Praxis
Als erstes möchte ich Unterschiede zwischen beiden Subwoofern ermitteln, und so habe ich sie zunächst unter die Gabelstative meiner Geithain RL-901 gestellt, sprich rechts den BM9S und links den BM14S. Das bedeutet, die Subs stehen auf dem Boden ebenfalls im Stereodreieck, und erhalten ihr Signal von jeweils einem meiner Monitore. Nun heißt es „matchen“, sprich erst die Trennfrequenz beider Subs gleich einstellen und dann einen gemeinsamen Gain, relativ zu meinem System, finden. Da es leider für beide Subs keine Fernbedienung bzw. Remote gibt, heißt das konkret, ich krieche mehrfach auf den Boden, vor und hinter den Subs rum. Das müsste man im Prinzip auch genauso machen, wenn man zwei identische Subs via Slave-Out verbinden möchte.
Nach ein wenig herumprobieren, stellt sich eine stabile „Phantom-Mitte“ des Basses ein, so dass man grundsätzlich von einem gleichen Sound und technischen Innenleben ausgehen kann. Ich versuchte dabei, wie ich es eigentlich fast immer mache, beide Subwoofer so tief wie möglich zu trennen und auch das Gain so dezent wie möglich einzustellen, damit man schönen Druck, aber kein Dröhnen erhält. Konkret: Zwischen 55 und 65 Hz wird getrennt. Kino-Empfehlungen liegen zwar meist deutlich darüber, doch das ignoriere ich auch gern, weil das insgesamt zu einem trockeneren Gesamtergebnis führt. Die Satelliten-Filter habe ich übrigens inaktiv gelassen, weil dies bei meinen Geithains nicht unbedingt angebracht ist, testhalber gefiel mir allerdings das 50 Hz Filter ganz gut.
Für meine Geithain-Boxen sind die Subs auf dem Papier zwar durchaus etwas untermotorisiert, trotzdem war ich überrascht, wie sie in der Lage waren, deutlich mehr Druck zu erzeugen – auch, wenn ich nur einen von beiden betrieb. Allerdings musste ich auch feststellen, dass der Bass trotz einem Mehr an Spass auch weniger präzise wurde. Weiterhin habe ich vernommen, dass der kleinere Sub wirklich weniger Leistung hat und ich ihn damit öfter und deutlich hörbar ans Limit gefahren habe, was sich durch heftige Verzerrungen bemerkbar macht.
Anschließend habe ich mich für eine „Einzelabnahme“ der beiden Subs entschieden und sie in Verbindung mit den größentechnisch etwas besser passenden BM 5 mkIII und BM6 mkIII Testexemplaren ausprobiert. Dazu habe ich jeden Sub in etwa mittig vor mir aufgebaut, mit dem selben Abstand zum Abhörpunkt, wie er auch von den Speakern selbst eingehalten wird. Speaker und Subwoofer sitzen also auf einer Art Halbkreis, wobei ich bei der Positionierung mit Verschiebungen auf dem Halbkreis nach links und rechts experimentiert habe.
Für dich ausgesucht
Der große Sub überzeugte mich hier am nachhaltigsten. Und das nicht nur, weil er nochmal ein paar Hertz tiefer ging, sondern vor allem auch, weil er die deutlicheren Reserven beherbergt. Deswegen konnte er auch im Bereich Impulsfestigkeit wesentlich punkten, sogar wenn man ihn ganz tief abstimmt. Auch hinsichtlich der Gehäuseresonanzen gab es hier deutlich weniger Probleme, da man diesen Sub auch nur selten in seine Leistungsreserven fährt.
Den kleineren Sub konnte ich hingegen – auch an den kleineren Boxen, wenn man sie denn mal etwas lauter macht – deutlich schneller an sein Limit bringen. Hierbei stellt sich natürlich grundsätzlich die Frage, ob man solch eine „Unterstützung“ denn wirklich braucht. Allerdings ist der größere Subwoofer auch wirklich deutlich teurer, womit er jedoch in guter Gesellschaft ist: Der Genelec 7060 APM kostet in etwa ähnlich viel, ist aber etwas anders ausgestattet. Er stand mir für einen Vergleich ebenfalls zur Verfügung, weshalb ich auch noch einen kleinen Hörvergleich zwischen diesen beiden anstellen möchte: Der Genelec geht jedenfalls etwas tiefer und hat auch minimal mehr Dampf zu bieten, jedoch empfand ich ihn im Direktvergleich auch als nicht ganz so punchy, schnell und akkurat wie es der Dynaudio BM14S war – was sehr wahrscheinlich vor allem an dem geschlossenen Gehäuse des Dynaudios lag. Deshalb klingt der Genelec mit seinem „Schnecken-Tunnel“-Bassreflexrohr auch deutlich „subbiger“ was mir auf seine Gewisse Art auch sehr gut gefiel. Weiterhin hat der Genelec ein Bassmanagement für Surround-Setups mit an Board, wenn man es denn benötigt. Wer die Wahl hat, hat also wieder einmal die Qual.