiten‘ ergeben letztlich eine Kette an Faktoren, die das Spielgefühl des Pedals entsprechend beeinflussen. 
Andererseits hat das Pedal durch seine Beschaffenheit eine enorme “Schlagkraft” zu bieten. Mit einer beachtlichen Kontaktfläche von jeweils 4 x 3 cm (Kunststoffseite) und knapp 96 Gramm pro Beater kitzelt das Pedal eine ordentliche Wucht aus der Bassdrum. Solide, rockige Beats in mittlerem Tempo sind punchig und wirkungsvoll, ohne dass ich übermäßig Energie ins Pedal pumpen muss. In puncto Stabilität und Zuverlässigkeit setzt DW schon seit jeher Maßstäbe, und die 5002 Delta 3 Turbo ist der beste Beweis dafür, dass sich an dieser Philosophie nach wie vor nichts geändert hat. Jahrelange Spielfreude ist hier garantiert.

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