Praxis
Der Data Corrupter hängt für den Praxischeck vor dem Clean-Channel meines Amps.
Beim Warmspielen zeigt sich das Pedal mit einem wirklich brachialen und schneidenden Sound. Der Square Wave Fuzz kommt dabei im Solobetrieb mit einem recht guten Tracking. Auch lassen sich die Töne in den meisten Fällen lange halten. Die Ausgabelatenz des Effekts ist ebenfalls absolut im grünen Bereich und wirkt sich für mein Empfinden nur sehr gering aufs Spielgefühl aus. Durch seinen brachialen Sound wirkt das Pedal generell sehr laut, sodass sich das Master-Level-Poti wahrscheinlich in vielen Fällen um die 12-Uhr-Marke herum einpendeln dürfte. Weiterhin ist die Eingangsempfindlichkeit recht hoch, schon das Ablegen des Handballens auf den Saiten wird vom Gerät registriert. Der Hersteller empfiehlt übrigens, den Hals-Pickup der Gitarre zu verwenden, um zu einem bestmöglichen Ergebnis zu kommen, was ich bestätigen kann.
Legen wir unser Ohr nun zunächst auf den Square-Wave-Fuzz. Ihr hört dafür im ersten Durchlauf mein cleanes Signal, anschließend schalte ich das Pedal hinzu.
Der Sound, der mir hier aus den Lautsprechern entgegenkommt, hat, wie schon anfangs erwähnt, etwas sehr brachiales und erinnert mich im klanglichen Ansatz ein wenig an den von uns getesteten Bit Commander, wobei aber dieses rechteckige Fuzz-Signal noch eine ganze Spur aggressiver daherkommt. Gitarrentypische Spielweisen lassen sich in diesem Modus übrigens sehr gut umsetzen und – obwohl das Pedal als monophoner Synth angegeben ist – gehen hier zumindest im Solobetrieb auch mehrstimmige Klänge problemlos über die Bühne.
Bevor ich alle drei Stimmen miteinander vermische, möchte ich mir auch die einzelnen Signale der anderen beiden Stimmen anhören. Dafür kommt als nächstes der Master-Oszillator an die Reihe. Ich starte im Glide-Modus und justiere das Rate-Poti auf 12 Uhr. Aktiviert ist außerdem das erste Intervall, bei dem das Signal in der Originaltonhöhe ausgegeben wird. Allerdings stelle ich den Root-Schalter in die -1 Position, sodass das Ausgabesignal eine Oktave tiefer erklingt.
Wie man hören kann, sorgen typische gitarristische Spielweisen wie Slides und Bendings schnell für Unsauberkeiten. Der Hersteller gibt dazu im Manual an, dass “sloppy playing” beim Data Corrupter für Chaos sorgt. Daraus ergibt sich in der Praxis, dass man die Töne recht starr mit einem gleichlauten Anschlag spielen muss, um eine halbwegs saubere Tonausgabe zu generieren.
Hören wir uns dazu gleich noch ein weiteres Beispiel an.
Da es nicht so viel Sinn ergeben würde, die verschiedenen Ausgabe-Intervalle dieser Sektion in mehreren Audiobeispielen abzugrasen, fahre ich einfach einen Loop ab, den ich zuvor auf meinem Ditto Looper aufgenommen habe, und demonstriere im Soundbeispiel sowohl die drei Eingangsmöglichkeiten des Root Schalters als auch die verschiedenen Intervallmöglichkeiten. Außerdem schalte ich auch immer wieder den Kippschalter des Frequenzmodulators hin und her und ändere die Einstellungen des Rate-Potis.
Wie man hören konnte, ist diese Soundabteilung wirklich nichts für schwache Nerven, dürfte dafür aber Leuten, die nach wirklich speziellen Sounds suchen, durchaus Freude bereiten.
Dasselbe Spiel wiederhole ich nun mit der Subharmonic-Abteilung. Los geht es hier erneut mit der ersten Intervalleinstellung. Die Subharmonic-Ausgabe bezieht dabei ihr Signal vom Square-Wave-Fuzz. Auch hier sorgt typisches Gitarren-Phrasing für Chaos und instabiles Tracking. Letzteres ist hier für mein Gefühl in der Ausgabe der angegebenen Oktavlage noch stärker ausgeprägt. Schade, denn möchte man die Subharmonie oder den Master-Oszillator beispielsweise wie einen speziellen Oktaver nutzen, wäre es schön gewesen, nicht in der Spielweise limitiert zu werden. Da sich über die Subharmonic-Funktion wirklich tiefe Bassfrequenzen abrufen lassen, ist es übrigens sinnvoll, nicht zu tiefe Lagen auf der Gitarre zu wählen.
Bei ganz gleichmäßig und ohne Dynamik gespielten Tönen sind die angegebenen Intervalle, in die das Eingangssignal transponiert wird, dennoch sehr gut auszumachen. Dazu auch ein weiteres Audiobeispiel.
Für dich ausgesucht
Zeit, alle drei Abteilungen zusammenzuschalten. Anschnallen bitte! Damit ihr genauer nachvollziehen könnt, wie sich die einzelnen Funktionen des Pedals beeinflussen und auf das Gesamtsignal auswirken, lasse ich nun auch meine Kamera mitlaufen.
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Mehr Informationen Wie zu hören, können hier wirklich unkonventionelle Sounds realisiert werden. Durch die unterschiedlichen Intervall-Optionen und die Möglichkeit, die Subharmonic-Stimme mit dem Master-Oszillator zu verknüpfen, sind außerdem recht unterschiedliche Schattierungen möglich, die von Talkbox-artigen bis hin zu wirklich trashigen Sounds reichen.
Entscheidet man sich übrigens für ein eher “kaputtes” Setting, fällt das zuvor angesprochene Trackingproblem nicht so stark ins Gewicht. Allerdings muss ich auch anmerken, dass ich den generellen Sound des Pedals beim Abhören über längere Zeit aufgrund des schon angesprochenen sehr schneidenden Klangcharakters als unangenehm empfunden habe.
Abschließen wollen wir den Praxischeck nun noch mit zwei weiteren Settings. Auch bei diesem Pedal finde ich es interessant, den ausgegebenen Sound mit weiteren Modulationseffekten zu kombinieren. Freunde elektronischer Musik dürften hier ebenfalls ihre Freude haben.