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EastWest Quantum Leap Symphonic Choirs Test

Details:

Von Kontakt bis PLAY 2
Bevor wir uns dem großen Kino zuwenden, starten wir mit einer kleinen Historien-Dokumentation zu den Symphonic Choirs, denn seit 2005 hat sich manches geändert. East West beschränkte sich in der Erstversion auf das Bereitstellen der Samples und griff zur Organisation und zum Abspielen auf die Software eines Drittanbieters zurück. Zum Einsatz kam der gerne für solche Zwecke verwendete Kontakt Player von Native Instruments. Bereits in dieser Form stieß die Software auf euphorischen Zuspruch in den Anwenderreihen und wurde mit Auszeichnungen nur so überschüttet. Zwei Jahre später entschied man sich, den noch verhältnismäßig jungen Wein in eigene Schläuche zu füllen und veröffentlichte mit der PLAY Engine einen Sampleplayer, der vor allem mit 64-Bit Kompatibilität und einem integrierten Faltungshall glänzte.

Es folgte eine Updatewelle, die eine ganze Reihe von East West Libraries vom Kontakt Player auf die neue Plattform hob – unter anderem auch das nah verwandte Symphonic Orchestra. Danach kehrte abgesehen von sporadischen kleinen Updates Stille ein, bis nun endlich im Mai 2010 fast zeitgleich mit dem Release der neuen Hollywood Strings das lang ersehnte PLAY 2 zum kostenlosen Download für die Anwendergemeinde bereitgestellt wurde. Die Erwartungen sind hoch, denn in den letzten Jahren hat sich auf den Benutzeroberflächen von virtuellen Samplern einiges getan. Ob diese Erwartungen erfüllt werden, wird sich im weiteren Verlauf des Tests zeigen. Da PLAY 2 sich hauptsächlich mit einem verbesserten Streaming-System brüstet, lässt sich aber jetzt schon absehen, dass die Veränderungen wohl vor allem unter der Haube der Software stattgefunden haben.

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Lieferumfang, Installation und Autorisierung
Die Symphonic Choirs laufen als Standalone-Applikation oder als Plug-in in den Formaten VST und AU. In der Box befinden sich sechs DVDs, auf denen die knapp 39 GB große Library untergebracht ist. Alles Wissenswerte entnimmt man dem englischen Benutzerhandbuch, das in digitaler Form als PDF-Datei vorliegt. Nachdem die Daten ihren Platz auf einer Festplatte gefunden haben, folgt als nächster Schritt die Online-Übertragung der Lizenzrechte auf einen iLok Key. Dieser USB-Kopierschutzstecker ist, wie üblich, nicht im Lieferumfang enthalten, und muss extra erworben werden. Mit dem Authorization Wizard, der als eigenständiges Programm – auch auf einem anderen Rechner – installiert werden kann, ist die Aktivierung relativ unkompliziert: Account erstellen, Seriennummer eingeben, kurz warten, fertig.

PLAY-Engine, Wordbuilder und Host-Kompatibilität
Ich habe es schon angedeutet: Es ist möglich, den Symphonic Choirs durch Texteingabe vollständig artikulierten Gesang zu entlocken, und das ist natürlich schon rein prinzipiell eine großartige Sache. Wie das in der Praxis gemacht wird und vor allem wie es klingt, wird später noch ein Thema sein. Momentan liegt der Fokus auf der technischen Seite.

Stellen wir uns Sprache in Slow Motion vor. Alle relevanten Konsonanten und Vokale, die das menschliche Mundwerk erzeugen kann, sollen so aneinandergereiht und ineinander überblendet werden, dass am Ende ein natürliches Ergebnis herauskommt. Ein Ergebnis, das klingt als wäre es von echten Lippen geformt worden und gleichermaßen Information und eine emotionale Stimmung vermitteln kann. Das ist, wie man sich vorstellen kann, keine einfache Aufgabe, für deren Erfüllung manches Kleinkind bis zu zwei Jahre braucht, und mit der selbst mancher Erwachsener immer wieder im Clinch liegt. East West ermöglicht den Spracherwerb der Software durch eine Kombination von zwei separaten Anwendungen. Die besagte PLAY Engine selbst gewährt Zugriff auf alle Samples. Der Wordbuilder liest die Melodie einer MIDI-Spur, übersetzt getippten Text in MIDI-Informationen, fügt beides zusammen und sendet dieses Datenbündel an die Engine, sodass die eingegebenen Worte letztendlich im vollständigen Chorsatz durch die Abhörlautsprecher tönen. Beide Programme müssen also auf komplexe Weise miteinander kommunizieren, um dieses hohe Ziel zu erreichen. Leider ist das nicht in allen Hosts ohne Weiteres möglich.

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Cubase- und Sonar-User dürfen sich freuen, denn hier lässt sich der Wordbuilder ganz einfach als VST-Effekt auf einem MIDI-Kanalzug einbinden. Bei den meisten anderen Sequencern wie Logic oder Pro Tools wird es komplizierter. Um die virtuellen Kabelstrippen zwischen MIDI-Spur (Melodie), Wordbuilder (Worte) und der Engine (Samples) korrekt zu ziehen, muss man sich in die Eingeweide seines Hosts vorarbeiten. Bei Problemen hilft glücklicherweise das ausgedehnte Video-Tutorial. Trauriger Gewinner der Trophäe für den kompliziertesten Einrichtungsvorgang ist Pro Tools: Laut Handbuch sind 18 Schritte notwendig, um beide Plug-ins mit dem Sequencer in Einklang zu bringen. Hier erstellt man sich am besten ein Template, in dem die benötigten Verbindungen für zukünftigen Gebrauch bereits eingerichtet sind. Benutzer von Ableton Live oder FL Studio werden herb enttäuscht, denn unter diesen Hosts läuft der Wordbuilder gar nicht. Das Problem: Beide Sequencer bieten keine Unterstützung von polyphonen Aftertouch-Daten, und leider setzen die beiden Plug-ins auch auf diesen Datenkanal, um sich untereinander auszutauschen. Die PLAY Engine verrichtet zwar trotzdem brav ihren Dienst, aber auf artikulierten Gesang muss man in diesem Fall leider verzichten. Die Ergebnisse sind dabei glücklicherweise noch immer deutlich feingeistiger als bei Fangesängen im Fußballstadion. Wie man hören wird, entstammt die Besetzung der Symphonic Choirs gemessen an ihrem Timbre vielmehr himmlischen Gefilden.

Bei der Integrationsfrage handelt es sich übrigens um einen der Punkte, in dem die Anwendergemeinde Besserung durch PLAY 2 erwartet hätte. Kann ein Hersteller es sich erlauben, den Usern nach einem Major-Update eine derart komplizierte Einrichtungsprozedur zuzumuten, gerade wenn manches aktuelle Plug-in mit der Komplexität einer kleinen DAW daherkommt? Einem Einbinden des Wordbuilders in die PLAY Engine dürfte von der technischen Seite aus nicht allzu viel im Wege stehen, und damit wäre sicher vielen geholfen.

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Profilbild von Burkhard

Burkhard sagt:

#1 - 08.12.2012 um 18:36 Uhr

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Wie immer professional analysiert. Besser geht es eigentlich nicht. Zumal ich das Gefühl habe, hier wird nicht Marketing für ein Produkt gemacht. Ich als Leser bin dankbar, dass ich vor dem Kauf weiß, was mich erwartet.
Wenn in diesem Fall allerdings die Bewertung in der Art lese: Gut, aber da sollten bestimmte Sachen in einem Update besser werden, dann würde ich mir wünschen, dass immer ein Datum und die Version angegeben wird. Das habe ich auf den ersten Blick nicht gefunden.
Burkhard

Profilbild von Marcus Biermann

Marcus Biermann sagt:

#2 - 12.11.2022 um 14:12 Uhr

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Eigentlich ist dieses Produkt genau das, was ich suche. Allerdings arbeite ich mit Ableton Live Suite11, und da möchte ich besonders den Wordbuilder verwenden. Der beschreibende Artikel scheint älter zu sein, gibt es mittlerweile neue Versionen, die meinen Vorstellungen entspächen? MfG

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