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EBS Billy Sheehan Signature Drive Test

Praxis

Ausgepackt und – weil Netzteile bei EBS nie zum Lieferumfang gehören – einfach ein Standard 9V-Netzteil angeschlossen und schon kann es losgehen. Das EBS Billy Sheehan Signature Drive bedarf keiner großen technischen Erklärung. Das Prinzip des Signalweges ist relativ klar erkennbar. Das eingehende Bass-Signal wird aufgesplittet in clean und verzerrt und kann anschließend mittels der Regler Level (für den Overdriveanteil) und Clean (für das unverzerrte Signal) aufeinander im Verhältnis abgestimmt werden. Man hätte es auch mittels Balanceregler und Mastervolumenregler lösen können, aber ich finde die hier verwendete Variante etwas intuitiver. Man regelt optisch sichtbar ganz einfach das Mischungsverhältnis.
Wichtig ist nur die Information, dass das alles in mono geschieht. Wir benötigen also keine zwei Verstärker und getrennte Boxensysteme, so wie es eigentlich Billy Sheehans Livesetup entspräche, hier wird der Sound komplett in der kleinen Kiste zusammengemischt. Dennoch erhalten wir ein verblüffend authentisches Soundergebnis. Hier ein erster kleiner Plug & Play Eindruck aus der Abteilung Messegedudel:

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Plug and Play

Wie aber funktioniert das jetzt genau im Einzelnen? Dafür wühlen wir uns zuerst durch ein paar Sounds, ohne viel am Tone-Regler herumzuspielen, und verändern lediglich die Compressoreinstellungen und im vierten Beispiel leicht Verzerrungsgrad und -anteil.
Beispiele: Auf einer Skala von 1 – 9 (Poti max. links = 1, Poti Mitte = 5, Poti max. rechts = 9) zunächst das Signal im Bypass.

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Bypass

Jetzt legen wir los mit Drive- und Tone-Regler in Mittelstellung, verzerrtes und klares Signal im gleichen Mischverhältnis zueinander, Compressor ausgeschaltet.

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Drive 5; Tone 5; Level 7; Clean 7; Compressor Off

Gleiches Setting mit Compressor in Mid-Position.

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Drive 5; Tone 5; Level 7; Clean 7; Compressor Mid

Etwas stärkere Verzerrung, dafür im Mischverhältnis das Cleansignal etwas lauter, mit Compressor in Stellung High.

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Drive 7; Tone 5; Level 4; Clean 6; Compressor High

Mir gefällt das Compressorverhalten in der High-Stellung in Verbindung mit dem angestrebten Overdrivesound am besten. Dabei muss man beachten, dass man das Verhalten des Kompressors, respektive des Threshold, der in der Stellung High fest voreingestellt ist, durch die Position der beiden Lautstärkeregler Level und Clean direkt beeinflussen kann, denn der Compressor greift das Signal erst hinter diesen Reglern ab. Einerseits ist das etwas ungewöhnlich, da man den Bass meistens unmittelbar hinter der Eingangsstufe komprimiert, speziell in Verbindung mit nebengeräuschstarken Effekten wie Verzerrern. Andererseits ergibt es speziell für dieses Pedal sehr viel Sinn, weil sich bei ihm Nebengeräusche und Rauschen selbst bei extremen Einstellungen absolut gering auswirken. Der Compressor wirkt also hier auf das fertig gemischte Bass-Signal. Alles, was im Signalweg bis dorthin geschieht, beeinflusst das Verhalten des integrierten Compressors, auch eventuell eingeschleifte Effekte in den beiden Effektwegen. Was den Custom Mode in der Mid-Stellung des Compressorwahlschalters angeht, so ist das ein nettes Feature, im Geräteinneren lassen sich Ratio und Threshold manuell verstellen. Allerdings kam ich durch den kompletten Test hinweg mit der High-Einstellung in Verbindung mit den Level-Reglern wunderbar zurecht. Freunde des experimentellen Finetunings besitzen aber immerhin die zusätzliche Möglichkeit für individuelle Forschungen.
Die Kernphilosophie hinter dem EBS Billy Sheehan Signature Drive besteht darin, dass man das verzerrte Signal mit einem unbearbeiteten, cleanen mischt und so den Bassdruck nicht verliert. Das cleane Signal sollte dabei (laut Billy Sheehan) mitkomprimiert werden, um den Sound dynamisch runder zu gestalten. Das verzerrte Signal alleine komprimiert ja bereits durch die Verzerrung. Bleibt das cleane Signal unkomprimiert, wirkt das Soundergebnis dynamisch weniger ausgewogen. Hören wir uns nun den Unterschied zwischen reinem Overdrivesignal und einem mit cleanem Anteil gemischten Signal an. Hier ein Beispiel mit reinem Drive-Anteil:

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Drive 7; Tone 3; Level 6; Clean 1; Compressor High

Und hier hören wir das Signal mit dem hinzugemischten Clean-Anteil, die Zunahme bei Bass und Definition ist deutlich erkennbar.

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Drive 7; Tone 3; Level 6; Clean 6; Compressor High

Als Nächstes untersuchen wir die Wirkungsweise des Tone-Reglers. Dieser wirkt ausschließlich auf das Drive-, also das verzerrte Signal, dessen Anteil über den Level-Regler justiert wird. Das cleane Signal, dessen Signalanteil über den Clean-Regler justiert wird, bleibt vom EQ unangetastet.
Hier ein paar Beispiele mit dem reinen Drive-Signal mit unterschiedlichen Filterstellungen. Das Signal durchläuft eine Filterkurve in einer fest eingestellten Bandbreite (Q-Faktor), die sich quasi parametrisch durch die Frequenzbänder schieben lässt. Wie sich die Frequenzkurve exakt verhält und ob sie statisch ist oder sich dynamisch verändert, während man durch die Frequenzbereiche wandert, ist nicht klar zu sagen, aber hört euch das Ergebnis selber an: Beispiele EQ/Sweep (Drive = 7; Level =  5; Clean = 1; Compressor = High)

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Tone 1, Boost bei ca. 300Hz Tone 3, Boost bei ca. 800Hz Tone 4, Boost bei ca. 1200Hz Tone 6, Boost bei ca. 2000Hz Tone 8, Boost bei ca. 3000Hz

Der Compressor wirkt sich auch positiv bei „Tapping-Gehversuchen“ aus, um leisere und lautere Töne dynamisch anzugleichen und das Ergebnis somit runder klingen zu lassen. Tappingfigur mit unterschiedlich starkem Overdrive:

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Tapping 1 Tapping 2 Tapping 3

Selbst, wenn man den Verzerrerbereich des EBS Billy Sheehan Signature Drive links liegenlässt, kommt man mit dem Compressor auch beim cleanen Signal zu guten Ergebnissen, hier mit einer Slapbassfigur illustriert:

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ohne Compressor mit Compressor, High

Bei sensiblem Umgang mit dem Drive-Regler und einem geringen Verzerrgrad lassen sich auch schöne Röhrensimulationen erzeugen, die das cleane Signal etwas aufpeppen. Simulation Röhrenamp mit Pick:

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Pick

Kommen wir zu den Bonus-Features: Zwei serielle Effekteinschleifwege bietet das kleine Pedal. Das ist äußerst ungewöhnlich, entspringt aber auch dem Ur-Setup von Billy Sheehans Monsterracks. Man kann also nach Herzenslust getrennt voneinander das verzerrte und das cleane Signal zusätzlich bearbeiten. So lässt sich beispielsweise ein EQ für das cleane Signal einschleifen und das verzerrte Signal zusätzlich mit Effekten wie Chorus, Flanger, etc. verfremden, ohne dabei den Druck des cleanen Kanals zu opfern. Hierfür benötigt man Y-Kabel (Insertkabel), wie sie in fast jedem besser sortierten Elektronikhandel zu finden sind. Einziger Wermutstropfen – und ich traue es mich kaum auszusprechen – ist die Tatsache, dass beide Einschleifwege seriell sind. EBS hat bei seinem Microbass II Preamp so schön unter Beweis gestellt, das man einen Effektloop mittels eines Potis stufenlos von seriell auf parallel regeln kann, bei minimalen Platzaufwand. Zugegeben, diese Möglichkeit hätte das Pedal wahrscheinlich auch verteuert und bei EBS geht man ganz realitätsnah davon aus, dass die Mehrzahl der Käufer dieses Zusatzfeature ohnehin vernachlässigt hätten. Aber wer weiß?
Tatsache ist, dass die Einschleifwege tadellos funktionieren. Im folgenden Beispiel möchte ich demonstrieren, wie unterschiedlich die Wirkungsweise ist, wenn man einen Effekt, in diesem Fall einen Flanger, entweder im Drive- oder Clean-Loop anwendet. Zunächst der Effekt im Drive-Loop, ohne Clean-Anteil:

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Flanger in Drive-Loop, ohne Clean-Anteil

Der gleiche Effekt nun mit cleanem Signal gemischt. Das ist vorrangig die Anwendungsempfehlung mit den besten zu erwartenden Ergebnissen im Bereich „Soundverfremdung“.

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Flanger in Drive Loop, mit Clean Anteil

Hier hören wir den Flanger im Clean-Loop, ohne Verzerranteil.

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Flanger in Clean-Loop, ohne Drive-Anteil

Hier wird dem Flanger/Cleansignal ein reines Drive-Signal zugemischt. Man hat die Qual der Wahl.

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Flanger in Clean Loop, mit Drive Anteil
Dieser Zerrer konnte uns im Test voll und ganz überzeugen
Dieser Zerrer konnte uns im Test voll und ganz überzeugen
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