Das EBS Billy Sheehan Signature Drive Verzerrerpedal im bonedo-Test – Wer Billy Sheehan kennt, der kennt auch seinen Sound. Ein Sound, der einen starken Wiedererkennungswert besitzt, der zum einen deutlich von Verzerrung geprägt ist, zum anderen aber auch von einigen weiteren Faktoren, die in seinem spezifischen Fall das Soundshaping entscheidend prägen. Billy Sheehan begann 1971, sich mit seinem Bass-Sounddesign zu beschäftigen, und es gab im Laufe der Jahrzehnte kaum eine Möglichkeit, den Klang zu beeinflussen, mit der er nicht experimentierte. In den 70er Jahren war er wohl einer der ersten Bassisten, die sich mit riesigem 19“-Racksystem auf die Bühne wagten. Schließlich wollte er ein Gerät schaffen, dass die Quintessenz aus dem bildet, was seinen Sound im Wesentlichen ausmacht, gepaart mit anwenderfreundlicher Bedienung und maximaler Portabilität: Die ultimative BS-Tretmine sozusagen.
So war es auch Billy Sheehan persönlich, der den schwedischen Hersteller EBS kontaktierte, um gemeinsam die Idee eines eigenen Verzerrerpedals umzusetzen. EBS deshalb, weil dem unangefochtenen Meister virtuoser Rockbassgewitter deren konsequente und qualitätsorientierte Produktpolitik imponierte. Das Ganze führte schließlich im Januar 2013 auf der jährlichen NAMM-Show in Los Angeles zur Präsentation dieses außerordentlich interessanten Neulings auf dem Bassverzerrermarkt.
Details
Ausgeliefert wird das EBS Billy Sheehan Signature Drive im obligatorischen Pappkarton. Das Gerät selbst ist zusätzlich staub- und feuchtigkeitsgeschützt in Klarsichtfolie verpackt. Eine im Lieferumfang enthaltene 9V-Batterie ist bereits im Gerät installiert und eine knappe, aber ausreichende Bedienungsanleitung liegt ebenfalls bei. Optisch unterscheidet sich das Verzerrerpedal ganz deutlich von den anderen EBS-Pedalen, die ja vorrangig aus der EBS Black Label Serie stammen. Das betrifft sowohl die Größe, die Form und die Beschaffenheit des Gehäuses als auch dessen Farbe.
Das solide Metallgehäuse ist mit einer glatten, violetten Metalliclackierung überzogen, auf der Billy Sheehans Konterfei und seine Unterschrift abgebildet sind. Wie andere EBS-Pedale wiegt auch dieses runde 480 Gramm und die Gehäusehöhe und -tiefe ist identisch mit der Black Label Serie, jedoch hat man unserem Probanden zusätzlich 20mm Gehäusebreite spendiert, um alle Regler nebeneinander und übersichtlich auf der Bedienfläche platzieren zu können. Der Boden wird von vier Schrauben gehalten, die es zu entfernen gilt, wenn man die Batterie austauschen will. Dass man seitens einer sonst so qualitätsbewussten Firma wie EBS immer noch an einer sehr fragilen und wenig vertrauenserweckenden Batterieklemme mit delikaten Käbelchen festhält, führe ich darauf zurück, dass man prinzipiell davon ausgeht, dass solche Pedale ohnehin mit Netzteil betrieben werden. Das ist auch empfehlenswert. Zieht man aber dennoch die Option einer Batterieversorgung in Betracht, wäre es konstruktionstechnisch kein großer Preis- und Mehraufwand, hier etwas solideres anzubieten als die vorhandene Lösung.
Eine rutschfeste Schaumstoffunterlage sorgt für sicheren Halt. Das EBS Billy Sheehan Signature Drive ist ein Mono-Pedal, es verfügt über jeweils einen 6,3mm Klinken Ein- und Ausgang, der Eingang liegt rechts, der Ausgang links. Zusätzlich hat man dem Pedal allerdings noch zwei weitere Klinkenbuchsen mit den Bezeichnungen „Clean Loop“ (neben der Eingangsbuchse, rechts) und „Drive Loop“ (neben der Ausgangsbuchse, links)spendiert. Dahinter verbergen sich zwei serielle Einschleifwege in Form von Stereobuchsen zum Anschließen von TRS-Steckern (6,3mm Stereoklinkenstecker) in Verbindung mit Y-Kabeln (auch Insertkabel genannt). Das Pedal bietet demnach getrennte Effekteinschleifwege für das verzerrte und das cleane Bass-Signal.
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Die Stromversorgung erfolgt wahlweise via 9 Volt Batterie oder per separat erhältlichem Netzteil, dessen Anschlussbuchse an der Stirnseite zu finden ist. Auf die zusätzliche Option, das Pedal wie bei der Black Label Serie mit EBS Phantom-Power zu betreiben (die nur in Verbindung mit einigen EBS-Verstärkern funktioniert), wurde beim EBS Billy Sheehan Signature Drive verzichtet.
Vier leicht in das Gehäuse versenkte Potentiometer regeln folgende Funktionen:
1) Drive: Stärke der Verzerrung
2) Tone: EQ-Sweepfilter mit festem Q-Faktor 0,6 und einem Frequenzbereich von 175 bis 4500 Hz.
3) Level: Lautstärke des verzerrten Signals
4) Clean: Lautstärke des unverzerrten Signals
In der Mitte der Gehäuseoberseite befindet sich ein kleiner Kippschalter mit drei Positionen, die den integrierten Compressor regeln:
1) Off: Compressor ist nicht aktiv
2) Mid: Diese Position schaltet den Compressor in den sogenannten „Custom Mode“, bei dem mittels zweier kleiner Trimpotis im Inneren des Pedals die Compressoreinstellungen Ratio und Threshold frei bestimmt werden können. Dazu muss man das Gehäuse öffnen und mit einem kleinen Schraubenzieher die gewünschte Einstellung vornehmen. In dieser Position besitzt der Compressor ein fest voreingestelltes Makeup-Gain von +3 dB.
3) High: In dieser Einstellung wirkt die maximale Kompression auf das Eingangssignal mit einem Makeup-Gain von +6 dB
Der Compressor greift das Signal hinter den Effektloops und den beiden Lautstärkereglern für verzerrtes und cleanes Signal ab. Das heißt, dass die summierten Stellungen der Regler „Clean“ und „Level“ auch das Verhalten des Compressors bestimmen. Hierzu mehr im Praxistest. Per Fuß wird der Effekt ein- bzw. ausgeschaltet. Bei aktivem Pedal leuchtet eine rote LED auf, die zusätzlich die Funktion des integrierten Compressors anzeigt, sollte dieser eingeschaltet sein.