Praxis
Sounds
Mit den beiden Leichtgewichten präsentiert E-MU also Keyboards mit einer ganz einfachen Klangbearbeitung und zwei Effekten. Die eigenen Sounds klingen alle sehr brillant und auch das Klavier wird sich im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten durchsetzen können. Ich denke hier an so etwas wie eine Schülerband, die ganz unkomplizierte Standardsounds braucht.
Für einen alten Synthhasen irgendwie putzig, für Anfänger aber vielleicht ideal sind die Eingriffsmöglichkeiten.
Das Pitch-Wheel ist fest auf einen Ganzton eingestellt, und das Mod-Wheel bestimmt die Stärke des LFOs, der je nach Programm Vibrato oder Tremolo regelt.
Weiterhin gibt es ein Lowpassfilter mit Resonanz, wobei Drehregler und Filter nicht ganz übereinstimmen. In der mittleren Stellung des Reglers ist das Filter schon ganz geöffnet, die Resonanz funktioniert je nach Sound besser oder schlechter. Verwirrend ist, dass man neu anschlagen muss, wenn die Veränderung am Resonanzregler zum Tragen kommen soll.
Die beiden Regler Attack und Release sind für die Hüllkurvenformung zuständig. Clever gemacht, denn das Attack bezieht sich nur auf das Filter und zieht es mehr oder weniger schnell aus dem Nichts auf, während das Release die Lautstärkehüllkurve betrifft. Der Anfänger wird sich dessen nicht unbedingt bewusst sein und sich ganz einfach über das Beste von beidem freuen. Die Effekte Chorus und Reverb packen kräftig zu, und mit Filter samt Resonanz, Attack, Decay, einem LFO und den beiden Effekten besitzt man ein kleines Arsenal an üblicher Klangsteuerung. Natürlich ist das alles sehr rudimentär, aber für Anfängerspaß und als Einführung in die Klangbearbeitung reicht es.
Für dich ausgesucht
Die GM-Sounds hören sich deutlich schlechter an als die von E-MU, und ein Vergleich zwischen den beiden Klaviersounds macht das deutlich. Aber auch hier kann man Spaß mit der Klangverbiegung haben, wobei das Augenmerk wirklich auf Spaß liegt, nicht auf professioneller Anwendung.
Die acht Drumsets entsprechen dem Standard der 80er Jahren, in denen diese Technik schon ausgereift war.
Bedienung
Die Bedienung ist durch die großen Knöpfe einerseits sehr leicht, andererseits ist der Datenslider ziemlich hakelig und springt gerne mal zwei oder drei Zähler weiter. Das macht ihn übrigens auch als letzten verbliebenen MIDI-Regler unbrauchbar.
Zur Auswahl der Programme braucht man auf jeden Fall einen Ausdruck auf Papier, denn auf der Geräteoberfläche sind nur die Klänge einer einzelnen Bank abgedruckt, und auf dem 3-Zeichen-Display werden auch bloß die Programmnummern dargestellt. Das Display erinnert ohnehin an vergangene Zeiten oder an den Dave Smith Evolver mit Angaben wie bn7 (Bank 7), 9P2 (Group 2) und Pan (nein, nicht Panorama, sondern Panic!).
Leider hat E-MU bei den geräteeigenen Sounds keinen Aftertouch vorgesehen, sodass man nur dann in seinen Genuss kommt, wenn man das Keyboard als Controller einsetzt. Und dass die Klaviatur nicht perfekt ausgewogen ist, kann ebenfalls als Zugeständnis an den günstigen Preis gewertet werden. Manche Tasten klingen lauter als andere.
Während die beiden Kopfhörerausgänge Hörvergnügen ohne Rauschen bieten, lässt sich das von den beiden Mono-Klinkenausgängen auf der Rückseite nicht behaupten. Hier wurde offensichtlich bei den Digitalwandlern gespart.
Als Neuheit präsentiert E-MU das sogenannte PIPEline-System. Mit seiner Hilfe lässt sich das Audiosignal kabellos übertragen. Die beiden Keyboards haben bereits einen Sender an Bord, der Empfänger muss separat erstanden werden. Und der schlägt mit über 100 Euro doch recht heftig ins Kontor. Das System macht es möglich, kabellos verschiedene Verstärkersysteme einzubinden, von der heimischen HiFi-Anlage bis zur PA.
Allerdings versteht sich PIPEline wirklich nur auf Audio, für die Übertragung von MIDI- oder andere Daten müssen die beiden Geräte weiterhin an die Leine gelegt werden.
Thomas sagt:
#1 - 01.10.2012 um 06:58 Uhr
Die Tastatur ist was mir am wenigsten an dem Geraet gefaellt.