Praxis
Erster Eindruck & Effektmodi
Wir hören im Praxischeck das Effektsignal zunächst in Stereo über beide Ausgänge.
Nachdem ich mich ein paar Minuten mit dem Pyramids vertraut gemacht habe, ist mein erster Eindruck, dass wir es hier nicht nur mit einem wirklich großartig klingenden und erfreulich nebengeräuschfrei arbeitenden Flanger-Pedal zu tun haben, sondern auch, dass das Pyramids sich obendrein als Effektgerät zu erkennen gibt, das erstaunlich variabel agiert und dabei deutlich mehr zu bieten hat, als man es für gewöhnlich von einem Flanger gewohnt ist.
Doch der Reihe nach. Wir starten zunächst für einen ersten Eindruck zu den verschiedenen Betriebs-Modi des Pedals. Wie wir gleich noch genauer hören werden, ist es so, dass der jeweilige Flanger-Effekttyp bei genauerer Beleuchtung der weiteren Einstellungsparameter seinen Charakter am deutlichsten zeigt. Für den ersten Schnelldurchlauf bringe ich einige Parameter schon in eine etwas offensivere Einstellung, um die Unterschiede zwischen den Modi besser herauszuarbeiten.
Am deutlichsten fällt bei dieser Bestandsaufnahme wohl das unterschiedliche Tuning bzw. Pitch-Verhalten des Flangers zwischen den ersten Modi auf. Sehr interessant finde ich auch die beiden Trigger-Modi, bei denen der Sweep bei jedem neuen Anschlag von vorne startet. Dieses Verhalten kann dabei, wie bereits erwähnt, auch mit dem Tap/Trigger-Poti in diesen beiden Modi gesteuert werden. Näheres dazu später. Nicht alltäglich für einen Flanger-Effekt sind zudem die rhythmischen Konturen, die die letzten beiden Modi bieten. Außerdem fällt besonders in der Bandmaschinensimulation des zweiten Modus das wirklich beeindruckende Stereobild des Effekts auf.
Dreht man übrigens das Mix-Poti komplett auf Linksanschlag, ist der Effekt auch wirklich deaktiviert. Nutzt man den Flangereffekt sehr offensiv in hohen Mixeinstellungen, bekommt das Signal insgesamt in seinem Ausgangsverhalten einen gewissen Schub. Ansonsten kann über das Mix-Poti der Flanger-Anteil sehr gut dosiert werden, was bei diesem Effekt, der besonders im Zusammenspiel mit verzerrten Sounds auch sehr aufdringlich daherkommen kann, absolut hilfreich ist.
Die Werkspresets
Bei all den Einstellungsmöglichkeiten und klanglichen Variablen ist es erfreulich, dass der Hersteller dem Pedal fünf Preset-Speicherplätze spendiert hat. Die ab Werk verfügbaren hauseigenen Presets sind für meinen Geschmack sehr gelungen und geben außerdem auf die Schnelle einen genaueren Eindruck zur Wandlungsfähigkeit des Effekts.
In den folgenden Audiobeispielen bekommt ihr einen Eindruck von den fünf Presets ab Werk.
Die hier gebotenen Sounds bergen meines Erachtens einiges an kreativem Potential. Sehr cool finde ich außerdem den Talkbox-artigen Charakter des dritten Presets und den erneut sehr imposanten Stereoeffekt des letzten Presets.
Einfluss verschiedener Einstellungsparameter
Wie schon angedeutet, wirken sich die Funktionen der Potis je nach Preset stellenweise unterschiedlich aus, wobei sich die Effektparameter natürlich auch gegenseitig beeinflussen. Eine Vorgehensweise ganz nach dem Motto “Probieren geht über Studieren” ist hier also am ehesten angebracht.
Einige interessante Funktionen an diesem Pedal möchte ich euch aber dennoch auf keinen Fall vorenthalten und im folgenden Abschnitt in Form von Audio-Demonstrationen zu Gehör bringen.
In Sachen Feedback-Verhalten kann der Anwender wählen, ob sich das Flanger-Feedback positiv oder negativ auswirken soll. Steht das Poti dagegen mittig in der 12-Uhr-Position, ist es deaktiviert, womit das Pedal chorusartige Sounds erzeugen kann, die aber dennoch die typische Note eines Flangers tragen, was mir persönlich sehr gut gefällt.
Wir hören dazu im folgenden Beispiel den Flanger erneut im Classic-Mode und starten mit dem Feedback-Poti auf 12 Uhr. Danach drehe ich es auf 15 Uhr und abschließend auf 9 Uhr.
Für dich ausgesucht
Wie man hören kann, schlägt sich das unterschiedliche Feedback-Verhalten deutlich im Frequenzbild nieder. Während der Flanger mit positivem Feedback in dieser Einstellung zwar auch für eine ordentliche Modulation sorgt, die in mir stets Assoziationen an “Unterwasserklänge” weckt, kommt dieser dennoch leichtfüßiger daher als mit negativem Feedback-Anteil. Bei letzterem wird der Sound deutlich voluminöser und bekommt einen ordentlichen Schub in den tieferen Frequenzen. Im Zusammenspiel mit verzerrten Sounds eignet sich dabei das positive Feedback mehr für Jet-Engine-Sounds. Mit negativem Feedback erscheint der Sound dagegen ähnlich wie “durch ein Rohr gesprochen”.
Interessant sind auch die Funktionen der Fußschalter. Im akzentuierten Step-Modus lässt sich der Flanger so sehr schön rhythmisch an den jeweiligen Song anpassen. Im dazu folgenden Beispiel habe ich das eingegebene Tempo verdoppelt.
In den Trigger-Modi kann wiederum sowohl über die Anschlagstärke als auch über den Tap/Tigger-Fußschalter der Flanger-Sweep von vorne eingeleitet werden. Auch hier tun sich kreative Möglichkeiten auf, wie das nächste Audiobeispiel demonstriert.
Dreht man das Mix-Poti voll auf, lassen sich über die Trigger-Modi beispielsweise auch einfach rhythmische “Flanger Salven” abschießen. Für diesen eher unkonventionellen Sound habe ich die Saiten einfach nur perkussiv angeschlagen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich im Classic-Mode eigentlich alle typischen Flanger-Klänge konfigurieren lassen. Mit den weiteren Modi wird Earth Quaker Devices dann wieder seinem Ruf gerecht, und bietet der Gitarrenzunft Sounds und Möglichkeiten, die über das Spektrum eines gewöhnlichen Flanger-Pedals hinausgehen. Sehr cool!
Hören wir uns zum Abschluss noch einige weitere Eindrücke zum Pedal an.