Praxis
Installation / Aktivierung
Der Download von Voices of Opera umfasst beachtliche 45 GB, was bei meiner derzeit etwas trägen Internetverbindung die einzige Hürde bei der Installation der Library war. Das übrige Prozedere ist kinderleicht und anhand der englischsprachigen Installationsanleitung leicht verständlich. Zum Betreiben von EastWest-Librarys benötigt man einen iLok-Account, wobei die Verwendung eines Dongles nicht zwingend notwendig ist, da man die Wahl zwischen allen iLok-Modellen und einer computerbasierten Lizenz hat.
Performance
Getestet wurde die Library auf einem MacBook Pro (2,8 GHz Intel Core i7, 16 GB RAM, SSD) unter Apple Logic Pro X 10.4.4. Die Arbeit mit „Voices of Opera“ seit dem letzten Update von Play (v6.1.0) verlief vollkommen problemlos bezüglich CPU- und Speicher-Last.
GUI
Das Interface von Play 6 ist übersichtlich gestaltet und bietet unmittelbaren Zugriff auf elementare Parameter, die zur Mixintegration der quasi produktionsfertigen Sounds notwendig sind. Für tiefergehende tontechnische Eingriffe wird die die FX-Sektion in der Mixer-Ansicht angewählt. Welche Artikulationen/Samples im aktuell geladenen Preset verfügbar sind, kann im mittig platzierten Fenster der „Player“-Ansicht abgelesen werden.
Klang
Das mir bereits von „Voices of the Empire“ und „Voices of Soul“ vertraute Prinzip der mischbaren Mikrofonierungen wird im dem neuen EastWest-Produkt sinnvollerweise fortgeführt. So bietet jedes Sample drei Mikrofonpositionen in unterschiedlicher Distanz zum Künstler (Front, Rear, Room) an, was die Einbettung in Mixes verschiedener Ästhetiken erheblich erleichtert. Der interne Faltungshall bietet eine Vielzahl von Impulsantworten, mit denen die an sich schon stilechten und hervorragend klingenden Samples veredelt werden können. Die folgenden Hörbeispiele vermitteln einen ersten Eindruck über die Möglichkeiten der Vocal-Library. Mit Ausnahme des ersten Audiobeispiels hört man ausschließlich Instrumente und Effekte von „Voices of Opera“.
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Kritik
Wo viel Licht ist, gibt es naturgemäß auch immer Schatten. Aufmerksamen Hörern wird das teilweise holprige Timing in den Audiobeispielen 2 und 6 wahrscheinlich nicht entgangen sein. Hierbei handelt es sich nicht um ein schlampiges Einspielen der MIDI-Noten, die im Übrigen quantisiert wurden, sondern offensichtlich um inakkurate Sample-Startpunkte, die möglicherweise nur als Kinderkrankheit des brandneuen Produkts zu bewerten sind. Vermutlich werden sie in Kürze mit einem Update behoben. Weiterhin empfinde ich die praktische Verwendbarkeit der Kategorien „Words“ und „Phrases“ als eher mittelmäßig. Samples dieser Kategorien lassen sich durch die zuvor beschriebene „Modulation“ des Startpunkts und durch die unterschiedlichen Tonhöhen in Maßen melodisch einsetzen. Ich vermisse dabei allerdings eine interne Zugriffsmöglichkeit auf die Länge bzw. das Tempo der Samples, mit der die virtuelle Gesangsperformance dem vorhandenen Songtempo angeglichen werden kann.