Getestet wird der Special Cranker mit Telecaster und Les Paul vor einem REVV D20 mit der Impulsantwort eines Celestion Greenback Speakers.
Schon beim ersten Antesten wird klar, dass Earthquaker Devices es ernst meint mit dem inflationär genutzten Prädikat „transparent“. Der Special Cranker gehört zu den Overdrive-Pedalen, die das Signal ausschließlich bereichern und nicht verbiegen. Das gilt besonders für den Germanium-Modus, der das Signal in den tiefen Frequenzen unangetastet lässt und lediglich eine Schippe Gain auflegt. Im Silizium-Modus gewinnt die Verzerrung etwas an Schärfe und wird auch in den tiefen Frequenzen dichter, was besonders für Singlecoils eine gute Option ist. In den Höhen erzeugt die Zerrstruktur eine leicht „rotzige“ Note, die an einen übersteuerten Vintage-Röhren-Amp erinnert.
Zu Beginn hören wir nach einem Durchgang im Bypass zwei Beispiele mit Tele und Les Paul in beiden Clipping-Modi mit dem More-Poti in der 12-Uhr-Stellung und ohne Signal-Boost.
AUDIOFILE | Level | Tone | More | Mode |
Soundcheck Low Gain, Germanium -> Silicon, off/on (Tele) | 11:00 | 15:00 | 12:00 | Germanium -> Silicon |
Soundcheck Medium Gain, Germanium -> Silicon, off/on (Les Paul) | 10:00 | 15:00 | 12:00 | Germanium -> Silicon |
Als Nächstes wollen wir uns den Regelweg des More-Potis ansehen, bei dem vor der 11-Uhr-Stellung nichts Nennenswertes passiert. In beiden Clipping-Modi verdichtet sich die Zerrstruktur ab 13 Uhr und der Ausgangspegel muss mit dem Level-Poti angeglichen werden. Im Silizium-Modus kippt die Verzerrung ab der 15-Uhr-Stellung in einen Fuzz-Sound, der seinen ganz eigenen Charme hat und an einen überlasteten Speaker erinnert.
Für dich ausgesucht
AUDIOFILE | Level | Tone | More | Mode |
More-Poti Germanium (Tele) | 11:00 | 15:00 | 11:00/13:00/15:00/max | Germanium |
More-Poti Silicon (Tele) | 11:00 | 15:00 | 11:00/13:00/15:00/max | Silicon |
Als Nächstes hören wir das Tone-Poti in vier Stellungen zwischen Minimal- und Maximalstellung. Es beeinflusst vor allem die hohen Frequenzen und klingt in keiner Stellung übertrieben oder unbrauchbar.
AUDIOFILE | Level | Tone | More | Mode |
Tone-Poti min -> max (Tele) | 11:00 | min/10:00/14:00/max | 11:00 | Germanium |
Nun soll der Special Cranker als reiner Clean-Boost herhalten und wir hören ihn im Germanium-Modus vor einem angezerrten Amp mit der Les Paul. Das Level-Poti boostet das Signal etwa ab 11 Uhr und verfügt über reichlich Pegelreserven. Auch in dieser Disziplin verbiegt das Pedal den Grundsound nicht, sondern reichert ihn mit spritzigen Höhen und angenehm dichter Verzerrung an.
AUDIOFILE | Level | Tone | More | Mode |
Praxisbeispiel Clean Boost, off/on (Les Paul) | 14:00 | 12:00 | 10:00 | Germanium |
Nun ist der Hals-Pickup der Telecaster im Silizium-Modus mit relativ wenig Verzerrung an der Reihe. Die Dynamik, die das Pedal in dieser Einstellung liefert, lässt sich am besten mit dem viel gebrauchten Begriff „amp-like“ bezeichnen.
AUDIOFILE | Level | Tone | More | Mode |
Praxisbeispiel Dynamic Picking (Tele) | 11:00 | 15:00 | 11:00 | Silicon |
Nun geht es mit dem Hals-Pickup der Les Paul und dem More-Poti auf Maximum in den cleanen Amp. In dieser Einstellung liefert der Special Cranker einen zwar eigenwilligen, aber charakterstarken Fuzz-Sound.
AUDIOFILE | Level | Tone | More | Mode |
Praxisbeispiel Fuzz-Sound (Les Paul) | 12:00 | 13:00 | max | Silicon |
Um die Zerrstruktur des Special Cranker besser einordnen zu können, hören wir zum Schluss nacheinander eine klassische Tubescreamer-Schaltung (EHX East River Drive), eine Bluesdriver-Schaltung (Keeley Super Phat Mod) und danach die beiden Modi des Special Cranker mit vergleichbaren Einstellungen. Unser Testkandidat ist dabei der Full-Range-Verzerrung des Bluesdrivers deutlich näher, klingt aber etwas runder in den Höhen und überzeugt mit seinem ganz eigenen Amp-ähnlichen Charakter.