EastWest Hollywood Fantasy Orchestra Test

Das EastWest Hollywood Fantasy Orchestra vereint eine Sample-Library mit einem MIDI-Arranger. Sie spricht damit vor allem Produzenten von Game- und Filmmusik an. Anders als Heavyocity setzen EastWest nicht auf aktuelles Sounddesign, sondern fokussieren sie sich bewusst auf ein klassisches Instrumentarium für traditionelle Composer. 

EastWest Hollywood Fantasy Orchestra: Test.
EastWest holt dramatisch-epische Klangszenarien aus Hollywood auf den eigenen Studiorechner – so ist großes Akustikkino mit wenig Aufwand produziert.

So manches EastWest-Produkt ist bereits in der DAW von uns Bonedo-Redakteuren gelandet. Wer mehr erfahren möchte, sollte zumindest den Beitrag über den Bestseller EastWest Hollywood Orchestra Opus Edition lesen. Wir halten diesen Test bewusst kurz. Ungeduldige können sich also schon jetzt die 15 Hörbeispiele gönnen. Denn genau darin liegt nämlich auch die Stärke des Fantasy Orchestrator: Spielt man Dreiklänge an, entstehen im Nu solide Ergebnisse. Gut? Ok, dann bekommt ihr vorab noch ein paar Infos von uns.

Checkliste zum Kauf von EastWest Hollywood Fantasy Orchestra Test

  • Umfangreiches Bundle aus Sample-Bibliothek und MIDI-Arrangier-Tool
  • Basiert auf der Opus-Software: Brass, Strings, Winds, Voices, Percussion
  • Dramatische, epische und fantasievolle Orchesterpartien
  • Drei verschiedene Klangcharaktere (Classic, Soft, Epic)
  • Inspirierendes Scoring per Orchestrator
  • Ideal für Game- und Filmmusik

DETAILS & PRAXIS

Eine Basis namens Opus

Für den Genuss dieser und anderer Bibliotheken von EastWest ist eine Software erforderlich: Opus könnt ihr als Plugin oder Standalone-App nutzen – es organisiert praktisch alles, sodass sämtliche Prozesse der EastWest-Librarys von der Installation bis zur Komposition abgedeckt sind. Man trifft bei Opus auf vier Bereiche, die sich quasi von selbst erklären: Browser, Play, Perform und Mix.

Im Browser könnt ihr alle installierten Bibliotheken durchforsten. Als sehr angenehm stellt sich dabei das Audio-Preview für die einzelnen Presets heraus. Auf der Play-Seite kann man die einzelnen Sounds bearbeiten. Natürlich sind es überwiegend Performance-orientierte Parameter und keine typischen Synthesse-Tools. Kombinierte Instrumentengruppen und animierte Phrasen liegen gut auf der Performseite, während sich das gesamte Orchester noch übersichtlicher auf einer weiteren Seite mischen lässt. Das GUI wirkt insgesamt bodenständig und transparent.

EastWest Hollywood Fantasy Orchestra: Install.
Alle Produkte von EastWest bringt man über das Installation Center an den Start, nachdem sie via iLok lizensiert wurden – so auch beim Hollywood Fantasy Orchestra.

Fünfteilige Soundkollektion

Das Orchester versammelt fünf Sound-Bibliotheken, die ihr EastWest sonst auch separat bekommt. Es gibt Strings, Brass, Winds, Percussion und Voices – alle in der Hollywood Fantasy Version. Kurz gesagt: Dieses Aufgebot ist weder etwas für Beethovens noch für Mozarts. So gibt es bei den Streichern die Viola Da Gamba, Hurdy Gurdy, Dulcimer oder Hardanger Fiddle. 

Richtig gelesen, Alpenhörner und Wagnertuben sind beim Blech gelistet. Bei den Holzblasinstrumenten gibt es anstelle von Oboe und Klarinette tatsächlich irische und Renaissance-Flöten. Ähnlich ausgefallen ist das Schlagwerk, außerdem gibt es Solostimmen (auch Phrasen und Words) sowie Chöre, die sich nicht in den Vordergrund drängen. Je nach Komposition kann man einen bestimmten Soundcharakter wählen: Classic, Soft und Epic. Dementsprechend ändert Opus die Mikrofonierung, den Hall und die Velocity.

EastWest Hollywood Fantasy Orchestra: Performance.
Die einzelnen Klänge der Library lassen sich für die Performance optimieren. Nicht zuletzt sind sie per MIDI Control oder Key Switch expressiv spielbar.

Der Orchestrator

Nachdem EastWest der Reihe nach Strings, Brass und weitere Instrumente veröffentlicht hat, hat das Unternehmen mit Unterstützung von Sonuscore nun noch den Fantasy Orchestrator auf den Markt gebracht. Ähnlich wie beim ebenfalls von Sonuscore entwickelten „Best Service The Orchestra“ bekommt man hier orchestrale Parts, die sich aus fünf Instrumentengruppen zusammensetzen und von MIDI-Phrasen musikalisch stimuliert werden.

Die Preset Library ist in drei Bereiche unterteilt. Bei den Ensembles (168 Presets) geht es mehr oder weniger um lange oder kurze Klänge, die man selbst über die Tastatur performt. Nützliche repetitive Muster gibt’s bei den Ostinatos (120 Presets). Außergewöhnliche metrische oder rhythmische Strukturen liegen nicht vor. Es bleibt meist bei den Standards (4/4, 3/4 oder 6/8), entweder gerade oder triolisch gespielt. Quasi fertige Stücke findet ihr bei den Scores (186 Presets).

EastWest Hollywood Fantasy Orchestra: Orchestrator.
Fulminant spielen lassen: Der Fantasy Orchestrator glänzt mit musikalischer Epik und Dramatik in Form von flexiblen MIDI-Arrangements.

Fantasien mit Wumms

Wie klingt das Orchester mit vokalen Zugaben und Percussion? Klanglich imposant präsentiert sich insbesondere der Fantasy Orchestrator. Dabei überwiegt eindeutig die Dramatik in den Tempi, die schneller als 120 bpm sind – was wir auch in den 15 Audio-Demos eingefangen haben. Solche Arrangements lassen sich kinderleicht produzieren, indem man nur eine Taste oder einfache Akkorde drückt und hält. Sanfte, ruhende und langsame Partien sind nicht die Domäne des Players.

Das EastWest Hollywood Fantasy Orchestra animiert mit vielen produktionsfertigen und reharmonisierbaren MIDI-Orchester-Arrangements.
Audio Samples
0:00
Marching Iron Harfoot Dark Rider Dayking Secrets Below Skirmish Rightful Heir The Horseman Campfire Savages Warkings Fortress Elven Legend The Mountain River Barbarossa

Praktisch gut

In der Praxis gibt sich das mächtige EastWest Hollywood Fantasy Orchestra besser als erwartet. Auf unserem betagteren Testrechner (Apple Mac mini von 2018 mit macOS 12.5 und Logic Pro X) läuft die Library erstaunlich flüssig. Das skalierbare GUI führt schnell zu den wichtigsten Edit-Menüs. Grundsätzlich lassen sich die Instrumente dynamisch und artikuliert spielen.

Die vom Orchestrator erzeugten Partien sind klanglich relativ einfach variierbar. Man braucht nur andere Sounds aufzurufen oder die vorhandenen Parts unterschiedlich mischen, um sich erneut inspirieren zu lassen. Bei den MIDI-Phrasen könnte sich die Opus-Engine allerdings viel offener zeigen. Man wird bei den vorgefertigten MIDI-Arrangements bleiben. Insgesamt schlägt sich das virtuelle Orchester beim Preset-Konsumieren fantastisch.

EastWest Hollywood Fantasy Orchestra: Mixer.
Die Arrangements des EastWest Hollywood Fantasy Orchestra wandelt man innerhalb der Opus-Software klanglich ganz easy ab – etwa durch verschiedene Mixes.

Abonnieren oder kaufen

Wer möchte, kann sich die Library als eigenständiges Download-Produkt kaufen. Über 500 Euro dafür sind zwar legitim, aber nicht für alle Musiker so leicht finanzierbar. Alternativ gibt’s auch eine Jahreslizenz für ein Abonnement, über das ihr rund 70 umfangreiche Bibliotheken von EastWest beziehen könnt. EastWest ComposerCloud Plus nennt sich dieses Modell dann. Um es gleich vorwegzunehmen: Wir würden euch zu dieser Lizenz raten. Für weniger als die Hälfe des Hollywood Fantasy Orchestra bekommt ihr damit 365 Tage lang quasi alle Produkte von EastWest zum Probieren. Übrigens gibt es die ComposerCloud schon seit 2015 und natürlich hatten wir die auch schon im Bonedo-Test.

FAZIT

In der Summe bekommt man mit dem EastWest Hollywood Fantasy Orchestra eine überaus solide Library zum Instrumentieren und Arrangieren orchestraler Parts. Sie klingt ziemlich authentisch und funktioniert in der Praxis wunderbar. Stilistisch bewegt sie sich auf einem schmalen Grat. Man muss schon wirklich eine Epik und Dramatik à la Hollywood produzieren wollen. Die Sounds und Phrasen lassen sich nicht so einfach in stilfremde Produktionen (Ambient, Pop, Rock etc.) transferieren. Am besten sieht man die Library als perfekte Ergänzung zum EastWest Hollywood Orchestra.

Wie erwähnt: Das Abo-Modell ist unser Tipp. Alternativ könnt ihr auch auf einen der regelmäßig angebotenen Deals zurückgreifen. Wie auch immer, für klassisch orientierte Producer und Composer ist EastWest der ideale Partner – so auch das Hollywood Fantasy Orchestra.

Features

EastWest Hollywood Fantasy Orchestra: Test.
EastWest holt dramatisch-epische Klangszenarien aus Hollywood auf den eigenen Studiorechner – so ist großes Akustikkino mit wenig Aufwand produziert.
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Exzellentes Tool für Game-/Filmmusik
  • Epische und dramatische Scores
  • Einfaches Arrangieren
  • Natürlicher klassischer Hollywood-Sound
  • Als Abo relativ günstig
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
EastWest Hollywood Fantasy Orchestra Test
Für 499,00€ bei
Hot or Not
?
review Fantasy Orchestra

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Polyend Synth Demo (no talking) with Factory Presets
  • Korg multi/poly Sound Demo (no talking) with custom and factory presets
  • Behringer Proton Sound Demo (no talking)