EBS Magni 502-210: Beeindruckende Leistungsreserven!
An die interne Lautsprecherausstattung liefert der EBS Magni 502-210 nicht die angegebenen 500 Watt Leistung, sondern logischerweise nur etwa die Hälfte. Damit erreicht man allerdings bereits eine sehr stattliche Lautstärke, mit der man ohne Weiteres in einer Band bestehen kann – zumindest, wenn es etwas zivilisierter zugeht! Grund dafür ist zum einen die potente, mit einer reellen Leistungsangabe versehenen Class-D-Endstufe, und zum anderen eine für kleinere Gigs durchaus ausreichende Membranfläche der Lautsprecherausstattung mit zwei 10-Zoll-Lautsprechern.
Mit einer gezielten Aufstellung des Basscombos in einer Ecke oder an einer Wand im Raum lässt sich zudem die Basswiedergabe im abgesteckten Rahmen abermals beeinflussen, wobei der EBS Magni 502-210 auch durchaus auch frei im Raum aufgestellt wirklich wunderbar satt und rund klingt. Eine „multi-dimensionale Klangerfahrung“, wie EBS sie aufgrund der beiden Bassreflexöffnungen in der Werbung verspricht, konnte ich zwar nicht wirklich feststellen, aber vielleicht funktioniert das in akustisch optimierten Räumen etwas besser.
Erweiterbar mit einer Zusatzbox
Wer den EBS Magni 502-210 in einer lauten Band oder für größere Gigs einsetzen möchte, kommt an einer oder mehreren Zusatzboxen nicht herum. Die Endstufe gibt ihre volle Leistung bei einer Impedanz von zwei Ohm ab, sodass man den Basscombo sehr flexibel mit einer vierohmigen, einer achtohmigen, oder optional auch zwei achtohmigen Boxen erweitern kann.
Ich habe den Magni 502-210 mit einer vierohmigen 210-Box betrieben und konnte damit sehr beeindruckende Lautstärken erreichen. Mit diesem Besteck kann man dann durchaus auch wesentlich größere Bühnen beschallen und hat dabei zu keiner Zeit das Gefühl, untermotorisiert zu sein. Die von EBS entwickelte Endstufe aus dem Reidmar 502 performt zudem sehr stabil und knickt auch bei heftigen Pegeln im unteren Frequenzbereich nicht ein.
So weit so gut, aber wie sieht es mit dem Sound des jüngsten Basscombos aus dem hohen Norden aus? Damit wir uns einen Eindruck von den Klangeigenschaften und den EQ-Features machen können, habe ich den EBS Magni 502-210 mit verschiedenen Einstellungen aufgenommen:
Der neue EBS Magni 502-210 ist ein klassischer Plug-and-Play-Basscombo! Einstecken, einschalten, aufdrehen – und schon hören wir einen soliden und ausgewogenen Sound mit bester Tondefinition. Trotz der kompakten Bauform wird das Klangbild keineswegs von nöligen oder topfigen Frequenzen getrübt – in meinem Studioraum klingt der Combo zudem noch eine Spur runder und erwachsener als bei der Aufnahme mit einem Mikrofon.
Für einen schnelle Anpassung gibt es den Character-Filter, der sowohl die Bässe als auch die Höhen aufpumpt und gleichzeitig die Mitten etwas zurück regelt. Der Sound wirkt jetzt breiter und mächtiger, Transparenz und Durchsetzungskraft bleiben dabei aber nicht auf der Strecke – die Abstimmung ist wirklich absolut gelungen und passt hervorragend zum 2x10er-Basscombo, wie ich finde:
Los geht’s: Ran an den EQ des EBS Magni 502-210!
Jetzt gehen wir mal kräftig in die Vollen und drehen ordentlich an den EQ-Reglern. Für den Slapsound im nächsten Beispiels habe ich die Hochmitten bei etwa 800 Hz abgesenkt und sowohl Bässe als auch Höhen deutlich geboostet.
Das Ergebnis spricht für sich, würde ich sagen: Der EBS Magni setzt die von mir vorgenommenen Filteranpassungen trotz seiner kompakten Bauform und der begrenzten Membranfläche durchaus beeindruckend effektiv um und liefert einen knackigen und sehr charakterstarken Slapsound, der mir als Player eine Menge Spaß bereitet!
Der Kompressor arbeitet aus klanglicher Sicht eher unauffällig – bei heftigem Einsatz, wie im Clip, wird der Sound zwar stark verdichtet und wirkt sehr muskulös, Klangcharakter und Klarheit bleiben dabei aber absolut intakt!
Auch die Einstellung für den nachfolgenden rockigen Fingerstyle-Sound ist schnell erklärt: Bass-, Hochmitten- und Höhen-Boost – fertig! Damit der Sound noch etwas kraftvoller erscheint, habe ich das Signal zusätzlich mit dem Onboard-Kompressor leicht verdichtet (Regler auf 9h):
Wohlig-warme Vintage-Klänge sind aufgrund der eher modern ausgerichteten Lautsprecherausstattung nicht unbedingt die Königsdisziplin des neuen EBS Magni 502-210. Wenn man die extrem praxistauglichen EQ-Tools zuhilfe nimmt, kommt man aber schon grob in diese Richtung. Bei der Aufnahme war der Character-Filter aktiv; zusätzlich habe ich die Bässe leicht angehoben, die Höhen deutlich abgesenkt und den Kompressor auf 10h gestellt:
Zum Abschluss gibt es noch einen typischen Stegtonabnehmer-Sound mit meinem Jazz Bass, dem ich mit einem Bass- und Tiefmitten-Boost (250Hz) auf die Sprünge geholfen habe. Auch hier kommt wieder additiv der Kompressor (10h-Stellung) zum Einsatz.
EBS Magni 502-210 – das sind die Alternativen:
Features | EBS Magni 502-201 | Ampeg RB-210 | Markbass Mini CMD |
Leistung | 500 Watt | 500 Watt | 500 Watt |
Lautsprecher | 2×10 Neodym + Tweeter | 2×10 Eminence + Tweeter | 1×12 Neodym + Tweeter |
Anschluss für Zusatzbox | Ja (bis zu 2 Ohm) | Ja (8 Ohm) | Ja (8 Ohm) |
Equalizer | Character, Bright, 3-Band EQ, MItten-Frequenzwahl | 3-Band-EQ, Ultra-Low, Ulra-High | 4-Band-EQ, Old-School |
Preis | 1285,- € | 799,- € | 849,- € |
Bewertung im Test | 4,5 Punkte | 4,5 Punkte | 4,5 Punkte |
Produkt bei Thomann | EBS Magni 502-201 kaufen (Affiliate) | Ampeg RB-210 kaufen (Affiliate) | Markbass Mini CMD kaufen (Affiliate) |
Alex Shawky sagt:
#1 - 07.08.2023 um 07:38 Uhr
Class-D Endstufen sind nicht digital, warum wird der Quatsch ständig geschrieben? https://de.wikipedia.org/wiki/Class-D-Verst%C3%A4rker
Loetkolben sagt:
#2 - 07.08.2023 um 17:28 Uhr
>> Hier kann beispielsweise eine 4-Ohm-Box oder zwei 8-Ohm-Boxen angeschlossen werden, da die neue Endstufe mit einer Impedanz bis zu 2 Ohm funktioniert << Hmmm - auch das muss korrigiert werden: wenn die Class-D Endstufen (@ Alex Shawky: richtig ! Class-D ist NICHT digital ... warum hält sich diese falsche Darstellung so hartnäckig ?!?) wirklich bis 'runter' auf 2 Ohm belastbar sind, dann lassen sich sogar 2 Stück (!!) 4-Ohm-Lautsprecher anschließen (2 x 4 Ohm parallel = 2 Ohm) . . . und andererseits auch 3 (Gesamtimpedanz dann 2,66 Ohm) oder sogar 4 Stück (Gesamtimpedanz dann 2 Ohm) 8-Ohm-Lautsprecher anschließen. Dadurch wird die Leistung des Verstärkers deutlich höher (bei Class-D-Verstärkern bis zu doppelt so hoch) als bei 4 Ohm Gesamtimpedanz ... und dramatisch höher als bei 8 Ohm Gesamtimpedanz.
Loetkolben sagt:
#3 - 07.08.2023 um 20:05 Uhr
Nun - beim genaueren Hinsehen - erkenne ich, dass es keinen Schalter zum Abschalten der internen Lautsprecher gibt - und über das zusätzliche Anschließen externer >Lautsprecher durch einen SpeakOn-Stecker werden die eingebauten Lautsprecher-Chassis ja nicht abgeschaltet. Deswegen waren meine vorherigen Bemerkungen dann noch nicht richtig - weil der Tester/Autor ja die Impedanz der beiden offensichtlich parallelgeschalteten Basslautsprecher in seine Berechnungen miteinbezogen hatte. Das war dann absolut richtig - dann kann man davon ausgehen, dass es sich bei den eingebauten Chassis jeweils um 8-Ohm-Chassis handelt, die im Parallelmodus dann 4 Ohm Gesamtimpedanz haben. Unter diesen Bedingungen kann dann zusätzlich noch einmal eine 4-Ohm-last parallelgeschaltet werden (und richtig: das ist EIN 4-Öhmer oder 2 St. parallelgeschaltete 8-Öhmer. Sorry, Rainer - ich war zu schnell und dabei zu oberflächlich; sorry! Frühere Combos hatte oft eine steckbare Verbindung zwischen Verstärkerausgang und dem unten liegenden Lautsprecher; eine Parallelschaltung externer Boxen zum internen Lautsprecher war deswegen nicht ohne zusätzliche Verteilerbox (1 In auf 2 x Out) möglich. Die Rechnerei mit der Impedanz ist nicht ganz einfach - und Musiker wollen sich oft nicht sehr gerne mit mehr oder weniger technischen Details oder gar Rechnereien befassen; aus der technischen Erfahrung aber weiß ich, dass so manche Endstufe wegen Unterschreitung der Mindestimpedanz des Verstärker über den Jordan ging. Die Endstufe wird dann aufgrund des großen Stromflusses im Lautsprecherweg zu heiß - und wenn sie nicht sehr gut gegen die sich daraus ergebende Übertemperatur abgesichert ist, bleibt ihr oft nur der Tod. Den allerdings mögen Musiker meiner Erfahrung nach noch deutlich weniger als sich doch gelegentlich mal mit technischen Details und so manche sinnvolle Rechnerei zu befassen . . .